Die von uns

Natürlich könnte man jetzt sagen: Alles schon gesehen. Und dennoch war der dritte Balkon-Auftritt des FCB innerhalb von wenigen Wochen ein wunderbarer.

Einer von uns. Beni. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Natürlich könnte man jetzt sagen: Alles schon gesehen. Und dennoch war der dritte Balkon-Auftritt des FCB innerhalb von wenigen Wochen ein wunderbarer.

Am Schluss standen die Drei ganz alleine auf dem etwas überstrapazierten Balkon. Der eine mit dem einen Pokal, der zweite mit einer lustigen Mütze und dem Mikrofon, der dritte mit dem zweiten Pokal. Wahrscheinlich hätten sie noch lange da oben stehen können, hätten noch viel Sprüche gewusst. Aber sie hatten das Gefühl für den richtigen Abgang. Alex Frei verabschiedete sich als Erster der drei Letzten und hatte zu diesem Zeitpunkt jedem auf dem noch immer gut gefüllten Barfüsserplatz (Tausend? Fünftausend? Zehntausend? Wer weiss das schon) klar gemacht, dass jenes Interview in der NZZ vom Mittwoch und die gesamte Passage mit der unbekannten Seite von Frei, der herzlichen, der unkontrollierten, ja beinahe der überschäumenden Facette seines Charakters kein leeres Geschwätz war.

Bewegt

Frei bewegte sich, war bewegt. «Einmal rotblau, immer rotblau», schrie er ins Mikrofon und die Menge jubelte. Dann waren es noch zwei. Marco Streller, den man sich seit diesem Abend nie mehr ohne jenes Tränengesicht beim letzten Einlaufen seines Kumpels Beni Huggel denken kann, stimmte noch einmal seine liebsten Lieder an. Die Geschichte vom Vater und Sohn (die er beim nächsten Balkon-Besuch auswändig vortragen will), den Platz in der Tabelle, der hinter dem FCB noch frei wäre. Und er versprach den Dritten in dieser letzten Galerie der grossen Alten beim nächsten Mal wieder mitzunehmen. Und ging.

Wir wollen jetzt nicht wieder mit der grossen Beni-Huggel-Loberei beginnen. Das haben wir schon an anderer Stelle getan, das haben wir immer wieder getan, das haben die Menschen auf dem Barfüsserplatz getan, das hat der Beizer der Rio-Bar getan (mit seinem wunderbaren, riesigen «Einer von uns»-T-Shirt). Aber hey. Es war sein Abend. Er war es, der die wirklich lustigen Dinge aus den anderen Spielern herausgekitzelte. Das «Doonkeschön hoi» von Scott Chipperfield, Yann Sommers ziemlich coole Anspielung auf die Wirkung seiner Zunge oder die national bedeutende Episode von Alexander Dragovic. «Ich entschuldige mich bei Ueli Maurer oder wie der auch heisst», sagte Dragovic, «aber innerlich weiss jeder, dass es mir ziemlichen Spass gemacht hat.» Die Menge antworte mit «hau den Ueli um!», was den nationalen Boulevard über die nächsten Tage beschäftigen dürfte.

Aber eben. Es war wieder Beni Huggel, der einen grossen Auftritt hatte. Am Schluss beinahe mit Tränen in den Augen. Ins Papa Joe’s und zurück auf den Balkon und wieder weg und wieder auf den Balkon. «Wisst ihr das Beste?», fragte er zum Schluss. «Ich bin auch in Zukunft noch in diesem Verein.»

Die kleine Rüge
Wenn man etwas bemängeln möchte, dann waren es die zwei Vergessenen des Abends. Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka standen auf dem Balkon (letzterer sogar ziemlich lange), doch sie wurden von den Gefühlsstürmen der Alten hinweggetragen und schliesslich vergessen. Holen wir dann irgendwann nach. Versprochen.

 

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