So richtig wortgewandt ist Eray Cömert noch nicht, wenn er nach einem Fussballspiel vor die Mikrofone tritt. Das erwartet auch niemand von einem Mann, der gerade mal 20 Jahre alt ist und erst 37 Spiele auf Profi-Level absolviert hat. Aber nach dem Siegtreffer gegen Apollon Limassol in den Playoffs der Europa League will man eben wissen, was jener Mann sagt, der den entscheidenden Treffer erzielt hat.
«Es ist wunderschön, dass ich mit dem Tor der Mannschaft helfen konnte», ist Cömerts Antwort. Dank seines Treffers gewann der FC Basel nach einem 1:2-Rückstand gegen ein schwaches Limassol doch noch 3:2 und reist mit einem kleinen Polster zum Rückspiel nach Zypern. Cömart sagt: «Wir können das packen.»
Das kann der FC Basel tatsächlich. Die zypriotische Nummer 125 der Uefa-Rangliste präsentierte sich im St.-Jakob-Park nicht eben als Gegner, der offensiv ununterbrochen für Gefahr sorgt. Trotzdem erzielte Limassol zwei Tore, bei denen in der Basler Abwehr «die Abstimmung nicht stimmte», wie Cömert sagt.
Letztes Tor: Ein direkter Freistoss aus 60 Metern
Der Schweizer U21-Nationalspieler war es, der sich beim ersten Gegentreffer von Torschütze Anton Maglica abschütteln liess. Und beim zweiten Tor der Zyprioten konnte Cömert den gleichen Gegenspieler nicht am Assist auf Fotis Papoulis hindern.
Aber Cömert erzielte eben auch den Siegtreffer, mit einem Kopfball nach einem kurz ausgeführten Eckball von Luca Zuffi und einer Flanke von Kevin -Bua. Es war Cömerts Torpremiere bei den Profis, weder in den 24 Partien für den FC Lugano und den FC Sion als Leihspieler noch in den vorherigen zwölf Einsätzen für den FC Basel hatte er getroffen. Erfolgreich war er zuletzt vor knapp zwei Jahren mit der Basler U19 in der Youth League – mit einem direkt verwandelten Freistoss aus rund 60 Metern gegen Arsenal.
Beim Playoff-Hinspiel stand Cömert zum siebten Mal im neunten Saisonspiel in der Startelf. Begonnen hatte er in der Innenverteidigung an der Seite von Eder Balanta, nach gut einer Stunde wurde Fabian Frei sein Partner. Trainer Marcel Koller musste Balanta mit muskulären Beschwerden durch Taulant Xhaka ersetzen. Dieser spielte von da an im zentralen Mittelfeld und Frei eine Reihe weiter hinten.
Gesucht: Ein Partner für Cömert
Je nach Diagnose wird Balanta auch am Sonntag nicht Cömerts Partner sein, wenn der FCB im Letzigrund gegen den FC Zürich die fünfte Runde der Super League bestreitet. Frei könnte dann eine Variante sein – es sei denn, Koller schätzt Carlos Zambrano früher als erwartet als einsatzbereit ein.
Zum 29-jährigen peruanischen Innenverteidiger, den der FCB nach der Verletzung von Captain Marek Suchy vergangene Woche geholt hat, sagt Cömert: «Es ist gut, dass wir in ihm einen Mann mit Erfahrung verpflichtet haben. Trotz der Konkurrenz, die gehört einfach dazu.»
Ein Konkurrent ist Zambrano für Cömert nicht. Der 20-Jährige ist wegen der aktuellen Verletzungssorgen in der Basler Innenverteidigung gesetzt – und wird in den nächsten Tagen so etwas wie der Abwehrchef auf Zeit sein.