Die Badminton Swiss Open enden mit glücklichen Chinesen und noch glücklicheren Schweizern

Chinesen dominierten die Badminton Swiss Open. Viel wichtiger für die Schweizer war aber die Zusage für die Badminton-WM 2019 in Basel.

Lin Dan räumt ab. 

(Bild: Keystone/ Georgios Kefalas)

Chinesen dominierten die Badminton Swiss Open. Viel wichtiger für die Schweizer war aber die Zusage für die Badminton-WM 2019 in Basel.

Robbert de Kock konnte sich in dieser Woche nur auf Krücken durch die St. Jakobshalle bewegen. Eine Knieoperation zwang den Präsidenten von Swiss Badminton zur Entschleunigung. Und sie sorgte dafür, dass er nicht selbst nach nach Kuala Lumpur fliegen konnte, um die Basler WM-Bewerbung nochmal zu präsentieren. Über Skype verfolgte er deshalb zusammen mit Christian Wackernagel, dem OK-Chef der Swiss Open, die Präsentation von Charles A. Keller in Malaysia. Der Turnierdirektor der Swiss Open war für den Verbandspräsidenten ins Flugzeug gestiegen.

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Letztlich erfuhren de Kock und Wackernagel per SMS sogar schon vor Keller, dass der Badminton-Weltverband BWF Basel den Zuschlag erteilt hat. Der Swiss-Badminton-Präsident hat als ehemaliger Spieler und CEO des Weltverbandes der Sportartikelindustrie (WFSGI) weltweit gute Drähte. Seine Lobbyarbeit ist ein Hauptgrund für den Erfolg der Basler Bewerbung, davon ist Wackernagel überzeugt. «Wir haben uns abgeklatscht, umarmt und gejubelt.»

Lin Dan bringt Zuschauer

Grosser Jubel herrschte am Sonntag auch bei den Chinesen. Der Topgesetzte Lin Dan hat souverän die Badminton Swiss Open in Basel gewonnen. Der chinesische Olympiasieger und Weltmeister setzte sich im Finale in zwei Sätzen gegen seinen Landsmann Shi Yuqi durch. Insgesamt gingen vier der fünf Titel an China, nur im Mixed gewann eine Paarung aus Thailand.

Von den Chinesen profitierte aber auch der Schweizer Verband, besonders von einem: Der chinesische Superstar Lin Dan hat in diesem Jahr einige zusätzliche Fans in die Halle gelockt. Knapp 16’000 Besucher seien es an den insgesamt sechs Turniertagen gewesen, sagt Wackernagel. Er zieht ein positives Fazit: «Alles hat geklappt und niemand hat sich verletzt.» Auch dass die Halle teilweise eine Baustelle ist, sei kaum zu merken gewesen.

Wackernagel schmeisst das Turnier nicht zum ersten Mal: Er hat 27 Jahre Swiss-Open-Erfahrung, ebenso wie Direktor Keller. Die beiden sollen denn auch zusammen die WM im 2019 organisieren. Sie wird wie das Grand-Prix-Gold-Turnier in der St. Jakobshalle ausgetragen, und auch die Anzahl der Spiele soll sich nicht wesentlich unterscheiden. «Nur wegen des Drumherums wird es eher ein doppeltes bis dreifaches Swiss Open», erklärt Wackernagel.

Die ganze Weltelite kommt

Dazu werden auch deutlich mehr Zuschauer und ein viel grösseres Medieninteresse erwartet. Mit einer ausverkauften Halle – das hiesse rund 6000 Zuschauer – rechnen die Organisatoren für Freitag, Samstag und Sonntag. Doch auch schon in den Tagen zuvor dürften die Ränge deutlich besser gefüllt sein als bei den Swiss Open, schliesslich wird die gesamte Weltelite am Start sein. Damit ist die Leistungsdichte grösser als bei dem Turnier, bei dem jeweils nur einzelne Spielerinnen und Spieler aus den Top 10 bis 20 starten.

Der Badminton-Verband hofft, dass die Vorfreude auf die WM bereits an den Swiss Open 2019 zu spüren sein wird: «Das könnte einen Schub geben», sagt Wackernagel, «schliesslich ist das Turnier eine Möglichkeit, sich schon mal an die Halle zu gewöhnen.» Eines der Ziele ist es, Badminton bekannter zu machen. «Diese Chance dürfen wir nicht vergeben», sagt de Kock. Im Hintergrund werde bereits eine Kampagne für die kommenden zwei Jahre erarbeitet, die vor allem auf den Breitensportbereich abziele.

Hoffnungsträger aus Basel

Verbandschef de Kock hat früher zu den besten Spielern in den Niederlanden und danach in der Schweiz gehört. Den Schweizer Leistungssportbereich hält er mit dem Trainer-Duo John Dinesen und Judith Meulendijks und dem neuen Sportdirektor Michael Fuchs mittlerweile für gut aufgestellt. Als «Hoffnungsträger» im Hinblick auf die WM nennt er neben Sabrina Jaquet auch Christian Kirchmayr und Joel König, die beide aus der Region Basel stammen. 

Finanziell kann der Verband die WM stemmen, sagt de Kock: «Wir haben zwar nicht wie der Fussball Millionen auf dem Konto, aber wie es sich für Schweizer gehört, haben wir dem Weltverband ein realistisches Budget präsentiert.» Es beträgt knapp über zwei Millionen Franken, de Kock hat einige Zusagen von Sponsoren – allein der Swisslos-Sportfonds Basel-Stadt steuert 750’000 Franken bei. Laut de Kock lohnt sich der Event auch für Basel: «Das ist eine einmalige Möglichkeit, sich in Asien zu präsentieren.» Schliesslich wird es tägliche Liveübertragungen im Fernsehen geben.

Der Termin für die WM in Basel steht noch nicht fest, es dürfte aber auf die letzte Augustwoche 2019 hinauslaufen. Eventuell findet dann auch die Parabadminton-WM statt. Die Chancen stehen nicht schlecht – die Basler haben in ihrer Bewerbung vorgeschlagen, die WM für behinderte Sportler erstmals zur selben Zeit und am selben Ort auszurichten. «Das wäre ein gutes Signal an das Internationale Olympische Komitee IOC und die internationalen Sportverbände», findet de Kock. Der Standort mit den insgesamt vier Hallen sei dafür ideal, und die Parabadminton-Spielern würden dadurch mehr ins Rampenlicht gerückt.

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