Die FCB-Einzelkritik: Cabral – der Arbeiter vor dem Herrn

Als homogene Mannschaft, die mit Verstand einen wertvollen Auswärtspunkt in der Euopa League holt – so präsentierte sich in Lissabon der FC Basel, bei dem die Innenverteidiger gut standen und sich Cabral und Stocker im Mittelfeld Fleissnoten verdienten.

Starke Partie in Lissabon: Cabral (Mitte) wehrt sich gegen seinen Cousin Gelson Fernandes (links) und Diego Capel. (Bild: Freshfocus/Miguel Nunes)

Als homogene Mannschaft, die mit Verstand einen wertvollen Auswärtspunkt in der Euopa League holt – so präsentierte sich in Lissabon der FC Basel, bei dem die Innenverteidiger gut standen und sich Cabral und Stocker im Mittelfeld Fleissnoten verdienten.

Yann Sommer | 5
Absolvierte erst einmal eine kleine Pass-Schule im Dreieck mit Dragovic und Sauro, die ihren Schlussmann immer wieder suchten, um dem Sporting-Spiel Fahrt zu nehmen. Als er dann von Ricky van Wolfswinkel geprüft wurde (33.), war Sommer mit feiner Parade auf dem Posten. Nach dem Seitenwechsel musste er zwei, dreimal nachfassen, war aber der gewohnte Rückhalt.

Markus Steinhöfer | 4
Capel, Izmailov, Pranjic – alle durften mal auf seinem Flügel durchbrechen, was auch an der mangelnden Abstimmung mit Steinhöfers Vordermann Salah zusammenhing. Offensiv war der Rechtsverteidiger vergleichsweise sehr zurückhaltend, er steigerte sich nach der Pause, hatte seine Seite unter Kontrolle und leistete noch eine gute Vorarbeit, mit der Alex Frei und Streller nichts anfangen konnten..

Gastón Sauro | 5
Gute erste Halbzeit, auch wenn seine Rückpässe auf Sommer sauberer gespielt sein dürfen. Im Verbund mit Dragovic wurde Sporting-Topskorer Ricky van Wolfswinkel wenig zugestanden. Grätschte wie Dragovic alles weg, was irgendwie gefährlich aussah.

Aleksandar Dragovic | 5
Spielte bis auf ein, zwei Szenen, so kurz vor der Pause, als er vom starken Carrillo vernascht wurde, eine bärenstarke Partie. Bei seinem Kopfball in der 23. Minute – freistehend sechs Meter vor dem Tor – gab er den Arnautovic: wie kann man diesen Ball nicht reinmachen?

Joo Ho Park | 4
Weil Sporting mit Speed über die Flügel kam und der peruanische Nationalspieler Carrillo zu den besten Spielern beim Gegner zählte, hatte der Südkoreaner einen schweren Stand. Für ihn gilt das gleiche wie für Steinhöfer: Nach dem Wechsel sicherer.

Cabral | 5
Mal wieder ein guter, beinahe grosser Europacup-Auftritt des Arbeiters im Mittelfeld. Gewann nach anfänglichen Wacklern nicht nur fast alle Zweikämpfe sondern auch immer mehr an Ballsicherheit, spielt nicht die spektakulären, dafür die manchmal genauso wichtigen kleinen, überlegten Querpässe, die das Spiel in die richtigen Räume lenken. Am Ende konnte er für sich in Anspruch nehmen, mehr Einfluss auf das Spiel gehabt zu haben als auf der Gegenseite sein Cousin, Gelson Fernandez, der Schweizer Nationalspieler.

Marcelo Diaz | 4
Nach der Copa Libertadores, wo er Universidad bis in die Halbfinals führte, seine – bescheidene – Premiere im europäischen Kontinentalwettbewerb. Hatte in den ersten 45 Minuten wenig Ballkontakte und entsprechend wenig Einfluss aufs Spiel. Hätte Rui Patricio in der 55. Minute fast mit einem Distanzschuss erwischt, der noch die Lattenoberkante küsste. Aber der Knoten bei Diaz im FCB-Dress ist noch nicht aufgegangen.

Valentin Stocker | 5
Sein grosses defensiven Gewissen half mit, dass der FCB die Druckwellen der Gastgeber in der ersten Halbzeit schadlos überstand. War quirlig, beschäftigte die Sporting-Abwehr – nur die Krönung, ein gelungener letzter Pass oder Abschluss, fehlt seinem Spiel noch.

Mohamed Salah | 4
Musste feststellen, dass es in Reihen von Sporting Spieler wie Carrillo gibt, die genauso schnell sind wie er. In (Auswärts-)Spielen wie diesen muss er an seiner defensiven Präsenz arbeiten. Hatte seine beste offensive Szene, als er Pranjic narrte und einen feinen Rückpass auf Alex Frei spielte, der die beste Chance der zweiten Halbzeit vergab.

Alex Frei | 4
An seiner Unermüdlichkeit und an seinem Radius gibt es nichts auszusetzen – allein der Ertrag war überschaubar. Ein gutes Freistoss auf den Kopf von Dragovic (23.), zwei sehr mässige direkte Freistösse ausserdem. In der 64. Minute vergab er die beste Chance der zweiten Halbzeit, als sein Abschluss auf Rückpass von Salah zu schlapp geriet.

Marco Streller | 4,5
In seiner besten Szene, nach beherztem Pressing geschickt den Körper zwischen Gegner und Ball schiebend, provozierte er den Platzverweis gegen Xandao und bescherte seiner Mannschaft somit 43 Minuten Überzahlspiel. In einer chancenarmen Partie hatte er keinen Abschluss.

Jacques Zoua | –
Kam in der 75. Minute für Salah und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

Fabian Frei | –
Ersetzte in der 83. Minute Diaz und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

David Degen | –
Wurde in der 90. Minute noch anstelle von Stocker für drei Minuten Nachspielzeit eingewechselt und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

 

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