Die neue Show der Starwings

Die Starwings werden ein bisschen amerikanischer und stehen nach einem Sieg über Massagno mit eineinhalb Beinen in den Playoffs.

Jaraun Burrows Starwings (Bild: Urs Güttinger)

Die Starwings werden ein bisschen amerikanischer und stehen nach einem Sieg über Massagno mit eineinhalb Beinen in den Playoffs.

Nach dem Trainerwechsel von vor einem Monat und dem spektakulären Sieg gegen den Nationalliga-A-Tabellenführer Fribourg Olympique griffen manche Fans und Experten zur ersten und vielleicht einfachsten aller Meinungen: Jetzt sei ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, jetzt werde alles anders – und aus dem Hintergrund der Starwings hörte man gar das Wort «Halbfinal».

Bereits im folgenden Spiel musste die Meinungen der harten Realität angepasst werden. Mit 16 Punkten Differenz verloren die «Wings» das nächste Spiel gegen Monthey, das mit nur drei Auslandprofis antrat, und mit 20 Punkten beim direkten Tabellennachbarn Boncourt.

Der Tabellenletzte spielte seinem Rang entsprechend

Nichtsdestotrotz konnten die Starwings gestern mit einem Sieg gegen den Tabellenletzten aus Massagno den Playoff-Sack (fast) zumachen und somit das erste Saisonziel vorzeitig erreichen. Die Vorzeichen dafür standen gleich doppelt gut: Zum einen trügt Massagnos Tabellenrang nicht über ihr allgemeines Spielvermögen und zum anderen fehlte in den Reihen der Tessiner Leistungsträger Jamelle Barrett wegen einer Spielsperre.

Als wolle man dies mit einem gebührenden Rahmenprogramm feiern, haben die «Event-Manager» in den Reihen der Starwings fleissig gearbeitet. Mit mehreren Änderungen überraschte man die knapp 150 Zuschauer. Angefangen bei der Mannschaftsaufstellung des Heimteams: Wer sich die Show mit Spotlight, Soundeffekten und einer Spielervorstellung à la Michael Buffer ausgedacht hat, konnte die Originalvorlage der Chicago Bulls der 90er-Jahre noch nicht ganz vergessen haben.


Vorbild für die Starwings? Spielervorstellung der Chigago Bulls 1996.

Dass Jaraun Burrows bei seiner Vorstellung noch beinahe ausrutschte, ging im Nebel unter. Vor dem Hintergrund der halbleeren Zuschauerränge konnte die gut gemeinte Show nicht ihre volle Wirkkraft entfalten.

Zweitens haben die Starwings den alten Brauch abgeschafft, die Fans mögen so lange stehen, bis ihr Heimteam den ersten Korberfolg erzielt hat – nicht selten eine Geduldsprobe. Man wolle sich zu Beginn der Partie nicht mehr selbst unter Druck setzen.

Des weiteren begleitete der Liestaler Kevin Müri das gesamte Spiel mit hauptsächlich englischen Kommentaren und Sprüchen. Jeder Steal, jeder Punkt und sogar so mancher Rebound dröhnte durch die Lautsprecheranlage, was der Partie auf der akustischen Ebene einen eine Playstation-Ästhetik verlieh.

Ein gewaltiger Alley-Oop

Glücklicherweise leisteten die Basketballer ihren visuellen und spielerischen Beitrag zur Birsfeldener Performance. Nach einem Slam-Dunk von Justin Dobbins und zwei Dreipunktewürfen des Shooting Guards Joel Fuchs aus identischer Position waren die Zuschauer begeistert. Ansonsten brachte das erste Viertel viele Tessiner Fouls mit sich, woraus die Starwings Kapital schlagen konnten.

Das Heimteam dominierte einen sehr schwachen Gegner von Beginn weg deutlich und ging doppelter Punkteausbeute in die erste Viertelspause. Die neue Showtime der Starwings gipfelte im zweiten Viertel in einem der gewaltigsten Alley-Oop-Dunks (McCrory auf Burrows), die die Sporthalle Birsfelden wohl je erlebt hatte. Es war rasch klar, dass die SAM Massagno hätte über sich hinauswachsen müssen, wenn sie gegen die Starwings hätte mithalten wollen.

Burrows führt sein Team an

Mit 24 Punkten, mindestens die Hälfte davon aus der Trickkiste, führte Burrows sein Team klar an. Daneben machte vor allem der junge Branislav Kostic mit neun Punkten in einem einzigen Viertel ein Versprechen für die Zukunft.

«Branislav ist sehr behäbig in die Partie gestartet und liess sich unter Druck setzen. Als ich ihn zum zweiten Mal gebracht habe, konnte er aber seinerseits Druck machen und sein Spiel entfalten», kommentierte Trainer Marko Simic die Leistung seines jungen Schützlings.

Die  gesamte Junioren-Abteilung der Mannschaft hielt Tempo und Punktdifferenz bis zum Schluss hoch und so bezwangen die Starwings das Schlusslicht der Liga mit 94:55 und sicherte sich damit praktisch den Einzug in die Playoffs. Mit einem Sieg am kommenden Sonntag gegen den unteren Tabellennachbarn aus Nyon würden auch die letzten rechnerischen Eventualität aus dem Weg geräumt werden.

Starwings – SAM Massagno 94:55 (42:25)
Sporthalle Birsfelden. – 160 Zuschauer. – SR: Clivaz/Wirz/Emery.
Starwings: Jenkins (13), Fuchs (9), McCrory (11), Burrows (24), Dobbins (17); Matter (2), Güttinger(5), Kostic (9), Verga (2), Beltinger, Jacobsen (2).
Bemerkungen: Starwings ohne Devcic (verletzt). Massagno ohne Spielmacher Barrett (gesperrt), Andjelkovic (rekonvaleszent) und Friedel (beruflich verhindert). – Viertelsresultate: 20:10, 22:15 (42:25); 23:19 (65:44) und 29:11 (94:55).
Die Tabelle der Nationalliga A

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