Die Starwings erhalten Deutschschweizer Gesellschaft – am Samstag beginnt die Saison

Am Samstag starten die Starwings Basket Regio Basel auswärts beim Schweizer Meister Lions de Genève in die Meisterschaft. Die Nationalliga A ist grösser geworden – und sie hat sich in ihrer Zusammensetzung verändert.

Le joueur du Starwings Joel Fuchs, droite, affronte le joueur des Lions de Geneve Dusan Mladjan, gauche, lors du match de LNA du championnat suisse de basketball entre Les Lions de Geneve et le Starwings Basket Regio Basel, ce samedi 21 fevrier 2015 a la salle du Pommier a Geneve. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)

(Bild: Keystone/SALVATORE DI NOLFI)

Am Samstag starten die Starwings Basket Regio Basel auswärts beim Schweizer Meister Lions de Genève in die Meisterschaft. Die Nationalliga A ist grösser geworden – und sie hat sich in ihrer Zusammensetzung verändert.

Die Starwings sind nicht mehr einzigartig in der obersten Basketball-Liga der Schweiz. Seit vielen Jahren messen sich die Birsfeldener in ihrer Sportart ausschliesslich mit Tessinern und Westschweizern.

Wenn am Samstag die neue Saison anfängt, dann sind die Sprachverhältnisse etwas ausgeglichener. Mit Swiss Central Basket und dem BC Winterthur werden zwei weitere Deutschschweizer Mannschaften in der aufgestockten Nationalliga A konkurrieren.

Damit geben die Starwings nach langer Zeit auch das finanzielle Schlusslicht ab. Der BC Winterthur wird mit noch weniger Geld haushalten müssen als die Baselbieter.

Der kleiner werdende Schuldenberg

Seit dem grossen und teuren Cup-Erfolg der Starwings 2010 steht die Finanzierung stets im Zeichen des Schuldenabbaus. Dieser Weg wird für die Starwings immer kürzer: Vor fünf Jahren ragte der Schuldenberg im hohen sechsstelligen Bereich, bis zur anstehenden Spielzeit bleibt ein Betrag im niedrigeren fünfstelligen Bereich stehen.

«Wir sind sehr froh, dass wir zu unseren treuen Sponsoren einen neuen Co-Sponsor hinzufügen konnten», kommentiert Vize-Präsident Pascal Donati die kontinuierliche Gesundung der Finanzlage.

Neben der Aufstockung von acht auf zehn Teams gibt es in der Liga vor allem eine gewichtige Neuerung. Fortan dürfen die Teams nur noch drei ausländische Spieler einsetzen. In anderen Worten: Es stehen jederzeit mindestens zwei Schweizer pro Mannschaft auf dem Platz.

Die skurrilen Effekte der Marktwirtschaft

Das war nicht immer so: Als man noch zwischen EU- und Nicht-EU-Profis unterschied, engagierten manche Teams bis zu zehn ausländische Berufsspieler. Schweizer kamen nicht oder nur noch dann zum Einsatz, wenn die Partien schon längst entschieden waren.



Le joueur fribourgeois Sebastian Hoch, centre, lutte pour le ballon avec les joueurs balois Joel Fuchs, droite, et Boris Smiljic, gauche, lors de la 1ere rencontre des 1/4 de finales des play-offs  du championnat suisse de basketball entre Fribourg Olympi

Ein Bild aus früheren Zeiten: Niels Matter (links) spielte bereits für die Starwings und kehrt nun in die Sporthalle Birsfelden zurück. (Bild: Keystone/MAXIME SCHMID)

Diese neuen Grenzen sollten die Starwings eigentlich näher an die anderen Clubs heranbringen. Weniger teure Profis bedeuten weniger Ausgaben für alle, was wiederum zu kleineren Unterschieden zwischen den Teams führt.

Neu liegt die Schwierigkeit aber bei der Wahl der Schweizer, auf die die Gesetze der Marktwirtschaft wirken: Das Angebot an Schweizern, die mit dem orangen Leder umgehen können, bleibt (vorläufig) gleich, die Nachfrage steigt jedoch – und damit auch die Preise. Das etwas skurrile Resultat ist, dass in manchen Teams die Schweizer teuerer sind als die amerikanischen Profis.

Die Work-Sport-Balance der Schweizer

Die Starwings setzen bei den Einheimischen seit Jahren auf eine andere Karte. Wer auf höchstem Niveau Basketball spielen will (und kann), muss sich nebenbei auch ausbilden können. «Unsere Spieler sollen sich nicht zwischen Spitzensport und einer Ausbildung entscheiden müssen», kommentiert Trainer Roland Pavloski den Umstand, dass bei manchen Teams die Möglichkeiten, etwas neben dem Basketball zu machen, äusserst limitiert seien.

Die besten Beispiele sind Niels Matter sowie Team-Captain Joël Fuchs. Obwohl sie Angebote von anderen Clubs hatten, entschieden sie sich für die Starwings. Beide hatten in Basel stets die Möglichkeiten, Ausbildung und Beruf mit Basketball der höchsten Spielklasse zu verbinden.



Starwings, Branislav Kostic, rechts, im Zweikampf mit dem Genfer Kelvin Parker, links, beim Basketballspiel der Nationalliga A zwischen den Starwings basket Basel und den Lions de Geneve am Samstag, 23. M�rz 2013 in Birsfelden. (KEYSTONE/Patrick Straub)

Nach einem kurzen Abstecher nach Fribourg kehrt Branislav Kostic (rechts) zurück zu den Starwings. (Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)

So konnte Matter neben seinen Einsätzen auf den Parkettböden des Landes ein Mathematik-Studium absolvieren. «Auch heute unterstützen mich die Starwings, wenn es darum geht, Arbeit und Sport miteinander zu verbinden», sagt Matter.

Drei neue Profis aus Nordamerika

Für Neuzugang Philippe Sager gilt das Gleiche. Er sieht bei den Starwings die besten Chancen, neben dem Sport die Bänke der ETH zu drücken. Viele Schweizer werden beim Arlesheim-Birsfelden-Kombinat zwar für ihre Aufwände entschädigt, aber nicht als Vollprofis engagiert.

Die Profis kommen auch in dieser Saison aus Nordamerika: Neben dem Kanadier Murphy Burnatowski holen sich die Starwings mit Lorenza Ross und Devonte Upson zwei Spieler per Video-Scouting und Skype direkt vom College. «Wir haben in der Vergangenheit oft ein gutes Händchen gehabt mit unseren Picks aus dem College», sagt Pavloski zum Engagement der Profis vergangener Spielzeiten.

So wurde AJ Pacher, den man vor der vergangenen Saison ebenfalls direkt vom College geholt hatte, zum Topscorer der Liga und spielt heute bei einer guten Mannschaft der zweiten italienischen Liga.

Und auch von den Neuen darf man einiges erwarten: Bereits in den Vorbereitungsspielen hat das Profi-Trio gut im Team funktioniert und viel gepunktet.

Das Wiedersehen mit dem Ex-Trainer

Nach einer erfolgreichen Saison, in der den Starwings wenig zugetraut worden war, diese dann aber dreimal den späteren Meister Genf besiegten und nur knapp an den Final-Four scheiterten, ist das Ziel klar vorgegeben: Von zehn Mannschaften schaffen acht den Sprung in die Playoffs – dahin wollen die Starwings.

Wenn die Prognosen für die kommende Saison ungefähr stimmen, werden die drei Deutschschweizer Teams diesen Platz untereinander ausmachen müssen. Beim Duell gegen Swiss Central Basket aus Luzern wird es für die Starwings ein Wiedersehen geben. Trainer der Luzerner ist der ehemalige Starwings-Coach Danijel Eric.

«Die Starwings sind der klare Favorit gegen uns», sagt Eric und fügt lächelnd hinzu: «Wir werden aber alles daran setzen, dass die Starwings als Verlierer vom Platz gehen.»

Eindrücke der neuen Profis aus Nordamerika

Murphy Burnatowski, Flügel – Alter: 24 – Grösse: 201 Zentimeter – Nationalität: Kanada/Polen

Lorenza Ross, Aufbauer – 22 – 190 Zentimeter – USA

Devonte Upson, Center – 22 – 206 Zentimeter – USA

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