Die schöne neue Schweizer Fussballwelt

Neuer Name, neue Anspielzeiten, neues Design – in der am 14. Juli beginnenden Saison präsentiert sich Super League nach einem mühsamen Jahr in etlichen Bereichen runderneuert.

Runderneuert: Die Super League geht in neuem optischem Outfit in die Saison. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Neuer Name, neue Anspielzeiten, neues Design – in der am 14. Juli beginnenden Saison präsentiert sich Super League nach einem mühsamen Jahr in etlichen Bereichen runderneuert.

Die schöne Logo-Welt signalisiert: Vieles ist neu im Schweizer Fussball. Mit dem neuen Vermarktungsvertrag wird weitaus mehr Geld als bis anhin in die Swiss Football League SFL gespült. Rund 15 Millionen jährlich waren es bisher, nun ist es bis 2018 fast doppelt so viel pro Saison.

Für die ausgeweitete, bisher noch nicht da gewesene mediale Auswertung im Pay-TV (Teleclub zeigt sämtliche 180 Super-League-Spiele live, dazu montags eine Partie der Challenge League), im Free-TV (eine Partie sonntags um 16.00 auf SRG SSR) und im Internet werden sich die Fans an neue Anstosszeiten gewöhnen müssen.

«Es gab Fragen der Clubs» räumt Claudius Schäfer ein, aber die sonntägliche Anspielzeit 13.45 Uhr sei ein Wunsch der TV-Partner gewesen. «So ein Vertrag ist eben ein Geben und Nehmen, und die neuen Zeiten sind einfach eine Umgewöhnung». sagt der CEO der Liga und verweist auf die Beispiele anderer Länder, wo inzwischen zur Lunchtime gekickt wird.

Sinn und Unsinn des Kickoffs um 13.45 Uhr

Die ligainterne Diskussion über Sinn und Unsinn des frühen Sonntagtermins ging soweit, dass die SFL bei MeteoSwiss Erkundigungen zur Klimageschichte einholte und zur Antwort bekam, dass um 13.45 Uhr zwar die Sonneneinstrahlung intensiver sei, an Sommertagen jedoch um 16.00 Uhr statistisch gesehen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit höher und damit belastender sein können.

In der schönen neuen Schweizer Fussballwelt sieht Schäfer den Vorteil, dass die Hospitality-Gäste sonntags nun ihr Mittagessen im Stadion planen können. «Was nicht heisst, dass bei der Entscheidung nur die VIPs im Fokus gestanden sind», beeilt sich der operative Chef der Liga hinzuzufügen.

Die Genossenschafts-Bank rührt gross an

Wer zu den 1,7 Millionen Mitgliedern des neuen Titelsponsors gehört und sich für Fussball interessiert, darf sich auf eine attraktive Offerte freuen: Raiffeisen hat mit den zehn Clubs gesonderte Vereinbarungen getroffen und bietet seinen Genossenschaftern künftig ein gewisses Kontingent an Tickets für Super-League-Spiele an Sonntagen mit einem 50-Prozent-Rabatt an.

Insgesamt steckt die Raiffeisen-Gruppe mit einer Bilanzsumme von fast 160 Milliarden Franken jährlich viele Millionen ins Sponsoring, im Sport bisher vornehmlich in den Wintersport und in den Fussball eher auf lokaler und regionaler Ebene. Den Einsatz im Profifussball will Gabriele Burn, Mitglied der Raiffeisen-Geschäftsleitung, nicht näher beziffern: «Es ist ein ansehnlicher Betrag.»

«Logos machen noch keinen Fussball»

Viel war am Freitag im schmucken Rahmen der Swissporarena die Rede vom «Premium Produkt» Super League und von der «beliebtesten Liga im Schweizer Sport», so Geschäftsführer Armin Meier von der Agentur Infront-Ringier Sport & Entertainment, die das Ganze künftig vermarktet. Fünf weitere Sponsoren sollen demnächst präsentiert werden, und auch das Namensrecht für die Challenge League (ehemals «Dosenbach» Challenge League) ist mal wieder zu Markte getragen worden.

Verdient hat sich die Super League all die anpreisenden Prädikate in den zurückliegenden, teils chaotischen Monaten nicht. Doch sie hat selbst mit dem Kollaps von Xamax Neuenburg und 18 Spielen weniger beinahe wieder die Zwei-Millionen-Zuschauer-Marke geknackt. Jetzt spricht Schäfer von einer «sehr komfortablen» Ausgangslage mit dem Fünf-Jahres-Vertrag, den SFL mit der Rechtekäuferin Cinetrade AG eingefädelt hat. Im Glanz des neuen Corporate Design der Liga vergass Marketingchef  Roger Müller immerhin nicht zu erwähnen: «Logos machen noch keinen Fussball.

Favorit Basel, Transferrakete Gattuso

Es ändert sich also einiges auf den Saisonstart am 14. Juli, die Liga erscheint in neuem Gewand, aber eine  Konstante bleibt: Ligakrösus FC Basel wird nach seinem Titel-Hattrick erneut der grosse Favorit auf die Meisterschaft sein. Und Christian Constantin macht nach seiner Amok-Saison mit dem FC Sion auf Wiedergutmachung und beschert der Liga Gennaro Gattuso, einen der von Name und Palmarès her spektakulärsten Transfers der Schweizer Fussballgeschichte.

Bleibt nur zu hoffen, dass Gattusos Vertrag wasserdicht ist und die Spielgenehmigung rechtzeitig vorliegt. Dann steht einer Super-League-Saison ohne die exzessive Begleitung der Begriffe «Gericht», «vorsorgliche Massnahme» und «Anwalt» nichts mehr im Wege.  

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