Die Spieler des FC Basel präsentieren sich so, wie es im Sittener Tourbillon angemessen ist: sehr kämpferisch, dafür spielerisch überschaubar. Während sich sämtliche Basler Fleisskärtchen verdienen, ragt Matias Delgado heraus, und auch den Verteidigern Eder Balanta und Adama Traroé darf eine gute Leistung attestiert werden.
Tomas Vaclik | Torhüter
Die ganz grosse Glanztat hatte er nicht zu vollbringen, war aber bis auf das Ausgleichstor, als er Zieglers Freistoss auf den ersten Pfosten nicht vollends entschärfen kann, eine verlässliche letzte Instanz in der stark beanspruchten FCB-Defensive. Vor allem was an hohen Bällen vor sein Tor segelte, räumte er stilsicher ab. Er hatte Glück, als ihn Karlen in der 9. Minute überlobte, der Ball aber ins Toraus flog, ebenso, als er bei Konatés Nachsetzen in der 52. Minute den Ball noch zu fassen bekam. Der letzte Ball, den er sicher parierte, war ein weiterer Ziegler-Freistoss in der 82. Minute – mehr bekamen die Sittener dann in der Schlussphase trotz enormen Drucks auch nicht aufs Basler Tor.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
In den ersten zehn Minuten beteiligte er sich noch an den Offensivaktionen, war dabei, als der erste Eckball herausgeholt wurde und köpfte die Hereingabe von Delgado dem Sittener Torhüter Mitryushkin in die Hände. Den Rest der Partie war Lang mit defensiven Aufgaben vor allem gegen Carlitos, aber auch gegen den nachrückenden Pa Madou beschäftigt. Sich für einmal auf die Erledigung des defensiven Auftrags zu verlegen, zeugt von Respekt vor der Sittener Offensive und für ein gutes Einschätzungsvermögen, was an diesem Nachmittag im Tourbillon gefragt war. Seine beste Szene war somit die Rettungstat auf der Linie gegen Carlitos unmittelbar nach Wiederbeginn.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Eindeutig eine der besten Leistungen im FCB-Trikot. Wehrte sich mit allem, was ihm zur Verfügung steht mal gegen Akolo, mal gegen Konaté und nach der Pause gegen Assifuah, der als Offensivspieler für den Rechtsverteidiger Ricardo kam. Der bärenstarke Traoré stand dann sogar am Ausgangspunkt zum zweiten Basler Tor mit einem entschlossenen Rush über die Mittellinie.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Bereits in der zehnten Minute am linken Knöchel angeschlagen, machte man sich schon Sorgen, ob der Tscheche durchhalten würde. Tat er mit einer nahezu tadellosen Leistung. Bügelte in der 20. Minute einen Balanta-Fehler aus, und durchs Zentrum kam Sion jedenfalls nicht in klare Abschlussposition, weil dort unter anderem Suchy stand.
Eder Balanta | linker Innenverteidiger
Der junge Mann aus Kolumbien setzt seine gute Entwicklung fort. Ein, zwei Wackler in der ersten Halbzeit, und danach war er so etwas wie der Turm im Abwehrkampf. Bis auf einen unterschätzten Flugball so gut wie fehlerfrei nach Seitenwechsel, schnörkellos, sich nicht zu schade, den Ball mit einem Befreiungsschlag zu entsorgen, und sein Kopfballspiel half der Mannschaft in schwierigen Phasen. Am Ende war unter anderem Sittens Goalgetter Kanoté weitgehend abgemeldet, und Balanta blickt auf den vielleicht besten Match bis anhin im FCB-Trikot zurück.
Guter Verteidiger 2: Eder Balanta (rechts), ebenfalls gegen Moussa Konaté, der von der Basler Defensive erfolgreich ausgebremst wurde. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Geoffroy Serey Dié | defensiver Mittelfeldspieler
Der Trainer hatte sich entschieden, das defensive Mittelfeld komplett auszutauschen und Xhaka sowie Zuffi nach dem Mittwoch in Sofia auf die Bank zu setzen. Serey Dié sprühte an alter Wirkungsstätte vor Energie, hatte einen ungeheueren Radius und warf sich ohne Schonung seiner selbst in jeden Zweikampf – so, wie ihn die Leute eben lieben. Gab mit seiner ganzen Körpersprache auch das Signal nach innen: Hey, heute geht es nur über den Kampf. Liess sich auch von einer Verwarnung in der 71. Minute für ein derbes Foul an Assifuah nicht irritieren. Wenn sich der Ivorer ein Fussballspiel malen dürfte, würde es wahrscheinlich so ähnlich aussehen wie dieses im Tourbillon.
Alexander Fransson | defensiver Mittelfeldspieler
Bot Licht und Schatten, spielte immer wieder den richtigen Ball, um aus dem Sittener Pressing herauszufinden, verlor ihn aber auch genauso oft, weil ihm der fehlende Rhythmus (erster Startelfeinsatz seit einem Monat) anzumerken war. Wie auch bei der Sittener Grosschance, als Karlen hinter seinem Rücken entwischt. Dafür, dass er das Zentrum zuvor erst einmal gemeinsam mit Serey Dié besetzt hat (im Cup gegen Zug), hielt er aber dennoch ordentlich dagegen.
Renato Steffen | rechter offensiver Flügelspieler
Einer der grossen Kilometerfresser in Basler Reihen. Schönstes Beispiel: eine kleine Tour durchs Wallis in der 39. Minute von der rechten Seite des Sittener Strafraums über den Mittelkreis bis auf die entlegene linke Aussenlinie, um einen Einwurf und damit Ballbesitz herauszuholen. Zweitbeste Szene: Wie er die flache Hereingabe von Elyounoussi passieren lässt und somit Delgado den Weg zum Führungstor frei macht. Drittbeste Szene: Wie er nachsetzt und Janko den Ball zum (letztlich aus Abseitsposition erzielten) Siegtreffer auflegt.
Mohamed Elyounoussi | linker offensiver Flügelspieler
Ward zunächst nicht zu sehen auf seinem linken Flügel, wo er Bjarnason ersetzte, der vom Trainer die nach den letzten Vorstellungen nicht mehr überraschende Pause erhielt (dennoch mitreiste ins Wallis und – bemerkenswert genug – sich an der Aufwärmarbeit seiner Kollegen beteiligte). Elyounussi war dann der erste, der den Abschluss suchte und schliesslich den Vorlagengeber zum 0:1 gab. Knapp eine halbe Stunde Spielzeit später war er es, der wieder mal einen Basler Schuss aufs Sittener Tor zustande brachte – den man auch hätte reinmachen können. Machte schlussendlich auch deshalb einen guten Match, weil er defensiv zur Unterstützung von Traoré unermüdlich arbeitete.
Matias Delgado | zentraler offensiver Mittelfeldspieler
Die erste Balleroberung glückte ihm schon unmittelbar nach dem Anspiel der Sittener. Das sollte beispielgebend sein, denn noch selten hat man einen physisch so draufgängerischen Delgado gesehen, der Zweikämpfe und Kopfballduelle gewinnt. Sein Zögern steht allerdings mit am Anfang der besten Chance der Walliser im ersten Durchgang durch Karlen (9.). Wie er dann das Führungstor mit einem Laserpass auf Elyounoussi einleitet, einen 40-Meter-Sprint hinlegt, um dann völlig freistehend quasi Elyounussis Doppelpass zu verwerten – grosse Klasse. Damit steht er bei acht Saisontoren, und fast möchte man behaupten: Noch nie war er so wertvoll wie heute. Dass er nach 64 Minuten vom Platz ging, irritierte im ersten Moment, war aber, wie der Trainer nach dem Spiel erläuterte, schon zur Halbzeit abgesprochen mit dem 34-Jährigen, der zuletzt zehn von elf Spielen in der Startelf begann.
Und dann auch noch das:
Bus fährt ohne uns ab: DOPINGKONTROLLE wenigstens 3 Punkte eingefahren #amgheie #hetsnoaschess #wirdnelangenacht pic.twitter.com/3k40GcvdHK
— Marc Janko (@JankoMarc) 27. November 2016
Marc Janko | Angriffsspitze
Wie vermutet, setzte Fischer auf den hochgewachsenen Janko statt Doumbia, um eine Relaisstation für die hohen Bälle zu haben. Diese Taktik ist einerseits nichts für fussballerische Schöngeister und führte andererseits zu einem ständigen Scharmützel wahlweise mit Zverotic und vor allem mit Ziegler. Ergebnis: Janko, der wahrlich nicht viele Bälle behaupten konnte, war irgendwann so genervt, dass er für ein zu energisches Reklamieren vom Unparteiischen verwarnt wurde. Und weil Schiedsrichter Hänni schliesslich zwei hohe Beine von Ziegler und Janko falsch einschätzte, wanderte Janko in der 85. Minute mit Gelb-Rot auf die Strafbank. Was der beim Abgang mit einem Scheibenwischer quittierte. Auf der Habenseite des Österreichers: einer der wenigen vernünftigen Bälle, die er spielen konnte, stand am Ursprung des ersten Basler Tores, und das zweite besorgte er selbst. Aus einer für den Linienrichter nicht so einfach zu erkennenden Abseitsstellung. Die Ruhe, mit der Janko die Aktion zu seinem sechsten Saisontor abschloss, zeichnet einen Knipser aus.
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Taulant Xhaka | defensiver Mittelfeldspieler
Wurde in der 64. Minute für Delgado eingewechselt – ein seltenes Gfühl für ihn, der zuvor in 20 Spielen in Meisterschaft und Champions League nur einmal (in Lugano) nicht in der Startelf stand. Kam als dritter eher defensiv orientierter Zentrumsspieler auf den Platz, trat gleich mal einen (ungefährlichen) Freistoss und reihte sich dann bei «Mann und Maus» (Fischer) ein, um den Vorsprung zu verteidigen.
Luca Zuffi | defensiver Mittelfeldspieler
Auch Zuffi, einen der Basler Dauerläufer der beiden vorangegangenen Spielzeit, lernt die Reservebänke in den Super-League-Stadien immer besser kennen. Kam in der 74. Minute für Fransson und half, die Zeit verrinnen zu lassen, auch mit Freistössen, die er in Ballbesitz und mit geschicktem Körpereinsatz provozierte.
Davide Callà | linker offensiver Mittelfeldspieler
Ersetzte in der 79. Minute Elyounoussi und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Beim FC Basel nicht eingesetzt: Vailati (Tor), Gaber, Hoegh, Doumbia