Die ungebetenen Gäste auf dem Joggeli-Rasen

Bei der 0:1-Niederlage des FC Basel gegen Real nutzen Fans den Augenblick, um ins Rampenlicht zu sprinten. Der FCB muss wieder einmal damit rechnen, dass er von der Uefa gebüsst wird.

Stewards catch a fan running in the pitch next to Basel's Marek Suchy, left, and Madrid�s Asier Illarramendi, center, during an UEFA Champions League group B matchday 5 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Spain's Real Madrid CF in the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Wednesday, November 26, 2014. (KEYSTONE/Laurent Gillieron) (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)

Bei der 0:1-Niederlage des FC Basel gegen Real nutzen Fans den Augenblick, um ins Rampenlicht zu sprinten. Der FCB muss wieder einmal damit rechnen, dass er von der Uefa gebüsst wird.

Es begann bereits am Nachmittag. Die Fans von Real Madrid blockierten den öffentlichen Verkehr an der Schifflände, als sie vor dem Hotel Les Trois Rois und vor dem Knüller in der Champions League auf ihre Stars warteten.

Real Madrid mobilisiert die Menschen. Und damit zur Nebengeschichte, die die 0:1-Niederlage des FCB begleitet. Bereits vor dem Anpfiff hatten es die ersten Zuschauer auf den Rasen geschafft – und hin zu ihrem Idol Cristiano Ronaldo.



Vor Spielbeginn gab es wenigstens noch Körperkontakt mit CR7.

Vor Spielbeginn gab es wenigstens noch Körperkontakt mit CR7. (Bild: Keystone/Laurent Gillieron)

Kurz vor dem Ende der Partie stürmen aus der Ecke der spanischen Fans zwei junge Männer auf das Spielfeld und steuern natürlich wieder Ronaldo an – erstaunt darüber, wie lange man sie gewähren lässt.

So nah und doch so fern

Zwar kommen sie dem 71-fachen Torschützen in der Königsklasse sehr nahe, erreichen ihr Ziel aber nicht, mit CR7 abzuklatschen. Doch sie dürfen immerhin mehrere Sekunden auf dem Platz verbringen, schauen sich dabei an und sind sichtlich glücklich über diesen Moment des Ruhmes – der wenig später mit den Händen auf dem Rücken und dem Gesicht im Rasen endet. Unangenehm, schenkt man den Worten Toni Kroos‘ Glauben, wonach der Rasen «hart, uneben und wenig grün» gewesen sei.



Fans run in the pitch next to Madrid�s Cristiano Ronaldo, right, during an UEFA Champions League group B matchday 5 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Spain's Real Madrid CF in the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Wednesday, November 26, 2014. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)

So nah und doch so fern: Angekommen beim Portugiesen will der einfach nicht abklatschen. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)

Vor der wütenden Muttenzerkurve, die ihre Mannschaft in der Nachspielzeit durch die Flitzer wichtiger Zeit beraubt glaubt, gehen die beiden Männer ab. Ihr Ausflug endet also in der Senftube, die Situation ist geklärt. Zumindest, was diese zwei betrifft. Doch sie sind letztendlich nur die Inspiratoren einer ganzen Reihe von Zuschauern, die sich nun berufen fühlen, auf das Feld zu rennen.

Erst die Verwirrung – ein Tag darauf die Auflösung

Von mehreren Seiten stürmen nun Fans den Platz, bald von rechts, bald von links kommend. Den Höhepunkt erreicht die Szenerie, als ein warm eingepacktes Zweierteam in der Ecke des Sektors D7 den Platz betritt und den Zuschauern einen köstlichen Moment beschert. Nicht, weil die beiden sonderlich schnell oder geschickt den Sicherheitskräften davoneilen würden. Nein, weil sie doch tatsächlich mit einer Kamera auf den Rasen treten, um ihre Flitzergenossen zu filmen.

Erst einen Tag nachdem die zwei bereits eine gewisse Internet-Berühmtheit erlangt haben, findet der «Blick» heraus: Sie sind selbst Mitarbeiter der Stadionsicherheit. Was auch erklärt, warum sie eher sanft darauf hingewiesen werden, nun bitte doch den Rasen zu verlassen.

Das mag alles reichlich lustig aussehen. Für den FC Basel aber könnte die Summe der auf das Feld gestürmten Zuschauer durchaus zum Problem werden. Noch immer spielen die Basler nach den Vorkommnissen im Auswärtsspiel gegen Salzburg, für die sie mit einer Stadionsperre bedacht worden waren, auf Bewährung.

Nachdem im Heimspiel gegen den FC Liverpool wieder Gegenstände auf das Spielfeld geflogen waren, wurde der FCB in dieser Champions-League-Saison bereits wieder mit 48’000 Franken gebüsst. Wie teuer werden nun die flotten Flitzer auf dem Joggeli-Rasen für den FCB, der als Heimteam für die Sicherheit im Stadion zuständig ist? Die Uefa wird die Antwort liefern.

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