Die Vertragsverlängerung mit Breel Embolo ist ein Zeichen für die Stärke dieses FC Basel

Eben als der Hype um Breel Embolo ein schier unerträgliches Ausmass anzunehmen drohte, verlängert der 17-Jährige seinen Vertrag mit dem FC Basel bis Dezember 2017. Es ist auch das Zeichen für die Stellung, die sich der FCB im europäischen Fussball erworben hat.

Zeigt das Spiel seines (jungen) Lebens: Breel Donald Embolo, Torschütze zum 1:0 für den FC Basel gegen Ludogorets. (Bild: Keystone)

Eben als der Hype um Breel Embolo ein schier unerträgliches Ausmass anzunehmen drohte, verlängert der 17-Jährige seinen Vertrag mit dem FC Basel bis Dezember 2017. Es ist auch das Zeichen für die Stellung, die sich der FCB im europäischen Fussball erworben hat.


FCB-Präsident Bernhard Heusler über die Vertragsverlängerungen mit Marco Streller und Breel Embolo.

Bernhard Heusler huscht ein Lächeln über das Gesicht. «Wenn es bei Breel Embolo ums Geld gegangen wäre», sagt der Präsident des FC Basel nach dem 3:0 Sieg seiner Mannschaft gegen den FC Aarau, «dann hätten wir ihm heute die Hand geschüttelt und ihn verabschiedet.»

Stattdessen durfte sich Heusler über eine zeitgleiche Vertragsverlängerung mit dem Alten und dem Jungen im Basler Sturm freuen. Marco Streller macht noch mindestens bis Juni 2016 weiter. Bis Dezember 2017 hat Embolo unterschrieben, einen länger laufenden Vertrag hätte der FCB mit dem 17-Jährigen gar nicht unterzeichnen dürfen.

Heuslers Aussage mag leicht überzeichnet sein. Aber eben nur leicht. Schiesst ein 17-Jähriger, der schon zuvor schon mit seinen Leistungen hatte aufhorchen lassen, in der Champions League ein Tor, dann brechen schnell einmal alle Dämme. Schwierig, auseinander zu halten, welche Transfergeschichte danach bloss die Klickzahlen eines Gerüchte-Portals in die Höhe treiben soll, und an welcher Story tatsächlich etwas dran sein könnte.

«Zufrieden, dass es jetzt etwas ruhiger wird»

Embolo selbst, der in seiner sympathisch-schüchternen Art ein Anwärter auf den Preis für die kürzesten Interview-Antworten aller Super-League-Profis ist, sagt, es seien schon «ein paar Leute da gewesen». Etwas Konkretes aber sei ihm nicht vorgelegen: «Es wurde viel spekuliert in letzter Zeit. Jetzt bin ich zufrieden, dass es jetzt wieder etwas ruhiger wird.» 

Fakt ist: Einem noch nicht einmal mündigen Spieler können all die Geschichten und Verlockungen der grossen, weiten Fussballwelt durchaus den Kopf verdrehen. Es ist eine aufgeheizte Atmosphäre, in der Spielervermittler das grosse Geld zu riechen beginnen – eben solches auch dem jungen Talent versprechen.

Der Lohn ist höchstens ein Puzzleteil

Dass es dem FC Basel in dieser Situation gelungen ist, Breel Embolo bis Dezember 2017 an sich zu binden, ist ein Zeichen für die Stärke dieses Schweizer Vereins. Und die Basler Kraft liegt nicht nur darin, dass beim FCB für Schweizer Verhältnisse äusserst gute Löhne bezahlt werden.

Zwar ist es nicht unwesentlich, dass es sich der FCB leisten kann, junge Spieler bei starken Leistungen mit neuen, besser dotierten Verträgen auszustatten, die ihre neue Stellung im Team widerspiegeln. Diese Gehaltsverbesserungen können als Risiko-Investition in eine mögliche künftige Ablösesumme verstanden werden. Trotzdem sind die Basler Summen im europäischen Vergleich noch immer höchstens gehobenes Mittelmass.

Wo sonst noch spielt ein 17-Jähriger gegen Real Madrid?

Es sind andere Dinge, die es dem FCB ermöglichen, junge Spieler mit grossen Perspektiven davon zu überzeugen, dass ihnen ein paar Saisons in Basel auch dann nicht schaden, wenn bereits die Sirenengesänge der grossen Ligen erklingen.

Da wäre natürlich die Champions League. Wo sonst kann ein 17-Jähriger darauf hoffen, Spiele gegen Real Madrid nicht bloss von der Ersatzbank, sondern in der Startformation zu erleben?

Das bedeutet nicht, dass beim FCB der eigene Nachwuchs immer eine Vorzugsbehandlung bekäme. Arlind Ajeti kann derzeit ein Liedchen davon singen. Aber der Weg in die erste Elf ist in Basel bei 23 Profis im Kader immer noch kürzer als in grösseren europäischen Ligen.

Die guten Beispiele aus der Vergangenheit

Und dann sind da die Beispiele aus der Vergangenheit, auf die der FCB verweisen kann: Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri (wiewohl derzeit in München nicht ganz glücklich) oder Yann Sommer sind der Beweis dafür, dass es sich lohnen kann, die Lehre beim FCB nicht vorzeitig abzubrechen. Sondern sich in Basel so weit durchzusetzen, dass man als Spieler mit einem gewissen Standing ins Ausland wechselt.

«Wir können inzwischen auf zehn, zwölf Jahre Erfahrung verweisen», erzählt Bernhard Heusler darüber, wie der FCB versucht, seine Talente auf dem eigenen Hof zu halten.

Die drei Stufen zum Erfolg

Tatsächlich haben die Rotblauen selbst mehrere Stufen erklimmen müssen, bis sie sich das Standing erarbeitet hatten, mit dem sie heute um den eigenen Nachwuchs buhlen können. Da war jene Stufe, als junge Spieler als billige Arbeitskräfte verstanden wurden – und Philipp Degen folgerichtig ablösefrei zu Borussia Dortumund weg galoppierte, weil sein Vertrag nicht rechtzeitig verlängert worden war. Das war 2005.

Dann kam die Phase, in der die Basler die Leistungen ihrer Nachwuchsleute zwar mit verbesserten Salären honorierten, diese aber trotzdem nicht halten konnten. Zdravko Kuzmanovic und Ivan Rakitic waren jeweils kaum ein halbes Jahr Stammspieler beim FCB, ehe sie sich ins Ausland davon machten.

Bei ihnen tröstete immerhin eine nette Ablösesumme über das abrupte Ende der Karriere in Rotblau hinweg. Das war 2007.

Und dann kam der Moment, in dem es den Baslern erstmals gelang, eigene Nachwuchsleute zu halten, obwohl diese bereits heftigst umworben wurden.

«Diese Entscheidung habe ich selber getroffen»

Valentin Stocker mochte auch die persönliche Anlage haben, nicht sofort den Weg ins Ausland zu suchen. Aber Shaqiri (zu Bayern München), Xhaka und Sommer (zu Mönchengladbach) waren der endgültige Beweis dafür, dass der FCB für junge Talente ein Arbeitgeber ist, bei dem sich die Karriere durchaus voran treiben lässt.

Der nächste, der diesen Beweis anzutreten versucht, ist Embolo. Für ihn sei es schnell «relativ klar» gewesen, dass er in Basel bleiben wolle, sagt er. «Der Club, die Fans und mein Umfeld», hätten den Ausschlag für den FCB gegeben. Und: «Ich weiss immer, was ich mache. Und diese Entscheidung habe ich selber getroffen.»

Eine Garantie gibt es nicht

Bleibt die Feststellung, dass auch der neue Vertrag keine Garantie dafür ist, dass Breel Embolo tatsächlich für längere Zeit in Basel bleiben wird. Denn das sei auch ein Grund dafür, dass der FC Basel mit ihm verlängern konnte, stellt Bernhard Heusler fest: «Die Spieler wissen, dass wir ihnen keine goldenen Fesseln anlegen.»

Sprich: Sollte morgen Embolos Traumverein mit einer Traum-Offerte vor der Türe stehen, könnte Embolo den FCB immer noch ganz rasch verlassen.

Nächster Artikel