Die Flüchtlingsthematik in der Fussballerkabine

Christian Streich, der Trainer des SC Freiburg, hat einen emotionalen Monolog zur Flüchtlingsthematik gehalten. So weit geht Urs Fischer nicht. Den Fragen verschliesst sich der Trainer des FC Basel aber nicht.

Urs Fischer, head coach of Switzerland's soccer team FC Basel 1893, speaks during a press conference at the Artemio Franchi stadium in Florence, Italy, on Wednesday, September 16, 2015. Switzerland's FC Basel 1893 is scheduled to play against Italy's ACF Fiorentina in an UEFA Europa League group I group stage matchday 1 soccer match on Thursday, September 17, 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Christian Streich, der Trainer des SC Freiburg, hat einen emotionalen Monolog zur Flüchtlingsthematik gehalten. So weit geht Urs Fischer nicht. Den Fragen verschliesst sich der Trainer des FC Basel aber nicht.

Es war ein aussergewöhnlicher Exkurs, den Christian Streich am Donnerstag machte. Der Trainer des SC Freiburg, der eigentlich für die Vorschau zum Spiel in der 2. Bundesliga gegen Bielefeld am Tisch sass, wurde nach seinen Einschätzungen zur Flüchtlingsthematik gefragt. 

Bekannt als offener Kommunikator setzte Streich an und äusserte sich knapp zehn Minuten ohne Unterbruch dazu. Er machte Aussagen wie: «Man muss sich diesen Menschen öffnen, es müssen Ängste abgebaut werden, weil es oft um Ängste geht vor dem Anderen, vor dem Fremden.» 

Streich sprach von der notwendigen «Umverteilung von Reichtum, von denjenigen, die mehr haben, zu denjenigen, die weniger haben»; er wünsche sich, «dass man die Leute ankommen lässt, dass sie die Sprache lernen sollen, zu der es keine Alternative gibt, und dass man die Ankommenden arbeiten lässt».

Die Pässe aus 20 Ländern beim FC Basel

Die Zuwanderer, so Streich, brauche man hier in Zentraleuropa. Schaue er sich das Handwerk an, zu dem er beispielsweise die Köche zähle, so müssten Betriebe schliessen, weil ihnen das Personal fehle.

Christian Streichs Ausführungen beginnen bei 25’10“

Er selbst ist mit dem SC Freiburg ebenfalls auf Menschen aus anderen Ländern angewiesen. In seinem Kader trainieren Deutsche mit Norwegern, Bosniern, Albanern, Schweizern, Georgiern oder Togolesen.

Streich und Freiburg sind diesbezüglich freilich keine Ausnahme im Fussballgeschäft. Ein paar Kilometer weiter im Süden, beim FC Basel, stehen Spieler im Kader, die in der Summe Pässe aus rund 20 Ländern besitzen.

«Geht nicht spurlos an uns vorbei»

Im Umfeld einer Fussballmannschaft ist Migration natürlicherweise ein Thema, die aktuelle Flüchtlingsthematik entsprechend auch. «Das ist eine Situation, die man so wahrscheinlich noch nie hatte. Man muss versuchen, sie so gut wie möglich zu lösen», sagt Urs Fischer darauf angesprochen.

«Das geht nicht spurlos an uns vorbei», sagt der Trainer des FCB, und natürlich werde die Flüchtlingssituation angesprochen, «auch wenn wir in der Kabine nicht nur darüber reden.»

Mit Markus Hoffmann hat Fischer einen Assistenten im Trainerteam, der zum Teil näher mitkriege, was in seinem Heimatland Österreich passiere. Fischer selbst verfolgt die Flüchtlingsthematik in den Medien, um «à jour zu sein», wie er sagt.

Einen Monolog wie Streich zu führen, «das würde ich mir nicht zutrauen», sagt Fischer zwar. Sich den Fragen zur Thematik zu verschliessen, das tut Fischer aber nicht. 

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