Die Starwings Basket Regio Basel unterliegen zu Hause dem BBC Monthey mit 69:91. Gleich nach dem Spiel, das ein weiterer Tiefpunkt in der Saison darstellt, verordnet Trainer Marko Simic eine Trainingseinheit.
Wenn zwei Festbänke zusammengeschoben werden, sich eine Gruppe Menschen darum setzt und diese in ein Gespräch kommen, dann kann es laut werden. Meist ist der Anlass ein Fest – in seltenen Fällen kann aber auch eine Pressekonferenz sein.
So geschehen an der Versammlung von Medien, Trainern und Spielern nach der 69:91-Niederlage der Starwings Basket Regio Basel gegen den BBC Monthey. Verschiedene Personen liessen ihrem Ärger freien Lauf – und zwar so laut, dass Vizepräsident Pascal Donati die Ordnung wieder herstellen musste.
Die Playoffs in weiter Ferne
Grund für die Aufregung war die Darbietung der Starwings, die deren Trainer Marko Simic offen als «grossen Schritt zurück» bezeichnet. «Wir können so nicht auftreten, zumal wir in den vergangenen Wochen eine Entwicklung durchgemacht haben.»
In dieser Verfassung rückt das Erreichen der Playoffs, das erklärte Ziel der Birstaler, in weite Ferne. Bereits jetzt beträgt der Abstand zum angestrebten vierten Platz sechs Punkte (siehe Tabelle).
Ruttys erster Auftritt das einzig Positive
Der einzige positive Aspekt war Justin Ruttys erster Auftritt vor 545 Zuschauern. Der Amerikaner hat am Donnerstag zum ersten Mal mit den Starwings trainiert, er ersetzt den wegen eines Handbruchs ausfallenden Litauer Adomas Drungilas.
Nach der heutigen Leistung, für die er als bester Spieler seines Teams ausgezeichnet worden war, durfte aber auch er nicht an der Pressekonferenz teilnehmen. Simic verordnete gleich nach der Partie ein Straftraining für den späten Sonntagbend und sagte: «Wir haben in dieser Saison schon einige Klatschen hinnehmen müssen. Und ich haben den Spielern immer gesagt: Wenn das wieder passiert, wird das Konsequenzen haben.»
Den Medien stand lediglich der verletzte Drungilas Rede und Antwort, eine weitere Strafe für die Mannschaft. Der Litauer sah von der Bank aus zu und meinte: «Das war das schlimmste Spiel der Saison.» Das will was heissen, haben die Starwings doch bei der 44:85-Niederlage gegen Union Neuchâtel ihren vermeintlichen Tiefpunkt erreicht.
«Das Problem sind diejenigen, die schon seit Monaten bei uns sind»
Gegen Monthey war insbesondere die grosse Fehleranfälligkeit augenscheinlich, und das während der ganzen Partie. 21 Mal verloren die Birstaler das Spielgerät, nur 5 Mal gewannen sie es zurück. Lediglich 4 Mal fand der Ball den Weg ins Netz, wenn er von der Dreipunktelinie aus geworfen wurde. Bei 25 Versuchen notabene.
Geführt haben die Birstaler nie, maximal lagen sie mit 27 Punkte im Rückstand; phasenweise gelang es ihnen während mehrerer Minuten, keinen Punkt zu machen (siehe Grafik «Punktefolge» unter dem Text). Und nachdem Justin Rutty, der mit 27 Punkten bester Werfer seines Teams war (siehe Telegramm), sowie Miroslav Petkovic (2 Punkte) mit je fünf persönlichen Fouls ausgeschieden waren, stand eine Mannschaft auf dem Platz, die in einer längst entschiedenen Partie die Uhr herunterspielen musste.
Montheys Coach Overney Marc macht für die Leistung der Starwings den Umstand verantwortlich, dass die Birstaler mit Rutty einen neuen Spieler zu integrieren hatten. Dem widerspricht Simic vehement: Nicht Rutty, der in der vergangenen Saison beim BBC Nyon zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt worden war, sei das Problem gewesen, «das Problem waren diejenige, die bereits seit Monaten bei uns sind – und die sollten sich Fragen stellen».
«Jeder spielt jetzt um seine Zukunft»
Bereits kurz nach der Verpflichtung Ruttys durfte spekuliert werden, ob die sportlichen Verantwortlichen bei den Birstalern nicht mit dem Gedanken spielen, den Amerikaner länger an sich zu binden. Nach seinem Auftritt gegen Monthey, vor allem aber wegen der Auftritte der anderen, dürfte dieser Gedanke weiter in den Vordergrund rücken. Simic dementiert dies nicht und sagte zur Personalsituation: «Jeder spielt jetzt um seine Zukunft.»
Das einzig festliche nach dieser Darbietung waren die Tische an der Pressekonferenz. Ohne Zweifel.