«Die Emotionen sind das Wichtigste»

Vor über 4000 Zuschauern begann gestern das dreitägige Women’s Top Volley International Turnier in der St. Jakobshalle. Neben vielen anderen Spitzensportlerinnen ist die bulgarische Nationalspielerin Eva Yaneva vom Racing Club Cannes zu sehen. Das Turnier dauert noch bis Sonntag, der Eintritt ist frei.

«Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, von Team zu Team gereicht zu werden.» (Bild: Jean-Pierre Kieffer)

Vor über 4000 Zuschauern begann gestern das dreitägige Women’s Top Volley International Turnier in der St. Jakobshalle. Neben vielen anderen Spitzensportlerinnen spielt die bulgarische Nationalspielerin Eva Yaneva vom Racing Club Cannes.

Als Kind wollte Eva Yaneva eigentlich Basketball spielen. Doch da hat ihr ihre Mutter gesagt, dass das ein Männersport sei. Yaneva setzte auf Volleyball – mit Erfolg: Heute ist sie bulgarische Nationalspielerin und verdient ihr Geld als Profi in Frankreich. Gestern spielte die 28-Jährige mit dem französischen Meister Racing Club Cannes vor über 4000 Zuschauern am Top Volley International Turnier in der Basler St. Jakobshalle. Das dreitägige Turnier findet noch heute und morgen statt.

Bereits mit 19 Jahren verliess Yaneva CSKA Sofia und liess sich von Stinol Lipetsk in Russland verpflichten. Das war nicht immer einfach: «Es war schwer, in diesem Alter alleine so weit weg von Familie und Freunden zu sein», reflektiert Yaneva ihren Sprung in den Norden. «Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran, von Team zu Team gereicht zu werden, und versteht, dass es zum Job gehört.»

Von einer Ausländerin erwartet man mehr

Bereits nach einem Jahr wechselte sie zum RC Cannes, der schnell ihr Zuhause wurde. Fünf Jahre hintereinander blieb sie und gewann mit der Equipe immer wieder den französischen Meistertitel. Doch vor einem Jahr entschied sie sich überraschenderweise zuerst ins sibirische Omsk und später zu JT Marvelous in Japan zu wechseln.

«Man dachte, ich sei verrückt, von der französischen Riviera ins kalte Sibirien zu wechseln», erinnert sich Yaneva, «aber an diesem Punkt in meinem Leben wollte ich etwas Neues sehen.»

An die japanische Trainingsmethode musste sich Yaneva erst gewöhnen. Diese lautet: Die gleiche Technik wiederholen, bis sie perfekt sitzt. Schwierig war aber vor allem, die einzige nichtjapanische Spielerin zu sein: «Es war für mich körperlich anstrengender dort, Ich kriegte die meisten Bälle. Man erwartet eben mehr von einer Ausländerin.»

Vom «Neuen» hatte Yaneva jedenfalls schnell genug gesehen. Inzwischen hat sie den Weg zurück zum RC Cannes gefunden, mit dem sie an der 25. Austragung des Women’s Top Volley International in der St. Jakobshalle teilnimmt.

Respekt für die Schweizerinnen

Nach dem 3:1 Sieg (25:18 24:26 25:13 25:19) gegen die De-Facto-Nationalmannschaft Team Suisse fand die Bulgarin anerkennende Worte für die Leistung der Gegnerinnen: «Sie sind ein junges Team mit viel Potenzial. Ich kenne sie noch aus meiner Zeit mit der bulgarischen Nationalmannschaft. Sie werden jedes Jahr besser!» Immerhin hatte Team-Suisse-Trainer Timo Lippuner im Vorfeld angekündigt, dass bereits ein Satzgewinn eine Sensation wäre.

Auf die Frage, was eine gute Volleyball-Spielerin ausmacht, nennt Yaneva die Freude am Spiel an erster Stelle: «Die Emotionen sind das Wichtigste. Man muss um jeden Ball kämpfen, die kleinen Details entscheiden.» Und: «Man muss immer am momentanen Ball bleiben und nicht an den Spielstand oder -strategien denken.»

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Das 25. Women’s Top Volley International findet noch bis zum 29. Dezember in der St. Jakobshalle in Basel statt. Zuschauer haben freien Eintritt.

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