Die Mühlen des Verbandes und der Kleinmut der Konkurrenz

Der FC Basel will sich nicht ausruhen auf seinem Vorsprung, wenn heute Abend (19.45 Uhr) die Grasshoppers zum Spitzenspiel der Super League ins Joggeli kommen. Serey Die ist fraglich beim FCB, und Marco Streller bleibt spielberechtigt.

Basel's head coach Murat Yakin, right, gives instructions to his captain Marco Streller, left, during an UEFA Champions League group E group stage matchday 2 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Germany's FC Gelsenkirchen-Schalke 04 at the (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der FC Basel will sich nicht ausruhen auf seinem Vorsprung, wenn heute Abend (19.45 Uhr) die Grasshoppers zum Spitzenspiel der Super League ins Joggeli kommen. Serey Die ist fraglich beim FCB, und Marco Streller bleibt spielberechtigt.

Michael Skibbe klingt ein bisschen bescheiden. Der Deutsche auf der Trainerbank der Grasshoppers bläst vor dem Spitzenspiel der Super League heute Abend im St.-Jakob-Park nicht zum Angriff, sondern erklärt einen Punkt zum Ziel, «um den Anschluss nicht zu verlieren».

Vielleicht ist dieser Kleinmut der Grund dafür, dass sich aus dem drei Punkte zurückliegenden Verfolgerfeld von Tabellenführer FC Basel noch kein Team aufgedrängt hat als Titelaspirant. Schon Uli Forte war nach dem 2:2 vergangenen Samstag gegen den FCB seltsam genügsam, dabei wäre die Gelegenheit für YB gegen nach dem Chelsea-Kraftakt zunehmend ermattete Basler günstiger als auch schon gewesen.

Fragezeichen hinter Serey Die

Nach dem abgesagten Cup-Spiel in Le Mont hat der FCB jedenfalls eine längere Verschnaufpause nehmen können. Yakin hätte in der Romandie eine massiv veränderte Formation gebracht mit den U21-Spielern Naser Aliji in der Abwehr sowie Musa Araz im Mittelfeld. Gegen GC kann bis auf die verletzten Behrang Safari und Marcelo Diaz, der inzwischen zum ausgedehnten Heimaturlaub in Chile weilt, auf alle Kräfte zurückgreifen.

Ein Fragezeichen setzt Yakin lediglich hinter Geoffroy Serey Die, der mit einer Prellung am Fuss am Donnerstag wieder das Training aufnahm. Ausserdem überlegt der Trainer, entweder auf Valentin Stocker oder Mohamed Salah mit Blick auf den Champions-League-Showdown am Mittwoch bei Schalke 04 zu verzichten. «Aber eigentlich muss ich jetzt keinen Spieler schonen», sagt Yakin vor der letzten Wettkampfwoche des Jahres, die kommenden Samstag mit dem nächsten Spitzenkampf gegen Luzern abgeschlossen wird.

Die Causa Streller zieht sich hin

Auch mit Marco Streller kann Yakin disponieren, weil die Causa der Drei-Spiele-Sperre in den bekannt sehr langsam mahlenden Mühlen der Verbandsgerichtsbarkeit steckt. Kaum anzunehmen, dass den FCB noch im Laufe des Samstags das Urteil erreichen wird, womit weiter aufschiebende Wirkung gilt und Streller somit einsatzberechtigt ist. «Ich gehe davon aus, dass Marco Streller spielt und er wird spielen», sagte Yakin am Freitag.

Wenn es nach dem Trainer geht, wird es ein schöner Samstagabend im Joggeli, für das knapp 28’000 Tickets im Vorverkuf weggegangen sind. «Wir wollen uns nicht auf den drei Punkten Vorsprung ausruhen», sagt Yakin und fordert: «Es soll eine überzeugende Leistung stattfinden.» Als Massstab dient ihm das 3:0 daheim gegen St. Gallen.

Salatic contra Skibbe

Während beim FCB die Unruhe erst einmal abgeebbt ist, kam bei GC nach dem Cup-Aus des Titelverteidigers in Thun solche auf, weil der verletzt zuschauende Captain Veroljub Salatic sich vorlaut zu Izet Hajrovic äusserte: «Dass man einen Spieler, der drei Millionen Marktwert hat, nur für die letzten fünf Minuten spielen lässt, und er dann auch noch keinen Elfmeter schiesst, das ist für mich sehr fragwürdig, da bekomme ich Vögel.»

So etwas muss der Trainer als Angriff auf sich selbst begreifen, und nach einem Acht-Augen-Gespräch mitsamt der Clubleitung zeigte sich Salatic in so fern einsichtig, dass man solche Sachen nicht in der Öffentlichkeit sagt. «Auch mit 28 Jahren lernt man dazu», meinte Salatic am Freitag, betonte aber, dass er in der Sache dazu stehe, was er gesagt habe.

Hajrovic, blendend in die Saison gestartet, gilt derzeit als Spiegelbild der GC-Leistungen: Die Zürcher stecken in einem Tief, und dem Trainer käme es gelegen, wenn sein umbequemer Captain heute in Basel aufs Spielfeld zurückkehren könnte: «Mit Salatic haben wir mehr Präsenz und Stabilität im Mittelfeld», so Skibbe, der so klingt wie jeder Gästetrainer vor dem Gang durch die Senftube: «Wir müssen einen Toptag erwischen, um Paroli bieten zu können.»

liveticker

fixtures

table

calendar

Nächster Artikel