Das grosse Ziel für Gastón Sauro, Teil der Mannschaft zu sein, die für die Boca Juniors zum siebten Mal die Copa Liberdatores gewinnt, ist nicht in Erfüllung gegangen. Jetzt wird der Verteidiger so rasch wie möglich in Basel erwartet.
Nach dem 1:1 im Final-Hinspiel haben die Corinthians vor 40‘000 Zuschauern im ausverkauften Pacembú-Stadion in São Paulo zum ersten Mal die Copa Liberdatores gewonnen. Die Brasilianer hatten die Endspiele um die Krone des südamerikanischen Clubfussballs zuvor noch nie erreicht gehabt.
«Boca bot ein armes Bild», ätzte die argentinische Zeitung «Clarin», wohingegen die Begeisterung in Brasilien überschäumte. «Das Warten ist vorbei», titelte «Lance», nachdem Corinthians-Captain Alessandro die Copa, einen Pokal von monströser Grösse, in Empfang genommen hatte.
Auf dem Weg dahin hatten die Corinthians in einem brasilianischen Duell den FC Santos mit dem neuen Superstar Neymar ausgeschaltet; die Boca Juniors die Chilenen von Universidad, den Club, von dem der FC Basel Mittelfeldspieler Marcelo Diaz für etwa 4,5 Millionen Franken Ablöse verpflichtet hat.
Sauro erneut nur auf der Bank
Finalteilnehmer in der Nacht auf Donnerstag europäischer Zeit war Gastón Sauro, allerdings lediglich als Reservespieler. Der 22-Jährige kam in der Copa nur in der Gruppenphase einmal zum Einsatz. Sauro soll in Basel den Platz seines Landsmanns David Abraham einnehmen, der den FC Basel nach vier Jahren verlassen hat. Diese Woche wurde Abraham bei Getafe in Spanien als Neuzugang vorgestellt; die Avancen des Hamburger SV und Ex-Baslel-Trainer Thorsten Fink haben nicht gefruchtet.
Sauro wird nun mit einer kleinen Enttäuschung im Gepäck raschestmöglich in Basel erwartet. Nach den sportmedizinischen Untersuchungen sollte einer Vertragsunterschrift beim FCB dann nichts mehr im Wege stehen.
Die Genugtuung für Emerson Sheik
Dass die Boca Juniors mit ihrem 34-jährigen Captain Juan Román Riquelme nicht zum siebten Mal die Copa gewannen, verhinderte in einem hektischen Rückspiel auf Seiten der Corinthians ein Routinier mit spezieller Geschichte: Márcio Passos de Albuquerque, genannt Emerson Sheik.
Als junger, vielversprechender Stürmer ging er nach Japan, später nach Katar. Dort nahm er erst die ihm angebotene katarische Staatsbürgerschaft an und spielte für die Nationalmannschaft des Emirats, ehe die Fälschung seiner Geburtsurkunde aufflog, die ihn um drei Jahre jünger gemacht hatte.
Emerson erntete am persischen Golf zwar seinen zweiten Künstlernamen «Scheich», bekam aber von der Fifa wegen der Urkundenfälschung untersagt, weiterhin für Katar zu spielen. Nun hat Emerson Sheik mit 33 Jahren noch eine späte Genugtuung gefunden: Er erzielte in São Paulo beide Tore in der 53. und 72. Minute und war der gefeierte Held. «Sheik – du bist ein Genie», twitterte Ronaldo, ein Ex-Corinthians, in die lange brasilianische Feiernacht hinaus.