Die Scorer des FCB: Janko, Embolo, Callà und der fabelhafte Elneny

Marc Janko war ein idealer Überraschungs-Transfer des FC Basel, Breel Embolo wird der Rekordtransfer mit Ansage werden, Davide Callà ist ein zuverlässiger Wert, und bei Mohamed Elneny fragt man sich, wie lange man seine Fähigkeiten in Basel noch verbergen kann. Zusammen haben sie 37 Tore für den FCB erzielt – und was für welche.

(Bild: Keystone/Montage: Hans-Jörg Hans-Jörg Walter)

Marc Janko war ein idealer Überraschungs-Transfer des FC Basel, Breel Embolo wird der Rekordtransfer mit Ansage werden, Davide Callà ist ein zuverlässiger Wert, und bei Mohamed Elneny fragt man sich, wie lange man seine Fähigkeiten in Basel noch verbergen kann. Zusammen haben sie 37 Tore für den FCB erzielt – und was für welche.

Marc Janko

Das Faszinierende an diesem Überraschungs-Transfer: Die Lücke, die Marc Janko zu schliessen hatte – gefühlt so gewaltig und tief wie die Viamala-Schlucht nach dem Rücktritt von Marco Streller – war schon sehr bald kein Thema mehr. Das spricht natürlich nicht gegen Streller, sondern für Janko.

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Der Niederösterreicher ist dem Aescher in einigem sehr ähnlich – Statur, Abschlussqualitäten, Torquote – und doch so unterschiedlich. Noch mehr verkörpert er den klassischen Stossstürmer und ist dabei mit seiner Roy-Makaay-Gedächtnis-Ballkontaktstatistik ein richtiger Strafraumschleicher: Oft gar nicht gross zu sehen trotz seiner 1,96 Meter, und am Ende der ersten Halbserie steht er bei 16 Toren in 23 Pflichtspielen und obendrein 5 Torvorbereitungen. 13 Treffer bedeuten Platz 1 in der Torjäger-Hitliste der Super League, und 21 Scorerpunkte sind clubintern ebenso spitze.

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Tadellos dieser Janko, ein unheimlich erwachsener Profi, der viel zu erzählen hat aus einem bewegten Leben und von etlichen Stationen als Fussballer, dabei stets höflich und fast erhaben, mit einer Brise Wiener Schmäh, aber nicht zuviel, immer auch ein bisschen den Vollstrecker verkörpernd: kühl bis ins tiefste seines Herzens – zumindest auf dem Platz.

Er hat natürlich neben seinem Auftrag beim FCB noch ein anderes grosses Ziel vor Augen – wie auch Birkir Bjarnason, Tomas Vaclik, Marek Suchy, die albanische Fraktion und die Schweizer Nationalspieler: die Euro 2016 nächsten Sommer.

Weil Marc Janko auch noch frei von Berührungsängsten frisch von der Leber twittert (und das zuweilen auch noch unter dem – das darf man ja mal nebenbei erwähnen – von der TagesWoche einst kreierten Hashtag #rotblaulive) sind wir eigentlich immer auf dem neuesten Stand:

Résumé: Schön, so einen in der Super League zu erleben. Und wenn ihn jetzt nicht der FC Barcelona wegkauft, dann dürfte der 32-Jährige ja bald so viele Einsätze und Tore haben, dass sich sein Ein-Jahres-Vertrag mit dem FCB (also: der hier) automatisch verlängert.

Breel Embolo

Klar, die Gretchenfrage lautet: Wie lange noch wird er rotblau (in Basel) tragen? Einigermassen gesichert scheint: bis zum Sommer. Dann wird er, weil das der Lauf des turbokapitalistischen Berufsfussballs nun einmal ist, irgendwo einen Millionenvertrag unterschreiben, der ihm entweder längst vorliegt, oder vielleicht ist zumindest schon verabredet, wo er sein ausserordentliches Talent weiterentwickeln soll. Dem FC Basel 1893 AG werden dereinst durch diesen neuerlichen Rekordtransfer gegen 30 Millionen Euro Ablöse in die Kasse gespült werden. Das darf man für den Fall annehmen, dass Embolo sich zum Beispiel für einen Club aus der englischen Premier-League entscheiden sollte.

Bis es unweigerlich so weit sein wird, können wir uns in Basel noch ein paar Monde lang erfreuen an diesem Naturereignis, dieser Dynamik, die der immer noch erst 18-Jährige auf dem Platz entfaltet. Und an seiner Unerschrockenheit im Infight. Mögen ihm die Fussballgötter lange gewogen bleiben und ihn für diesen schonungslosen Einsatz vor Verletzungen verschonen.

Lassen wir Bilder für das sprechen, was wir einst vermissen werden:

Davide Callà

Vermutlich geht es ohne solche Spieler gar nicht: immer zuverlässig, ohne die ganz grossen Ausreisser nach oben oder nach unten, unkompliziert, auch unspektakulär. Wobei Davide Callà auch dieses Spiel in Lugano hatte: Drei Tage nach der Enttäuschung gegen Tel Aviv, dem 2:2 daheim im Champions-League-Playoff, das sich als zu wenig herausstellen sollte.

Zwischen diesen beiden Spielen trat der FCB in der Meisterschaft im Tessin an. Mit dem frischen, weil gegen Tel Aviv nicht eingesetzten Callà. Der hatte beim 3:1-Sieg seinen besten von ingesamt 23 (Teil-)Einsätzen. Zwei Tore erzielte er selbst, und beim dritten Treffer hatte er ebenfalls seine Füsse im Spiel. Drei Punkte im Tessin sprangen heraus, die für den Fortlauf der ersten Halbsaison durchaus von Bedeutung waren – und wir schwärmten von einem Hüftwackler.

Solche Spieler wie Callà – mit sieben Toren war Callà der drittbeste Torschütze des FCB – braucht es eben auch. Deshalb verlängerte der FCB mit dem 31-Jährigen den Vertrag im November um ein Jahr bis 2017.

Mohamed Elneny

Es sind nicht allein seine sechs Tore. Es ist auch nicht der Umstand, dass der 23-Jährige neben drei weiteren (Delgado, Janko, Calla) zu jenen Spielern zählt, die in allen drei Wettbewerben getroffen haben. Dass er hinter Luca Zuffi (31 Spiele) mit 28 Einsätzen das grösste Pensum abspulte, verdient die Silbermedaille, und dass er ein Laufwunder ist, hat sich sogar bis zur TagesWoche herumgesprochen (bestbewerteter Spieler der TagesWoche zusammen mit Embolo).

Es sind natürlich auch seine sechs Tore, die dieses halbe Jahr kennzeichnen: eines schöner als das andere. Das mitreissendste, weil auch das wertvollste war wohl der Hammer in Florenz zum Auswärtssieg in der Europa League:

Die Hälfte seiner zwölf Tore seit der Verpflichtung im Januar 2013 (179 Spiele seither für den FCB) hat Elneny also in dieser Saison erzielt und damit neben seinen famosen mannschaftsdienlichen und strategischen Fähigkeiten auch noch zur Torgefährlichkeit gefunden. Fragt sich nur, wie lange sich das eigentlich noch verbergen lässt. Immerhin hat der FCB im August vergangenen Jahres den Vertrag mit Elneny bis 2018 verlängert. Macht dann bei etwaigen Transfergesprächen gleich ein paar Millionen mehr aus.

Oder soll man sagen: Hoffentlich war dieses Tor (in Sion) nicht das Letzte von Elneny für den FCB:

Die Einzelkritiken zu den FCB-Spielern im ersten Halbjahr 2015/16

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