Die Sommer-Police gegen Tore und ein Samba-Kurs für Safari – die FCB-Einzelkritik gegen Thun

Bei Yann Sommer dürfte demnächst ein Versicherungsvertreter anrufen und Behrang Safari muss noch einmal in den Samba-Kurs. Die Einzelkritiken zum 0:0 des FC Basel gegen den FC Thun.

Ein solides Comeback für Behrang Safari (l.). Bloss die Flanke nach der Pirouette kann noch besser kommen. (Bild: Keystone/Gergios Kefalas)

Bei Yann Sommer dürfte demnächst ein Versicherungsvertreter anrufen und Behrang Safari muss noch einmal in den Samba-Kurs. Die Einzelkritiken zum 0:0 des FC Basel gegen den FC Thun.

Yann Sommer | 5
Schwitzt und duscht regelmässig, und macht deswegen Werbung für Deo und Shampoo. Weiss immer, wie lange das Spiel noch dauert – und hat deswegen eine Uhrenmarke als persönlichen Sponsor. Hat viele Momente in seinem Leben, die er gerne fotografisch festhält und wirbt folgerichtig für eine Kameramarke. Warum aber um alles in der Welt hat sich noch keine Versicherung die Dienste des Keepers gesichert? War auch gegen Thun die Basler Police gegen Gegentore. Stark gegen Christian und Marco Schneuwly vor der Pause – und ganz sicher zugreifend gegen Nicola Sutter in Hälfte zwei.

Taulant Xhaka | 4
Zweikampfstark wie gewohnt und ganz sicher auch mit dem Willen zum offensiven Ausflug. Dort allerdings zu harmlos, vielleicht auch zu wenig unterstützt von Calla, der nie bereit stand, um wenigstens mal einen Doppelpass zu versuchen. Kam so nie auf die Grundlinie, sondern schickte seine Flanken stets aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo sie willkommene Beute von Thuns Goalie Faivre wurden.

Fabian Schär | 4
Sah in der 89. Minute tatsächlich für ein Handspiel im gegnerischen Strafraum die gelbe Karte und steht so recht schön für die verzweifelte Basler Suche nach einem Torerfolg. Sorgte wenigstens bei einem von sieben Eckbällen für den FCB für Torgefahr und übte ansonsten den langen Pass. Das gelang zwei-, dreimal ganz schön – und missriet eben so oft auch.

Marek Suchy | 4,5
Spielte wie gewohnt ruhig und abgeklärt und liess darum unwillkürlich die Frage aufkeimen, was ihn wohl bei seiner roten Karte in Salzburg geritten haben mag. Zeit genug für solche Gedankenspiele bot die Partie ja reichlich.

Behrang Safari | 4
Stand erstmals seit dem 27. Februar wieder auf dem Feld und gab ein ganz vernünftiges Comeback. Defensiv bloss mit einem Stellungsfehler ganz zu Beginn. Offensiv allerdings mit herzlich wenig Einfluss. Mit einer Ausnahme, als er sich mit einem brasilianischen Samba-Dribbling an die Grundlinie tanzte – die Einlage durch eine schwache Flanke aber sogleich leicht entwertete. Hielt 70 Minuten durch und wurde dann durch Naser Aliji ersetzt.

Mohamed Elneny | 4,5
Gab so etwas wie den Ankermann im defensiven Mittelfeld und kam dort kaum einmal in die Bredouille. Was einerseits mit seinem Auftritt zu tun hatte – und andererseits auch mit dem der Thuner, die irgendwann nach Minute zehn die Lust am Offensivspiel sowieso verloren hatten.

Geoffroy Serey Die | 4,5
Verteilte die Bälle zu Spielbeginn, dass es eine wahre Freude war. Überall anzutreffen, viele gewonnene Zweikämpfe, gute Seitenverlagerungen. Verlor dann aber wie das gesamte Spiel je länger desto mehr an Pfiffigkeit. Oder war es umgekehrt: Das Spiel wurde um so statischer, je weniger er zur Geltung kam? Schwer zu sagen. Wurde in der 84. Minute durch Nachwuchsstürmer Albian Ajeti ersetzt.

Davide Callà | 3
Mag dann ganz gefährlich sein, wenn er Raum vorfindet, in den er stossen kann. Blieb aber den Beweis schuldig, dass er auch in einem Spiel Akzente setzen kann, in dem der Gegner total in der Spielverderberrolle aufgeht. Konnte so dem Basler Spiel nie jene Frische verleihen, die es in diesem kräftezehrenden Frühjahr dringend gebraucht hätte.

Fabian Frei | 3,5
Für einmal bloss nur nah dran statt mittendrin. Blieb an diesem Nachmittag der Mann des guten Ansatzes mit zwei Ausnahmen: Prüfte in der 9. Minute Faivre mit einem Weitschuss und legte bloss 57 Minuten später den Ball mit dem Kopf eigentlich perfekt auf für Delgado, der aber die Chance verstreichen liess.

Valentin Stocker | 3,5
Humpelte nach dem Spiel noch schlimmer als Rotkäppchens Grossmutter durchs Stadion. War von Schenkel nicht an ebendiesem sondern am Knie erwischt worden (47.) und erholte sich von diesem Schlag nicht mehr. Wurde in der Folge durch Delgado ersetzt, hatte aber schon zuvor so gewirkt, als ob er dringend mal eine Pause benötigte.

Giovanni Sio | 3,5
Durchlebte wie die drei anderen Basler Offensivleute einen mehrheitlich spassfreien Nachmittag im Dickicht des Thuner Spielverderberverbundes. Und wurde dann auch noch vom eigenen Callà gestoppt, als er sich einmal an seinem Gegenspieler vorbeigeschmuggelt hatte. Wirkte schon vor der Pause reichlich angefressen – was sich in Hälfte zwei kaum verbessert haben dürfte. Versuchte einmal eine Kopie seines wundersamen Kopftores gegen den FC Luzern, musste aber erkennen, dass Faivre im Thuner Kasten kein Zibung ist.

Matias Delgado | 4
Hatte die Chance zu beweisen, dass er auch vor mehr als 4100 Zuschauern (Münsingen) Tore schiessen kann, sah seinen Versuch aus vielleicht drei Metern aber an Faivres Bein abprallen. Vergab damit die beste Basler Chance des Nachmittags. Traf danach mit bloss einem Freistoss gleich zweimal die Mauer und einmal rechts neben das Tor, was dann ja aber auch nicht mithalf, den Sieg zu sichern.

Naser Aliji | 4
Hatte sich wieder einmal mit der Rolle des Ersatzmannes zufrieden zu geben und kam so erst, als Safari der Schnauf auszugehen drohte. Machte auch nicht viel anders als sein Vorgänger hinten links. Muss um seinen nächsten Auftritt in der Europa League nicht nur wegen der Konkurrenz durch Safari bangen, sondern auch wegen einer missratenen Dopingkontrolle nach dem Heimspiel gegen Valencia.

Albian Ajeti | –
Kam in der 86. Minute für Serey Die zu seinem Debüt in der Super League und repräsentierte damit die Basler Hoffnung auf einen Lucky Punch. War danach aber weder glücklich, noch konnte er sich einmal kraftvoll durchsetzen. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,0
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati, D. Degen, Diaz, Embolo.

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