Die Verpflichtung von Michael Lang ist ein kluger Schachzug des FCB

Vor Monaten eingefädelt, hat Michael Lang nun einen Vertrag bis 2019 beim FC Basel unterschrieben. Der Schweizer Meister bekommt ablösefrei einen vielseitigen Spieler, der sich mit seinen 24 Jahren bei den Grasshoppers zu einer gestandenen Persönlichkeit gemausert hat und zum Nationalspieler wurde.

Michael Lang, FC Basel (Bild: Christoph Kieslich)

Vor Monaten eingefädelt, hat Michael Lang nun einen Vertrag bis 2019 beim FC Basel unterschrieben. Der Schweizer Meister bekommt ablösefrei einen vielseitigen Spieler, der sich mit seinen 24 Jahren bei den Grasshoppers zu einer gestandenen Persönlichkeit gemausert hat und zum Nationalspieler wurde.

Nicht mehr ganz überraschend, dafür zu einem unerwarteten Zeitpunkt, am Montagmittag, als eine Journalistenschar eigentlich ein paar Gespräche mit aktuellen FCB-Spielern zum Cupfinal am Sonntag führen wollte, schneite ein neuer FCB-Spieler in das Mediencenter des St.-Jakob-Park. Im Schlepptau von Sportdirektor Georg Heitz betrat Michael Lang die Bühne, ausgestattet mit einem frisch unterschriebenen, aber längst ausgehandelten Vier-Jahres-Vertrag.

Naser Aliji bleibt leihweise in Vaduz

Der 21-jährige Verteidiger Naser Aliji, im Winter vom FC Basel an den FC Vaduz ausgeliehen, bleibt für eine weitere Saison beim Ligakonkurrenten.
» Die Mitteilung des FCB

Es ist eine Verpflichtung, an der der FC Basel «länger gearbeitet hat», wie Heitz erläutert. Langs Name in Verbindung mit Basel waberte schon seit geraumer Zeit durch die Medien, und der Sportdirektor räumt freimütig ein: «Ganz ehrlich, wir haben bei ihm schon im Winter angefragt, aber es spricht für ihn, dass er uns damals gesagt hat, er wolle GC in der seinerzeitigen Situation nicht im Stich lassen.»

Nun, ein halbes Jahr später, ist Heitz «sehr glücklich», in Michael Lang einen Schweizer Nationalspieler verpflichtet zu haben. Denn: «Das ist auch für den FC Basel nicht selbstverständlich.»

» Die Mitteilung des FC Basel zur Verpflichtung von Michael Lang

Der Schweizer Meister bekommt aus Zürich einen im defensiven Bereich polyvalent einsetzbaren Spieler, der bei seinem Stammverein FC St. Gallen Innenverteidiger gelernt hat, der dort 2007 als 16-Jähriger in der Super League debütierte, der in den letzten drei Jahren bei den Grasshoppers mehrheitlich rechter Verteidiger spielte, in einigen Partien auch eine ordentliche Figur im zentralen Mittelfeld abgab und in der abgelaufenen Saison bei 42 Wettbewerbseinsätzen inklusive Europacup auch noch sechs Tore erzielte und zwei vorbereitete.

Mischung aus Räuber Hotzenplotz und Highlander

Wie sich Lang in 185 Partien zu einem gestandenen Super-League-Spieler gemausert hat, wie er bei GC zu einem Führungsspieler geworden ist, auch und gerade gegen den FCB gute Leistungen bot, wie er es in die Nationalmannschaft geschafft hat (acht Einsätze), die Offenheit, mit der er spricht, seine leuchtend blauen Augen – die ganze Erscheinung von Michael Lang ist so, dass man schlankweg behaupten kann: An diesem Fussballer und Menschen werden der FC Basel und seine Fans ihre Freude haben.

Der 1,85-Meter grosse Mann, 24-jährig und in St. Gallen geboren, sieht mit seinen langen Haaren und seinem rötlichen Vollbart aus wie eine Mischung aus jüngerem Bruder von Räuber Hotzenplotz und einem Highlander. Und Lang erklärt frank und frei, wie es zum Wechsel nach Basel mit zeitlicher Verzögerung kam: «Es gab andere Angebote, aber die Entscheidung war im Grunde schon im Winter gefallen. Und zwar für das schönste und beste Gesamtpaket.»



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Michael Lang: Dem FC Basel und auch Trainer Paulo Sousa (im Hintergrund) im GC-Trikot ins Auge gefallen. (Bild: Meinrad Schön)

Was er sich von seiner dritten Karrierestation in Basel erwartet, formuliert Michael Lang ebenfalls klar: «Stammplatzgarantien gibt es nicht. Auf welcher Position der Trainer mich aufstellt, spielt keine Rolle. Ich kann mich neu beweisen.» Der FC Basel, soviel Schwärmerei muss sein, gehört für ihn «zu den Top-Clubs in Europa, dessen Strahlkraft über die Region und die Schweiz hinausgeht. Und deshalb bin ich froh, dass meine Karriere beim FCB weitergeht.»

Ablösefrei ist Lang obendrein

Deshalb gab es für Lang auch nichts gross zu überdenken, als weitere Offerten anderer Vereine ins Haus flatterten. Irgendwo, in einer höher angesehenen Liga vielleicht gegen den Abstieg zu spielen, schien ihm keine Option: «Ich würde mich freuen, wenn wir es mit dem FCB wieder in die Champions League schaffen.» Georg Heitz fügt dem hinzu: «Die Meisterschaft und der Cup sind jede Saison unsere Hausaufgaben. Aber der FCB hat immer auch ein Dessert zu bieten.» Sprich: Den Europacup und satte Prämien, wenn die Qualifikation gelingt. «Vielleicht», so Heitz, «hat das den Ausschlag gegeben.»

Dass er von einem Erzrivalen ans Rheinknie wechselt, dass ehemalige GC-Spieler nach einem Transfer zum FCB (Petric vor allem, Smiljanic bedingt, Gashi weniger) auch schon einen schweren Stand beim eingefleischten rotblauen Anhang hatten, das ist Michael Lang nicht verborgen geblieben. Seine Ansage ist ganz einfach: «Ich werde versuchen, die Fans mit guten Leistungen zu überzeugen.»

Der nicht zu unterschätzende Nebeneffekt dieses Schachzugs des FC Basel: Lang kommt dank auslaufendem Vertrag ablösefrei. Nach dem jungen Innenverteidiger Manuel Akanji (vom FC Winterthur) ist Lang der zweite Zuzug auf die neue Saison, und er wird nicht der letzte bleiben. Marco Streller hört auf, mit den Abgängen von Fabian Schär und Fabian Frei wird gerechnet, und die FCB-Führung wird vermutlich bald erneut mit weiteren Überraschungen hinter dem Vorhang auftauchen.

» Die Leistungsdaten von Michael Lang bei transfermarkt.ch

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