Der FC Basel gewinnt in Lausanne Spiel eins nach der angekündigten Trennung von Urs Fischer. Einer widmet den Sieg dem scheidenden Trainer und versucht jetzt schon, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Ein anderer weiss, «dass einige für neue Verträge spielen und es für andere vielleicht keine Zukunft im Verein gibt».
So vieles war wie immer in den Gängen unter der Haupttribüne des Lausanner Stade Olympique: Der Materialwart des FC Basel rollte alles mögliche aus der Kabine in Richtung seines kleinen Transporters, Sicherheitskräfte wünschten Fotos mit den Fussballern und Taulant Xhaka rief aus dem Hintergrund Michael Lang zu, dieser solle doch bitteschön nicht jedem ihm entgegengestreckten Mikrofon Rede und Antwort stehen.
So vieles war also wie immer in diesen Gängen. Und doch war es ein spezieller Abend. Denn beim FC Basel war in den Tagen vor dem 4:0-Sieg gegen den FC Lausanne-Sport allerlei passiert, respektive angekündigt worden: Die Mitglieder nahmen Bernhard Burgeners Konzept zur rotblauen Zukunft an, die neue sportliche Leitung hat die Stelle eines Kaderplaners besetzt und Urs Fischer ist per Ende der Saison freigestellt worden.
Für den Trainer war das freilich kein Grund, nicht auf seinem erfolgreichen Weg weiterzugehen. Er fuhr mit dem FCB den 23. Sieg in der Liga ein und steht damit acht Runden vor Schluss nur noch zwölf Zähler hinter Christian Gross’ Punkterekord zurück. Der Erfolg in Lausanne muss eine kleine Genugtuung für Fischer sein, und eine Wohltat ist, dass Renato Steffen auf der Pontaise an seinen Trainer dachte: «Wir wollen auch für Urs Fischer spielen, dieser Sieg ist ihm gewidmet.»
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Renato Steffen: «Keiner kann sich mehr sicher sein»
64 Spiele hat Steffen beim FC Thun und nun beim FC Basel unter Urs Fischer absolviert. Nur Uli Forte hatte den Flügel in dessen Zeit bei YB noch öfters aufgestellt. Bald wird dem 25-Jährigen ein neuer Trainer vorgesetzt.
Ein möglicher Name ist Thorsten Fink, und für Steffen beginnt jetzt schon die Zeit, in der er «Werbung» für sich machen wolle, wie er sagte. Denn «die Karten werden neu gemischt. Auch jene, die oft gespielt haben, können sich nicht mehr sicher sein. Zum Beispiel ich».
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Kleine technische Einlage für das Bewerbungsschreiben an die neue sportliche Leitung: Renato Steffen (rechts) auf der Lausanne Pontaise. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
«Ein Stück weit» gelte das auch für ihn, sagte Michael Lang, «vor allem aber haben wir noch Ziele als Mannschaft, und diese Ziele stehen über allem.» Der Aussenverteidiger war gegen den Aufsteiger einer der Torschützen und muss sich angesichts konstant guter Leistungen kaum Sorgen um seinen Platz in der Mannschaft machen. Aber er weiss, dass es Kollegen gibt, «die für neue Verträge spielen, und solche, die vielleicht keine Zukunft haben im Verein».
Heusler mag die ersten Entscheide der neuen Führung nicht kommentieren
Nicht mehr um die Zukunft im Verein geht es für den abtretenden Präsidenten Bernhard Heusler. Er erlebte sein 15. Spiel gegen Lausanne als Basler Präsident. Mit 14 Siegen und einem Unentschieden scheidet er gegen die Waadtländer ungeschlagen aus dem Amt. «Jetzt muss sich ein neues Team finden und die Rolle für jeden», sagte Heusler dem Teleclub in der Halbzeitpause.
Es sei für ihn und alle eine sehr spezielle Zeit, sie beschäftige ihn jeden Tag. Speziell ist vor allem, dass bereits zu seiner Amtszeit die neue Führung in aller Öffentlichkeit ihre ersten Entscheidungen trifft.
Kommentieren mag Heusler diese nicht: «Ich bin seit eh und je mit dem Herz dabei und aus Respekt gegenüber dem Club und den Neuen gehört es sich, dass jemand in meiner Rolle jetzt nicht anfängt, über Entscheide zu diskutieren.»