Neben Rekordsieger Roger Federer ist Rafael Nadal das grosse Zugpferd bei den 44. Swiss Indoors vom 19. bis 27. Oktober. Für den Spanier wird es eine Rückkehr zehn Jahre nach seinem ersten Anlauf in Basel.
Eines der epischen Duelle der jüngeren Tennis-Geschichte als Final vom 27. Oktober – das wäre so recht nach dem Geschmack der Fans und Roger Brennwald, dem Macher der Swiss Indoors. Rafael Nadal, die ehemalige Welt-Nummer 1, im Heimturnier als grosser Herausforderer von Roger Federer, dem Spieler, der am längsten die Nummer 1 war – das ist eine Affiche, die die Fantasie der Veranstalter beflügelt: Vom «Duell der Titanen» ist die Rede, davon, dass Nadal «in die Höhle des Löwens» kommt, wo es im Herbst um gesamthaft fast zwei Millionen Preisgeld gehen wird.
Weil Roger Federer nach einigen Irrungen und Wirrungen unlängst via Zeitungsinterview bekannt gegeben hatte, dass er – auch ohne vertragliche Bindung und damit auch ohne Garantiezahlung – an den Swiss Indoors dabei ist wie fast immer in den vergangenen Jahren, war für Turnier-Direktor Brennwald der Weg frei für eine weitere Star-Besetzung. Den nach seinem eindrücklichen Comeback auf Platz 5 der Weltrangliste geführten Nadal bezeichnet Brennwald als den «momentan vielleicht besten Spieler».
Gemutmasst darf werden, dass der Spanier die Indoors ein Startgeld um eine dreiviertel Million Franken herum kosten dürfte. Kein Klacks für die Macher, die die grösste Schweizer Sportveranstaltung mit einem Budget von 18,5 Millionen Franken auf die Beine stellen und ihren Platz unter den elf Turnieren der 500er-Serie behaupten, der zweithöchsten Kategorie unterhalb der vier Grand-Slams. Brennwald spricht von einem Idealzustand, in dem sich seine Swiss Indoors im 43. Jahr ihres Bestehens befänden.
Nadal – in Basel noch ohne Sieg
Nadal kehrt zehn Jahre nach seiner Premiere in Basel als 17-Jähriger in die St. Jakobshalle zurück. 2003 (in drei Sätzen gegen Feliciano Lopez) und 2004 (in zwei gegen Rainer Schüttler) schied er in der ersten Runde aus und begnügte sich mit jeweils 10’000 Dollar Preisgeld. 2005 sagte Nadal verletzt ab, und ein Jahr später, sehr zum Verdruss von Brennwald, ein weiteres Mal. «Eine Bilanz, die sich verbessern lässt», sagte Brennwald an einer Medienorientierung am Montag, «und noch hat Nadal einiges zu tun, um Roger Federer einzuholen.»
Als nicht selbstverständlich bezeichnet Brennwald die Zusage von Juan Martin Del Potro. Wie es Tradition ist am drittgrössten Hallenturnier der Welt, verteidigt der Vorjahressieger aber seinen Titel, den er 2012 durch ein 6:4, 6:7, 7:6 gegen Federer erobert hat.
Sechs Spieler aus den Top 20 sind fix
Neben der aktuellen Nummer 2 (Federer), 5 (Nadal) und 7 (Del Potro) stehen 173 Tage vor Turnierbeginn drei weitere Spieler aus den Top 20 fest. Dazu gehört das Aufschlagswunder Milos Raonic (ATP 13), ein 22-jähriger Kanadier mit bosnischen Wurzeln, den Brennwald schon vor einem Jahr nach Basel hatte locken wollen, sowie Kei Nishikori (15), dessen Siegeszug in Basel 2011 erst im Final von Federer gestoppt wurde. Der 23-jährige Japaner wird von den Indoors-Machern nicht zuletzt wegen der Reichweite der TV-Übertragungen bis nach Asien als «Baustein für die Zukunft des Turniers» bezeichnet.
Mit Ausnahme von Federer haben die Swiss Indoors mit all diesen Spielern Verträge gemacht, wie auch mit Stanislaw Wawrinka (16), der sich Basel bis 2017 verpflichtet hat. Raum für Eskapaden böte das Budget nicht, so Brennwald, ausser zwei, drei Top-Spielern keine Garantien mehr anzubieten, bezeichnet der Vater des Turniers aber als «eine Idee, die nicht aufgeht». Deshalb habe man den Entschluss gefasst, sechs bis acht Spieler unter Vertrag zu nehmen. «Es kann nicht sein, bei den Swiss Indoors nur einen Topspieler zu präsentieren. Wir wollen eine vernünftige Politik betreiben und und gehen haushälterisch mit unseren Mitteln um.»
Freitag bis Sonntag bereits ausverkauft
Der Vorverkauf läuft offiziell bereits seit dem 22. April auf vollen Touren, und zwei Drittel der Tickets zwischen 79 und 259 Franken sind weg. Die letzten drei Turniertage werden schon als ausverkauft gemeldet, und für den Freitag und die Viertelfinals waren online schon eine Viertelstunde nach Freischaltung die Tickets vergriffen. Ohne, dass das 32 Spieler umfassende Teilnehmerfeld festgestanden hätte.
Offen ist noch, wie sich der Start des Turniers gestalten wird. Wieder hat Roger Federer Priorität, den Veranstaltern mitzuteilen, wann er sein erstes Spiel austragen möchte – am «Super Monday» mit der inzwischen üblichen feierlichen Eröffnungszeremonie, oder erst Dienstag, dem zweiten Turniertag. Davon hängt auch Nadals erster Auftritt ab. « Noch sind nicht alle Würfel gefallen», sagt Brennwald.