Die Einzelkritik – nur ein Tor fehlt Callà zum perfekten Debüt

Hinten ein sachlicher Sauro, vorne der reibungslos integrierte Debütant Callà und ein Fabian Frei, der die kniffligen Angelegenheiten löst – die regenfesten Spieler des FC Basel in der Einzelkritik nach dem 1:0 über den FC Sion.

Schwierige Platzverhaeltnisse beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Sion am Samstag, 15. Februar 2014, im St. Jakob-Park Stadion in Basel. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Hinten ein sachlicher Sauro, vorne der reibungslos integrierte Debütant Callà und ein Fabian Frei, der die kniffligen Angelegenheiten löst – die regenfesten Spieler des FC Basel in der Einzelkritik nach dem 1:0 über den FC Sion.

Yann Sommer | 4
Viel zu tun hatte er nicht, weil Sion bei seinen (guten) Chancen in der Anfangsphase dem Tor zwar gefährlich nahe kam, dieses aber nicht traf. Danach bestand beim FCB-Goalie höchstens Erkältungsgefahr.

Kay Voser | 4,5
Hatte in Pa Modou einen Gegenspieler, der geschätzt 20 Kilogramm mehr Kampfgewicht auf den Platz bringt, und der Sittener liess den FCB-Verteidiger an seinem massigen Körper einmal abprallen wie einen Gummiball. Voser hatte ein paar gute Szenen nach vorne und in einer Situation fehlte nicht viel, und er hätte sich unter die Torschützen eintragen können.

Gaston Sauro | 4,5
Plötzlich ist er in der Startelf gesetzt – und der Argentinier, beim FCB anderthalb Jahre mehr oder weniger zweite Wahl, macht seine Arbeit gut: sachlich, ohne Schnörkel und stark im Kopfballspiel.

Marek Suchy | 4,5
Ein, zwei Wackler in der ersten Halbzeit, ein leichtsinniges Dribbling, das beinahe ins Auge gegangen wäre – ansonsten dirigiert der Tscheche die Abwehr mit verbaler Unterstützung von Yann Sommer bereits sehr ordentlich. So ordentlich, dass mal wieder ein Zu-Null geschafft wurde, erstmals seit dem 1:0 gegen Chelsea Ende November und seit dem 0:0 Ende Oktober beim FCZ und sieben Ligaspielen, in denen es jeweils mindestens einen Gegentreffer gab.

Behrang Safari | 4,5
Dass Sion in der ersten Halbeit vor allem über seine Seite Druck machte, kann nicht allein dem Schweden angekreidet werden (-> Xhaka). Als sich das Problem (namentlich der flinke Demetris Christofi) langsam im Dauerregen aufgelöst hatte, fand Safari auch zu ein paar ganz vernünftigen Offensivaktionen, denen höchstens die letzte Konsequenz fehlte.

Marcelo Diaz | 4,5
Licht und Schatten beim Chilenen, der immer den Ball verlangt, dem auf diesem Platz aber manch gut gemeintes Zuspiel in die Tiefe im regengetränkten Rasen kleben blieb.

Fabian Frei | 5
Gibt es eine knifflige Situation zu lösen – Fabian Frei fragen. Zeigte keine Nerven, als er wie schon vor Wochenfrist zum (letztlich entscheidenden) Penalty antrat. Verwandelte diesmal halbhoch in die andere, rechte Torecke – scharf und platziert geschossen und unhaltbar für Vanins. Hatte die Angelegenheit im Zentrum im Griff, als sich der FCB nach einer halben Stunde auf die Sittener eingestellt hatte.

Taulant Xhaka | 4
Wieder ein Foul mit Folgen – diesmal trug Michael Perrier in der 35. Minute eine klaffende Platzwunde an der Stirn davon. Für den reichlich rücksichtslosen Einsatz Xhakas setzte es die achte gelbe Karte der Saison, womit er nächsten Sonntag bei GC zuschauen darf. Es hätte mehr Präsenz auch von Xhaka gebraucht in der Anfangsphase, um die Gäste auf dem rechten Flügel besser zu kontrollieren.

Davide Callà | 5
Für einen Debütanten, der erst seit Mittwoch mit der Mannschaft trainiert, ein prima Auftritt. Wirkte überhaupt nicht wie ein Fremdkörper in neuer Umgebung, übersah Mitspieler Stocker allerdings, als er in der 25. Minute den Abschluss statt des Querpasses suchte. Da gilt: Das ist eigentlich nur akzeptabel, wenn er den Ball reinmacht. Callà – nominell auf dem rechten Flügel aufgeboten – genoss die Freiheiten, die Murat Yakin seinem Team im Vorwärtsgang gewährt, er war sehr viel unterwegs, an vielen Aktionen beteiligt und sein schöner, langer Ball auf Stocker leitete die Penaltysituation ein. Die Premiere im FCB-Dress hätte Callà auch noch locker mit seinem ersten Tor krönen können – doch dagegen hatte der famose Andris Vanins im Sion-Goal in der 83. Minute etwas. 

Valentin Stocker | 5
Stocker hier, Stocker da – der Nationalspieler nähert sich wieder gewohntem Rendement. Sah in der 33. Minute schon wie der Schütze des 1:0 aus – doch Vanins lenkte den Ball aus kurzer Distanz noch mit einer Faser seines Körpers gegen den Innenpfosten. Wenn es brenzlig wurde vor dem Sion-Tor, war Stocker beteiligt, so auch in der Elfmeterszene, als Xavier Kouassi grätscht – und Schiedsrichter Studer pfeift. Auch wenn der neue Sion-Trainer Raimondo Ponte anderes suggerieren will – ein klarer Fall.    

Marco Streller | 4
Man will dem FCB-Captain wahrlich nichts vorwerfen – generös sein Einsatz wie immer, so wie in der 25. Minute, als er am Boden liegend den Ball behauptet und Callà zu einer Grosschance in den Lauf spielt. Hatte in Vanczak und Ferati zwei giftige Gegenspieler und kam dennoch zu seinen Chancen – aber eben: zupackend und effizient war Streller vor dem Tor nicht. Vielleicht auch, weil er körperlich nicht hundertprozentig rundläuft. Kam, wie der Trainer berichtet, humpelnd in die Kabine, und es wird sich erst noch zeigen, ob Streller am Donnerstag für Tel Aviv zur Verfügung steht.

Mohamed Elneny | 4
Ersetzte in der 67. Minute Xhaka und spielte einen unauffälligen, eher defensiv orientierten Part in der letzten halben Stunde.

Arlind Ajeti | –
Kam in der 90. Minute anstelle von Callà noch für drei Minuten Nachspielzeit auf den Platz und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

––

Bewertungsdurchschnitt: 4,5
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati, P. Degen, D. Degen, Sio (Basel nur mit sechs statt der möglichen sieben Spieler auf der Ersatzbank).

Artikelgeschichte

Ein unfreiwilliger Running Gag der TagesWoche: Wir machen zur Zeit aus Taulant gerne Granit Xhaka. Vielleicht hat das mit einer gewissen Sehnsucht zu tun – jedenfalls ist es dank der Leserhinweise korrigiert. Wenn der Virus mal gesetzt ist…

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