Die Zeichen verdichten sich: Philipp Degen zurück zum FCB

Kuriert von einer Verletzung trainiert Philipp Degen schon seit einigen Wochen beim FC Basel mit. Aus dem Entgegenkommen des FCB wird allem Anschein nach mehr: Die Rückkehr des bald 29-Jährigen, der zwischen 2001 und 2005 mit dem FCB zweimal Meister und Cupsieger wurde. Nach langer Leidenszeit beim FC Liverpool will der Lampenberger einen neuen Anlauf nehmen, seine ins Stocken geratene Karriere neu zu lancieren.

Im Juli 2004: Philipp Degen (links) in Rotblau beim Meisterschaftsspiel in Genf. (Bild: Keystone)

Kuriert von einer Verletzung trainiert Philipp Degen schon seit einigen Wochen beim FC Basel mit. Aus dem Entgegenkommen des FCB wird allem Anschein nach mehr: Die Rückkehr des bald 29-Jährigen, der zwischen 2001 und 2005 mit dem FCB zweimal Meister und Cupsieger wurde.

So wie sich die Protagonisten in den vergangenen Tagen in verschiedenen Zeitungen eingelassen haben – oder auch nichts Konkretes gesagt haben, deutet sehr viel darauf hin, dass die Zukunft von Philipp Degen dort stattfindet, wo seine Karriere einst ihren Ausgang genommen hat: in Basel. Der «TagesWoche» sagte FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler am Dienstag: «Wir schauen es in nächster Zeit an.» 

Der Vertrag von Philipp Degen mit dem FC Liverpool ist im Sommer aufgelöst worden nach drei für den Schweizer völlig unbefriedigenden Jahren. Er kam auf gerade sieben Einsätze in der Premier-League, wurde zwischenzeitlich zu Christian Gross beim VfB Stuttgart ausgeliehen und hatte mehrheitlich mit Verletzungen und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Bänderrisse, Leistenbrüche, Mittelfussbruch, Pfeiffersches Drüsenfieber und ein Rippenbruch – es gab in dieser Zeit eigentlich nichts, was Philipp Degen erspart geblieben wäre.

Nachdem für ihn die Uhr in Liverpool abgelaufen war, laborierte der Lampenberger an einem Muskelfaserriss. In Basel fand er bei seinem alten Club Aufnahme und Betreuung. Schon zu Beginn hatte FCB-Sportkoordinator Georg Heitz durchblicken lassen, dass dies nicht nur aus mildtätigen Motiven heraus passiert: «Wir sind kein Touristencamp», wurde er im «Blick» zitiert. Philipp Degen, der inzwischen beschwerdefrei trainiert, nun auch gleich in Basel zu behalten, liegt nahe. «Er ist in Basel, um sich wieder heranzutasten», sagt Heusler. Die helfende Hand hat der FCB dem 32-fachen Nationalspieler entgegengestreckt, und das würde er nicht tun, so der designierte Präsident, «wenn wir nicht über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit nachdenken würden».

Teil vier der Heimholung

Daraus klingt durch, dass sich ein zweites Engagement Philipp Degens beim FCB abzeichnet, wo er sechs Jahre an der Seite seines Zwillingsbruders David als Junior spielte und anschliessend Profi wurde. Von 2001 bis 2005 bestritt der Rechtsverteidiger unter Christian Gross bereits 83 Meisterschaftsspiele (4 Tore) für die Rotblauen, wurde zweimal Meister und einmal Cupsieger. Danach wechselte er ablösefrei in die Bundesliga zu Borussia Dortmund (68 Spiele/1 Tor), von wo er 2008 zum FC Liverpool weiterzog – erneut ablösefrei und deshalb mit einem fürstlichen Vertrag ausgestattet.

Degen heimzuholen passt in die Personalpolitik des FC Basel, der in Benjamin Huggel, Marco Streller sowie Alex Frei bereits drei Spieler als tragende Säulen im Kader hat, die einst auszogen, um im Ausland mehr oder weniger Lorbeer zu ernten, und nach ihrer Rückkehr mit ihrer Verbundenheit zu Scholle, Stadt und Club wichtige Identifikationsfiguren darstellen. Und obendrein Leistung bringen. Huggel hat nach seiner Rückkehr 2007 von Eintracht Frankfurt 134 Super-League-Spiele bestritten und 30 Tore erzielt.  Streller kam im selben Sommer vom VfB Stuttgart und kommt in 163 Einsätzen auf 53 Tore. Und Heimkehrer Frei erzielte die selbe Anzahl Treffer in 68 Spielen, seit er 2009 von seiner Wanderschaft über Thun, Luzern, Genf, Rennes und Dortmund zurück ist.

David Degen und Everton

David Degen hat am Wochenende im «Sonntag» zu verstehen gegeben, dass die Zukunft seines Bruder längst geregelt ist: «Ich weiss es, darf aber nichts verraten.» Dazu dürfte ihn neben seinem Bruder auch FCB-Sportkoordinator Georg Heitz verdonnert haben, zu dem er ein vertrauensvolles Verhältnis pflegt. Ein paar Minuten spielten die Zwillinge einst in der Bundesliga gegeneinander (David für Mönchengladbach, Philipp für Dortmund) und vor einem Jahr kam es zum Bruderduell im Europacup (David für YB, Philipp für Stuttgart). Allem Anschein nach könnten sie bald in der Super League aufeinandertreffen. Es sei denn, es stimmt tatsächlich, dass der FC Everton ein Auge auf David Degen geworfen. Das hat zumindest der «Daily Mirror» kolportiert.

 

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