Die abenteuerlich anmutende Trainerdebatte

Nach der Lehrstunde in der Champions League und dem gnädig ausgefallenen 0:2 bei Arsenal wird Trainer Urs Fischer am Zeug geflickt. Dabei wäre der FC Basel diesem schwerelosen Arsenal mit jeder Taktik unterlegen gewesen. Eine Bestandsaufnahme.

Britain Soccer Football - Arsenal v FC Basel - UEFA Champions League Group Stage - Group A - Emirates Stadium, London, England - 28/9/16 FC Basel coach Urs Fischer as Arsenal manager Arsene Wenger looks on Action Images via Reuters / Andrew Couldridge Livepic EDITORIAL USE ONLY.

(Bild: Reuters/Andrew Couldridge)

Nach der Lehrstunde in der Champions League und dem gnädig ausgefallenen 0:2 bei Arsenal wird Trainer Urs Fischer am Zeug geflickt. Dabei wäre der FC Basel diesem schwerelosen Arsenal mit jeder Taktik unterlegen gewesen. Eine Bestandsaufnahme.

Es nahmen am Donnerstag auch ein paar Sieger Platz in der Chartermaschine, die den FC Basel zurück in die Schweiz brachte. Die U19-Junioren von Trainer Raphael Wicky, die Arsenal mit 2:1 geschlagen haben. Dank eines Penaltys in der Nachspielzeit von Captain Neftali Manzambi und einem wahren Zaubertor von Eray Cümart. Der Innenverteidiger, der dem Kader der ersten Mannschaft angehört, übertölpelte mit einem Freistoss aus der eigenen Hälfte und einem Schuss aus gut 60 Metern den Keeper.

Der Sieg bei der Auswahl aus der angesehenen Arsenal-Acadamy war bereits der zweite für den Basler Nachwuchs in der Youth League. Aber das war nur wenig Trost am Tag nach der Demonstration höherer Fussballkunst in der Champions League, die der FCB hat über sich ergehen lassen müssen.

Eray Cümarts ungeheuerliches Freistosstor gegen Arsenals Junioren – bei Laufzeit 1:20 geht es los:

«Das 0:2 fühlt sich an wie ein 0:5», sagt Marek Suchy. Der selbst fehlerhaft agierende Innenverteidiger, anstelle von Matias Delgado Captain des Teams, fasst damit prägnant den Abend im Emirates Stadion in einem Satz  zusammen.

«Es ging einfach zu schnell»

Das Spiel von Arsenal, in hohem Tempo und mit Ein-Kontakt-Kombinationen ins Angriffsdrittel getragen, war von einer imponierenden Schwerelosigkeit. Es zu stoppen, empfand Suchy als «mission impossible». Es ging, räumte er ein, «einfach zu schnell».

Die taktische Umstellung von Urs Fischer auf eine Fünferabwehrkette mit Taulant Xhaka als zusätzlicher Absicherung im Zentrum wird dem Trainer des FCB nun um die Ohren gehauen. Weil die Barrikade rasch bröckelte unter dem druckvollen Spiel, das die Cazorla, Özil, Sanchez und Walcott zelebrierten.



203 erfolgreiche Arsenal-Pässe im Angriffsdrittel (linke Grafik). Beim FC Basel ging über den linken Flügel so gut wie gar nichts.

203 erfolgreiche Arsenal-Pässe im Angriffsdrittel (linke Grafik). Beim FC Basel ging über den linken Flügel so gut wie gar nichts. (Bild: Screenshot fourfourtwo.com)



Arsenals Schüsse Richtung Basler Tor (linke Grafik) und die überschaubare Darstellung der Bemühungen des FCB.

Arsenals Schüsse Richtung Basler Tor (linke Grafik) und die überschaubare Darstellung der Bemühungen des FCB. (Bild: Screenshot fourfourtwo.com)

Auch wenn der aktuelle FCB international nicht die Ausstrahlung der jüngeren Vergangenheit besitzt und er erheblich davon entfernt war, jenen vielbeschworenen, nahezu perfekten Abend zu haben, den es für Ausreisser nach oben braucht: Man darf getrost behaupten, dass Fischers Team im hergebrachten 4-2-3-1-System diesem Arsenal auch nicht gewachsen gewesen wäre.

Britain Soccer Football - Arsenal v FC Basel - UEFA Champions League Group Stage - Group A - Emirates Stadium, London, England - 28/9/16 FC Basel coach Urs Fischer Action Images via Reuters / Andrew Couldridge Livepic EDITORIAL USE ONLY.

«Es war sicher nicht die ausserordentliche Leistung, die es gegen einen Gegner in dieser Verfassung gebraucht hätte», räumt auch Heitz ein, «aber wenn die erste Saisonniederlage zu einer Generalabrechnung mit dem Trainer genutzt wird, dann habe ich dafür kein Verständnis.»

Dabei ist es ganz einfach: Wenn dem national unangefochtenen Dominator FC Basel die Grenzen auf europäischer Bühne so aufgezeigt werden, dann ist das nun einmal ein gefundenes Fressen.

Urs Fischer nutzte derweil die 707 Kilometer Flugstrecke nach Hause, um einerseits per Videostudium seine Schlüsse aus dem Abend in London zu ziehen. Und am Samstag kommt der FC Thun. Das will vorbereitet sein.

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