Drachenzähmen schwer gemacht – die Einzelkritiken zum 0:4 des FC Basel in Porto

Sie hatten wie mutige Ritter im Estadio do Dragao, im Stadion des Drachens, antreten wollen. Doch die Basler Recken waren schnell entwaffnet und mussten sich der Klasse und Kraft des FC Porto beugen. Die Einzelkritiken.

Basel's goalkeeper Tomas Vaclik, center, fails to save the ball for the 3-0 during the Champions League round of sixteen second leg soccer match between FC Porto and FC Basel at the at Dragao Stadium in Porto, Portugal, Tuesday, March 10, 2015. FC Porto beats the FC Basel 4-0. (AP Photo/Paulo Duarte) (Bild: Keystone/PAULO DUARTE)

Sie hatten wie mutige Ritter im Estadio do Dragao, im Stadion des Drachens, antreten wollen. Doch die Basler Recken waren schnell entwaffnet und mussten sich der Klasse und Kraft des FC Porto beugen. Die Einzelkritiken.

Tomas Vaclik | 4
Hätte so etwas wie die gülden schimmernde Basler Rüstung sein müssen, hätte der FCB die Drachen aus Porto wirklich erlegen wollen. Musste aber schon bald feststellen, wie exakt Porto die Ritzen und Lücken zwischen seinem Kettenhemd und dem Brustpanzer beziehungsweise zwischen seinen Handschuhen und der Torumrandung fand. Wurde zweimal durch Freistösse der ausserordentlichen Art bezwungen und insgesamt viermal aus der Distanz. Ohne, dass wir ihm hier gröbere Vorwürfe machen. Wer diesen Freistoss hält, werfe den ersten Stein.

Fabian Schär | 3,5
Beendete das Spiel wohl mit einer Verletzung und hatte zuvor fröhlich wie in einem missratenen Bacalhau-Auflauf schöne Seitenverlagerungen mit fiesen Fehlpässen gemischt. Wirkte defensiv allerdings weniger anfällig als Nebenmann Samuel.

Walter Samuel | 2,5
Wollte sich offenbar wenigstens mit einem kleinen Knalleffekt von der Bühne verabschieden, räumte in der 92. Minute (!) mit Gelb-Rot das Feld und sagte damit wohl auch für immer als Spieler der Champions League Adieu. Wurde seinem Übernamen «il muro», die Mauer, höchstens vom Bewegungsablauf her gerecht und bröckelte von Beginn weg vor sich hin. Foulte vor dem Freistoss zum 0:1 und war beim 0:4, auf das es auch nicht mehr ankam, bloss so etwas wie bewundernd niedersinkender Geleitschutz für Aboubakar.

Behrang Safari | 4
Mochte vielleicht etwas davon profitieren, dass er auf seiner linken Seite dem überragenden Brahimi aus dem Weg gehen konnte. War aber ganz sicher der Basler Verteidiger mit der besten Zweikampfbilanz, ja so giftig unterwegs, wie er beim FCB schon lange nicht mehr gesehen worden war. Einer der wenigen Basler, die ihre Lanze nicht in der Garderobe vergessen hatten.

Taulant Xhaka | 3
Fand nach Schlusspfiff alleine den Weg vom Rasen, was dafür spricht, dass ihm nicht mehr ganz so schwindlig war wie während weiten Teilen der Partie. Hatte schon vor Spielbeginn die Höchststrafe erhalten und musste sich auf seinem Flügel mit dem quecksilbrigen Brahimi herumschlagen, der ihm ein unlösbares Rätsel aufgab.

Mohamed Elneny | 3,5
Schien zu Beginn gewillt, die Drachen mit dem Degen in der Hand und weit weg vom eigenen Stafraum anzugreifen. Wurde dann aber gemeinsam mit seinen restlichen Kollegen entwaffnet, zurückgedrängt und schliesslich fast erstickt. Kam erst wieder zu Luft, als es 0:3 stand, da war es zu spät.

Fabian Frei | 3,5
Bewies immer wieder den Mut, den Ball auch dann noch gezielt nach vorne zu spielen, als ihn der Pressing-Griff des Drachens bereits fest umschlossen zu haben schien. Stand so mit seinem risiko-behafteten Pass irgendwie am Ursprung des 0:1, ohne dass ihn eine Schuld getroffen hätte. Wirkte weitaus ballsicherer als im Hinspiel, ohne dass er hätte etwas dazu beitragen können, dass die Basler zwischen dem 0:1 und dem 0:3 viele Bälle gesehen hätten.

Shkelzen Gashi | 3
Hatte das mit der positiven Aggressivität irgendwie falsch verstanden und hätte sich nach seinem Ellbogenschlag in Hälfte eins auch nicht über einen Platzverweis wundern dürfen. Sollte offenbar auf dem linken Flügel mit weiten Seitenverlagerungen lanciert werden, um die Porto-Verteidigung aus der Balance zu bringen. Stand auch immer wieder ansprechend frei, wurde angespielt – prallte mit seinen Waffen aber an den Schuppen des Drachen ab wie ein stumpfes Küchenmesser an einem nicht lange genug im Wasser eingelegten Bacalhau. Hatte einen Abschluss, der aber kurz vor der Pause auf der falschen Seite des Pfostens vorbeizischte.

Derlis Gonzalez | 3
War nach seinem Tor im Hinspiel von Porto als echtes Risiko ausgemacht worden und erhielt entsprechend kaum den Raum, sich einmal um sich selbst zu drehen. War kurz vor der Pause der erste Basler, der immerhin einen Kullerball auf das Tor des Gegners brachte und war ansonsten meist mehr mit Defensivarbeit denn mit Angriffen beschäftigt.

Luca Zuffi | 2,5
Wirkte wie eine Katze auf Tranquilizer, die Mäuse auf Speed zu fangen versucht, und zwingt uns deswegen aus der Drachen-Diktion. Kam so immer einen Schritt zu spät, war stets die entscheidenden 30 Zentimeter zu weit weg von Mann, Ball und Geschehen. War allerdings auch nicht viel erfolgreicher, wenn er dann doch mal an die Kugel kam. So wie beim 0:1, das er mit seinem versuchten Risikopass auf Elneny direkt einleitete – zusammen mit dem Ende aller Basler Träume an diesem Abend.

Marco Streller | 3,5
Wusste schon früh, dass sein 73. Europacup-Spiel auch sein letztes sein würde. Hätte sich beinahe noch mit einem Treffer von der grossen Bühne verabschiedet, schoss aber von der Strafraumkante aus über das Tor. Darf sich nun in Liga und Cup darauf konzentrieren, seine Karriere auf dem Barfi-Balkon zu beenden.

Breel Embolo | 3,5
Wurde in der 58. Minute als Stürmer für Verteidiger Schär eingewechselt und hatte beim Stand von 0:3 eine undankbare Aufgabe. Warf sich wie immer mutig mit dem Körper voran in seine Gegenspieler, verrannte sich aber auch immer wieder. Darf für sich reklamieren, dass andere Schiedsrichter ihm in jener Szene, als er im Strafraum unsanft gebremst wird, auch schon Elfmeter gepfiffen haben.

Yoichiro Kakitani | 3,5
Ersetzte nach 62 Minuten Frei und bewies bei der besten Basler Konterszene des Abends, als er das schnelle Abspiel verpasste, dass der Schritt von Münsingen nach Porto ein grosser ist.

Davide Calla | –
Kam in der 77. Minute für Gashi und war damit zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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Bewertungsdurchschnitt: 3,3
Nicht eingesetzt: Vailati (TH), Traoré, Degen, Arlind Ajeti

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