Aufgrund der verletzungsbedingten Ausfälle muss Urs Fischer mehrmals umstellen. Das Glück der Trainers: Er hat vielseitige Spieler in seinem Kader.
Taulant Xhaka
Es ist nichts Aussergewöhnliches, dass Berufsfussballer nicht auf der Position eingesetzt werden, die sie als Junioren einst eingenommen hatten. Seltener ist, dass ein Spieler auch auf höchstem Niveau von einer Aufgabe zur nächsten verschoben wird.
Taulant Xhaka ist ein Beispiel für einen solchen Spieler. Paulo Sousa setzte ihn zuerst als zentralen Scharnierspieler zwischen Mittelfeld und Abwehr ein, bis er die in seinem System passendste Position für den albanischen Nationalspieler fand: im rechten Mittelfeld, von wo aus Xhaka bei gegnerischem Ballbesitz zum Aussenverteidiger wurde.
Urs Fischer setzte Xhaka wieder im zentralen defensiven Mittelfeld ein. Zumindest bis zu dem Moment, als mehrere Spieler verletzt ausfielen und der 24-Jährige wieder auf der rechten Abwehrseite gebraucht wurde.
Die Tendenz zur Überreaktion
Zur Not könnte Xhaka auch in der Innenverteidigung spielen. Ein Experiment, das Sousa wagte – und wenn sich am Ende dieser Hinrunde weitere Spieler verletzt hätten, Xhaka hätte kurz vor Weihnachten auch unter Fischer in der zentralen Abwehr spielen müssen.
Im St. Johann aufgewachsen ist Xhaka inzwischen einer der wenigen Basler, die beim FCB regelmässig zum Einsatz kommen. Zur Integrationsfigur reicht es dem Rechtsfuss gleichwohl nicht ganz.
Dazu trägt auch sein Verhalten auf dem Platz bei, wo Xhaka zuweilen zur Überreaktion tendiert. In dieser Hinrunde sass er nach der vierten gelben Karte eine Sperre ab. Und weil er sich nach der ersten Saisonniederlage am Berner Renato Steffen vergriff, fehlte er bei zwei Spielen zudem rotgesperrt.
Für das grösste Ausrufezeichen sorgte jedoch nicht die physische Auseinandersetzung mit Steffen, sondern die Qualifikation für die Europameisterschaft mit Albaniens Nationalmannschaft. Xhaka hatte als Stammspieler einen wesentlichen Anteil am Erfolg in der Gruppe I.
Birkir Bjarnason
Zum ersten Mal an einer Europameisterschaft dabei ist Island. Mittendrin in der Qualifikationsphase zur Endrunde 2016 in Frankreich stand Birkir Bjarnason – wie Xhaka auch er als Stammspieler.
Zu Beginn der Qualifikationsphase rückte er vom Serie-B-Verein Pescara Calcio zur Landesauswahl ein, inzwischen packt er seine Koffer als erster isländischer Arbeitnehmer des FC Basel. Dort gehört er wie Xhaka zu den vielseitig einsatzbaren Spielern: Als Rechtsfuss spielte er in der ersten Saisonhälfte meist auf dem linken Flügel, von dem er Shkelzen Gashi verdrängt hat. Fischer setzte Bjarnason zudem mehrmals auf der rechten Seite und im zentralen Mittelfeld ein, wenn er wie beispielsweise beim 2:0-Sieg gegen Posen in einem 4-1-4-1-System spielen liess.
Unabhängig von seiner Position ist Bjarnason zum Gewinn für den FCB geworden, auch wenn er in den Wochen um die Spiele gegen Maccabi Tel Aviv einen Leistungsabfall verzeichnete. Fünf Tore und sechs Assists trug Bjarnason bei – eine Bilanz, die ohne den verschossenen Versuch im Elfmeterschiessen gegen Sion oder diese zwei Missgeschicke noch besser ausfallen würde:
Kleiner Rückblick auf die Missgeschicke des Birkir Bjarnason in der Hinrunde 2015/16. #rotblaulive #RSL #FCBasel pic.twitter.com/2LJHfUrpGP
— Samuel Waldis (@samswald) December 3, 2015
Michael Lang
Am 14. August 2013 spielte Michael Lang erstmals für die Schweizer Nationalmannschaft. Eingewechselt wurde er eine Viertelstunde später als Fabian Schär, der beim 1:0 gegen Brasilien im St.-Jakob-Park ebenfalls sein erstes Länderspiel bestritt. Lang war damals Verteidiger bei den Grasshoppers, inzwischen ist das Basler Stadion seine Heimat. Und dort ist er mehr als ein Ersatz für Schär in der Abwehr. Lang ist der Inbegriff des Defensivspielers, der überall eingesetzt werden kann.
In seiner ersten Halbsaison mit dem FCB spielte der 24-Jährige anfangs auf der rechten Abwehrseite, seiner angestammten Position. Als auf der linken Seite sowohl Behrang Safari als auch Adama Traoré verletzt ausfielen, setzt Fischer Lang auf dieser Seite ein. Und gegen Ende der Hinrunde, als vier von fünf zentralen Abwehrspielern nicht zur Verfügung standen, verteidigte Lang neben Marek Suchy im Zentrum.
Ihm sei auf der Aussenbahn zwar wohler, sagte Lang nach dem 2:2 gegen Florenz, aber als einer der vielseitigsten Basler machte der Rechtsfuss am Ende der Hinrunde auch im Zentrum eine gute Figur.