Die FCB-Spieler in der Zwischenwelt

Am Samstag trifft der FC Basel auswärts auf den FC Luzern (Swissporarena, 20 Uhr). Dafür vertraut Trainer Urs Fischer den gewohnten Kräften. Andere sammeln in der U21 Minuten – und das trifft nicht nur die Jüngsten im Kader.

FC Basel's new plaer Jean-Paul Boetius during a training session in the St. Jakob-Park training area in Basel, Switzerland, on Tuesday, August 4, 2015. Switzerland's FC Basel 1893 is scheduled to play against Poland's KKS Lech Poznan in an UEFA Champions League third qualifying round second leg soccer match on Wednesday, August 5, 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Am Samstag trifft der FC Basel auswärts auf den FC Luzern (Swissporarena, 20 Uhr). Dafür vertraut Trainer Urs Fischer den gewohnten Kräften. Andere sammeln in der U21 Minuten – und das trifft nicht nur die Jüngsten im Kader.

28 Spieler stehen Urs Fischer zur Verfügung. Mit ihnen soll der Trainer des FC Basel Meister werden, mit ihnen soll er den Schweizer Cup gewinnen, und mit ihnen soll er in die Gruppenphase der Champions League einziehen. 19 Spieler standen in den ersten fünf Spielen auf dem Platz. Neun warten auf ihren ersten Einsatz.

Einige von diesen neun wird Fischer im Cup gegen Meyrin (15. August) aufs Feld schicken. Der Cup, mit Spielen gegen unterklassige Mannschaften, ist die Chance für viele Junge, im Fanionenteam Minuten zu sammeln. Für ein Team wie den FC Basel braucht es nicht die erfahrensten Spieler, um die ersten Runden zu überstehen.

Wenn nicht gerade Cup-Partien anstehen, geht es für den FCB vordergründig um die wichigste Mission: die Titelverteidigung in der Super League, die mit der direkten Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase dieses Jahr besonders attraktiv ist.

28.07.2015; Poznan; Fussball Champions League Qualifikation; Trainer Urs Fischer und Manuel Akanji nach der Ankunft in Poznan; (Steffen Schmidt/freshfocus)

Für das eine Team reicht es nicht ganz, für das andere sind sie eigentlich zu gut

Und auf dieser Mission ist es für Fischer ein schwieriges Unterfangen, den richtigen Moment für den Einsatz von Jungen und Unerfahrenen zu finden. Schliesslich stehe jede Mannschaft inzwischen kompakt, spiele jede Mannschaft taktisch guten Fussball, und brauches es gegen jede Mannschaft eine starke Leistung, um zu gewinnen, wie es Fischer zusammenfasst.

Neben dem erfolgsorientierten Fussball ist die Entwicklung der Jungen aber ein Nebenschauplatz, den Fischer ebenfalls bespielen muss. Und wenn er schon in der Meisterschaft, zumindest bevor diese entschieden ist, nicht übermässig oft auf den Nachwuchs setzen kann, so müssen die aufstrebenden Kräfte eben in der U21 ran.

Viele Spieler in Fischers Kader bewegen sich in einer Zwischenwelt, die auf der einen Seite vom Fanionenteam und auf der anderen von der zweiten Mannschaft begrenzt ist. Für Ersteres reicht es nicht ganz, für Letztere sind sie eigentlich zu gut – auch wenn Fischer die Qualität der 1.-Liga-Promotion hervorhebt.

Auch mit Simic steuert der FCB einen Weg über die U21 an

Ein erstes Beispiel eines solchen Spielers ist Albjan Ajeti. Mit der Verpflichtung Marc Jankos schwanden die Hoffnungen des 18-Jährigen auf regelmässige Einsätze. Am 32-jährigen österreichischen Nationalstürmer kommt Ajeti nicht vorbei, und Breel Embolo ist ohnehin gesetzt.

28.07.2015; Poznan; Fussball Champions League Qualifikation; Trainer Urs Fischer und Manuel Akanji nach der Ankunft in Poznan; (Steffen Schmidt/freshfocus)

Ajetis Ziel war es eigentlich, sich in dieser Saison durchzusetzen. «Sowohl für ihn als auch für Robin Huser ist es wichtig, dass sie immer wieder zu Ernstkämpfen kommen», sagt Fischer zu Ajeti und dem 17-jährigen Huser. Das lässt vermuten, dass die beiden nicht selten zur U21 gehen werden.

Auch «mit Veljko Simic steuern wir einen Weg über die U21 an», sagt Fischer. Der Serbe hat schwierige Monate hinter sich: Zuerst verweigerte ihm das Staatssekretariat für Migration die Arbeitserlaubnis, Simic wurde zwecks Sammeln von Arbeitserfahrung nach Slowenien zu NK Domzale ausgeliehen. Zurück beim FCB verletzte er sich. Fischer sagt inzwischen, dass «das Niveau wegen dieser Verletzung in den Trainings der ersten Mannschaft fast ein bisschen hoch ist».

Zudem ist Simic nicht zuletzt wegen der Verpflichtung Jean-Paul Boëtius‘ weit davon entfernt, in das Kader für ein Meisterschaftsspiel kommen. Und auch wenn er als zentraler Offensivmann nicht die gleiche Position spielt wie der Holländer, im offensiven Mittelfeld ist der FCB dergestalt aufgestellt, dass ein Junger wie Simic ohne Verletzungen anderer Spieler kaum eine Chance hat.

Es trifft nicht nur die Jungen

Gleiches gilt in der Abwehr für Manuel Akanji, der am Tag des Playoff-Hinspiels gegen Maccabi Tel Aviv 20 Jahre alt wird. Der Innenverteidiger, vor der Saison vom FC Winterthur verpflichtet, rückte zuletzt nur deswegen ins Kader, weil sich Walter Samuel mit Magenproblemen herumschlug. «Eigentlich», sagt Fischer aber, «hätten wir ihn in der U21 laufen lassen wollen.»

epa04520686 FC Basel's Philipp Degen during a training session at the Anfield stadium in Liverpool, Britain, 08 December 2014. Switzerland's FC Basel 1893 will face Liverpool FC in an UEFA Champions League group B soccer match on 09 December 2014. EPA/GEORGIOS KEFALAS

Die U21 ist allerdings nicht nur für die Jungen ein Thema. Ivan Ivanov, der inzwischen wieder ganz ins Training der ersten Mannschaft integriert ist, sei von Spielminuten in der Super League weit entfernt, sagt Fischer. «Vielleicht reicht es in den nächsten Wochen einmal für einen Einsatz in der U21.»

Zudem war auch Philipp Degen für ein Freundschaftsspiel mit der U21 vorgesehen. «Ich habe mit Philipp geredet und er hat eingewilligt. Weil er auch gesehen hat, dass es wichtig ist, wieder in den Rhythmus zu kommen», sagt Fischer zum rechten Aussenverteidiger, der zuletzt verletzt gewesen war und gegen Sion erstmals wieder einen Kurzeinsatz absolvierte.

Kakitani nach wie vor nicht einsatzbereit

Ajeti, Huser, Simic, Ivanov und Degen – sie alle bewegen sich in einer Zwischenwelt beim FC Basel. Ihre Situation veranschaulicht den Wert, den eine U21 als Inhouse-Farmteam hat. Ausser Degen dürfte keiner der Genannten am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den FC Luzern (Swissporarena, 20 Uhr) zum Einsatz kommen.

Fehlen wird auch Yoichiro Kakitani, dessen muskuläre Probleme Bestand haben. Ansonsten ist zu erwarten, dass Fischer seine Mannschaft wie in den letzten Spielen jeweils gut und gerne auf vier, fünf Positionen umstellen wird.

Im Vergleich zum Rückspiel gegen Posen könnte Samuel für Daniel Hoegh zum Einsatz kommen, Taulant Xhaka für Mohamed Elneny, Shkelzen Gashi für Davide Calla, Luca Zuffi für Matias Delgado und Embolo für Janko.

Für den Neuzugang Jean-Paul Boëtius ist die Spielberechtigung eingetroffen. Der Holländer musste das Freitagstraining aber abbrechen. Die medizinische Abteilung klärt das muskuläre Problem ab.

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