Die Black Stars zwingen Zürich in die Verlängerung – und verzichten künftig gerne auf den Gegner FCZ

Erst in der 5. Minute der Nachspielzeit platzt der Traum der Black Stars den grossen FC Zürich aus dem Cup zu verabschieden. Wie 2012 erhalten die Basler Unterstützung des Swisslos-Fonds, um die Sicherheitskosten tragen zu können.

Der Basler Mergim Ahmeti, rechts, stoert den Zuercher Patrick Rossini, Mitte, beim Schuss, im Sechzehntelfinal des Schweizer Fussball Cups zwischen dem FC Black Stars und dem FC Zuerich im Stadion Schuetzenmatte in Basel, am Sonntag, 21. September 2014. ( (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Erst in der 5. Minute der Nachspielzeit platzt der Traum der Black Stars den grossen FC Zürich aus dem Cup zu verabschieden. Wie 2012 erhalten die Basler Unterstützung des Swisslos-Fonds, um die Sicherheitskosten tragen zu können.

Gespielt ist noch keine Sekunde – und schon rinnt Peter Faé der Schweiss über das Gesicht. Gut, dass der Sportchef der Black Stars, der zugleich auch Mäzen, Sponsor und Mädchen für alles ist, nicht auf dem Feld steht, wenn es für seine Mannschaft gegen den FC Zürich geht. «Gewinnen wir heute, Peter?», ruft einer der Zuschauer. Faé wischt sich die Stirn trocken: «Klar gewinnen wir! An Erfahrung.»

Seine Mannschaft tritt danach allerdings so auf, dass lange Zeit sogar der Gewinn des Spiels im Bereich des möglichen liegt. Angereist ist mit dem FCZ zwar der amtierende Titelverteidiger und der aktuelle Leader der Super League. Doch die Black Stars spielen mutig, sie glauben an ihre Chance. Und sie gehen in der 20. Minute durch einen verwandelten Handspenalty Stiven Petrovics in Führung.

Ein starker Beginn der Black Stars

Es ist keineswegs ein gestohlenes Tor, das den Baslern gelingt. Die Zürcher mögen die Begegnung über weite Strecken kontrollieren. Doch die besseren Chancen haben bis zu diesem Zeitpunkt die Spieler des Basler Erstligisten, der drei Ligen tiefer spielt als der FCZ. Bereits in der 3. Minute etwa muss FCZ-Goalie David Da Costa gegen den alleine vor ihm auftauchenden Valon Muslija retten.

Die Löcher in der Zürcher Abwehr sind auch auf die vielen Umstellungen zurück zu führen, die FCZ-Trainer Urs Meier vorgenommen hat. 7 Spiele in 21 Tagen stehen auf einem Zürcher Programm, das am Donnerstag mit einer 2:3-Niederlage bei Apollon Limassol nicht eben vielversprechend begonnen hat.

Die acht Wechsel von Urs Meier

Darum hat Meier sein Team im Vergleich zur Partie auf Zypern gleich auf acht Positionen verändert. Das trägt nicht zur defensiven Stabilität bei. Zumal der fehlerhafte Routinier Alain Nef (32) seinen beiden jungen Nebenleuten Nico Elvedi (17) und Armin Alesevic (20) in der Dreierverteidigung zu Beginn keine Stütze ist. Gleich zweimal lässt sich Nef in der Anfangsphase austanzen – vor dem 1:0 prallt dann der Ball Elvedi an die Hand.

Was den Zürchern nach dem Rückstand zu gute gehalten werden muss: Sie bleiben ruhig und ihrem Stil treu. Immer wieder versuchen sie über die Flügel, die Basler Abwehr zu knacken. Doch ausser bei Franck Etoundis 1:1 in der 29. Minute ist da stets noch ein Basler Bein dazwischen oder der Zürcher Schuss verfehlt das Tor.

Der Mann zwischen den Pfosten

Und dann ist da ja noch Eldin Beganovic. In der Meisterschaft wechselt er sich mit Valentino Reist zwischen den Pfosten des Black-Stars-Tors ab. Heute hat Beganovic den Vorzug erhalten – und er zahlt das Vertrauen seines Trainers Samir Tabakovic mit starken Paraden zurück. «Er wird sich irgendwann das Video dieses Spiels anschauen», sagt FCZ-Trainer Meier nach dem Spiel, «und dann wird er wissen: Würde er immer so halten wie heute, wäre er nicht bei den Black Stars.»

Beganovics grosse Zeit kommt zwischen der 60. und der 90. Minute. Es ist die Phase, in der die Zürcher mit aller Vehemenz eine Verlängerung zu verhindern versuchen. Der Reihe nach kommen Francisco Rodriguez (61. Minute), Marco Schönbächler (69.), Amine Chermiti (78.) und Oliver Buff (88.) aus besten Positionen zum Abschluss – aber immer ist da dieser Beganovic.

Der FCZ muss seine Stars bringen

Den Black Stars ist zu diesem Zeitpunkt anzusehen, dass sie körperlich die Reserven anzapfen müssen, während Meier nacheinander seine beiden tunesischen Starspieler Yassine Chikhaoui und Chermiti einwechselt, um die Verlängerung doch noch zu verhindern.

Das gelingt den Zürchern nicht. Die Black Stars retten sich in die 30 Minuten Bonuszeit, die sie sich mit grossem Kampfgeist und ab und an durchaus sehenswerten  Spielzügen redlich verdient haben.

In der fünften Minute der Verlängerung ist dann aber Schluss mit dem Basler Märchen. Es ist kein besonders toll herausgespielter Angriff, der die Entscheidung bringt. Aber es ist einer feine Einzelaktion, wie Chermiti den Ball im Strafraum annimmt, sich dreht und die Kugel schliesslich rechts oben versorgt.

Der kleine Ärger des Samir Tabakovic

«Es war die individuelle Klasse, die dieses Spiel entschieden hat», kann sich danach Samir Tabakovic ein klein wenig ärgern. Und der ehemalige Verteidiger des FCB fragt sich, was wohl geschehen wäre, hätte er seinen Innenverteidiger Wilson Cardoso drei Minuten eher eingewechselt.

Aber schliesslich gewinnt beim Trainer der Black Stars doch die Freude über den guten Auftritt seiner Spieler die Oberhand. «Ich bin sehr, sehr, stolz auf meine Mannschaft.» Diese hat ihm noch besser gefallen als die Ausgabe 2012, die damals ebenfalls im Cup gegen den FCZ 1:3 verloren hatte.

1:3, 1:2 – es scheint, als ob die Black Stars den Zürchern immer näher kämen. Auf eine dritte Auflage des Duells aber haben sie beim Basler Quartierclub nicht sonderlich grosse Lust. Zu hoch ist der Aufwand für die Sicherheit, wenn ein Zürcher Club in Basel spielt.

Eine Keilerei vor dem Stadion

2012 blieb es im St.-Jakob-Park ruhig. Gestern kam es während der Partie vor dem Stadion Schützenmatte gar zu einer kurzen Keilerei zwischen Baslern und Zürcher Anhängern.

Gleich geblieben ist das bescheidene Interesse, das eine Cuppartie des FCZ in Basel offenbar hervorruft. 2012 kamen 2100 ins Joggeli, nun waren es auf der Schützenmatte etwas mehr als 1400.

Wieder Gelder aus dem Swisslos-Fonds

Und gleich geblieben ist auch, dass die Black Stars den Aufwand nur dank Unterstützung des Swisslos-Fonds bezahlen können. 20’000 Franken sprach der Regierungsrat 2012 als Anteil an die Miete des St.-Jakob-Parks. In diesem Jahr erhalten die Black Stars 15’000 Franken plus eine Defizitgarantie von maximal 15’000 Franken.

Der nächste grosse Cupgegner darf im kommenden Jahr für die Black Stars also gerne kommen. Aber er muss nicht mehr unbedingt FC Zürich heissen.

Black Stars – FC Zürich 1:2 n. V. (1:1; 1:1; 1:2)

Schützenmatte. – 1419 Zuschauer. – SR Jancevski.

Tore: 20. Petrovic (Handspenalty) 1:0. 29. Etoundi 1:1. 95. Chermiti 1:2.

Black Stars: Beganovic; Friedli, Farinha, Wurtzel, Basha; Muslija (75. Quaranta), Bakovic, Petrovic, Ahmeti (98. Cardoso); Yagimli (63. Boumaiza), Fazio.
FCZ: Da Costa; Elvedi, Nef, Alesevic; Yapi, Buff; Brunner (70. Chikhaoui), Rodriguez (117. P. Koch), Schönbächler (73. Chermiti); Rossini, Etoundi.

Verwarnungen: 19. Elvedi (Hands), 54. Farinha, 83 Alesevic (beide Foul), 97. Chermiti (Unsportlichkeit/Schwalbe), 119. Etoundi (Unsportlichkeit/Ballwegschlagen).

Bemerkungen: Black Stars ohne Infantino, Troller (beide verletzt), Micic, Dogan (beide gesperrt) und Feghoul (suspendiert). FCZ ohne R. Koch, Sadiku, Rikan (alle verletzt), Kajevic, Favre (krank), Kukeli, Schmid, Kecojevic, Brunner und Oberlin (alle kein Aufgebot). – 62. Pfostentreffer Rossini. 70. Brunner scheidet verletzt aus. 109. Beganovic boxt den Ball gegen den Pfosten des eigenen Tors.

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