Dragovic spielt, schweigt und bleibt – zumindest vorerst

Aleksandar Dragovic stand gegen die Grasshoppers auf dem Platz und belegt damit einen Platz auf der Kontingentsliste des FC Basel für die Super League. Seine Zukunft dürfte weder in Kiew noch in Mailand liegen – aber beim FCB liegt eine weiter konkrete Anfrage auf dem Tisch.

Zuerich, 21.07.2013, Fussball Super League - Grasshopper Club Zuerich - FC Basel, Amir Abrashi (L, GCZ) gegen Aleksandar Dragovic (R, FCB). (Marc Schumacher/EQ Images) (Bild: EQimages/Marc Schumacher)

Aleksandar Dragovic stand gegen die Grasshoppers auf dem Platz und belegt damit einen Platz auf der Kontingentsliste des FC Basel für die Super League. Seine Zukunft dürfte weder in Kiew noch in Mailand liegen – aber beim FCB liegt eine weiter konkrete Anfrage auf dem Tisch.

Es ist nichts Neues, dass Aleksandar Dragovic schweigend an den Medien vorbeimarschiert. Letzte Saison wurde ihm die Silenzio Stampa vom FC Basel auferlegt, weil der Club bei jedem Intervew fürchtete, der Österreicher könnte sich nach seinem legendären Getätschel auf Ueli Maurers bundesrätliches Haupt selbst um Kopf und Kragen reden.

In der Zwischenzeit wurde der Innenverteidiger dann ab und an doch wieder vor die Mikrofone gelassen. An diesem schwitzig-klebrigen Sonntag im Letzigrund aber wählte Dragovic wieder einmal die stumme Vorbeigeh-Variante. Dabei wären ein paar Worte zu seinen Zukunftsplänen vielleicht ganz hilfreich gewesen.

«Geld spielt keine Hauptrolle»

In den letzten Wochen schien Dragovic erst bei Inter Mailand zu landen. Dann wurde gemeldet, er sitze praktisch schon im Flugzeug nach Kiew. Und am Sonntag dann stand er doch in Rotblau in Zürich auf dem Rasen.

2,2 Millionen Euro soll ihm Dynamo Kiew zwar jährlich während fünf Jahren angeboten haben, schreibt der österreichische «Kurier». Und dort hat Dragovic auch gesprochen: «Das Angebot war wirklich sehr attraktiv. Ich fühle mich geehrt. Geld spielt aber derzeit keine Hauptrolle in meinem Karriereplan.»

Am Freitag war eine Delegation der Ukrainer in Basel, um am Samstag unverichteter Dinge wieder abzureisen. «Sehr vernünftig» sei Dragovic lobt Murat Yakin nach dem 1:1 gegen die Grasshoppers im etwas kühleren Teil der Stadionkatakomben, «neun von zehn Spielern wären dem Geld hinterher gelaufen.»

«Die Liga hat ihn nicht gereizt»

Der Trainer des FCB sagt, er sei mit seinem Verteidiger ständig im Gespräch, gebe ihm aber keine Ratschläge: «Wir haben alles sehr nüchtern miteinander analysiert. Am Ende hat ihn bei Kiew die Liga sportlich nicht so gereizt.»

Das war bei Inter Mailand anders. Und darum bringt Yakin Verständnis auf dafür, dass sich Dragovic vom Werben aus Mailand zunächst hat überzeugen lassen: «Er war mit dem Kopf bereits bei Inter.»

Doch Yakin hat seinem Spieler auch ein paar Gedanken mit auf den Entscheidungsweg gegeben: «Mit seiner Klasse, in seinem Alter kann er doch nicht irgendwo der Innenverteidiger Nummer drei, vier oder fünf sein.»

Insgesamt dürfte aber vor allem die Mailänder Hinhaltetaktik dazu geführt haben, dass sich Dragovic gedanklich vom Transfer nach Norditalien verabschiedet hat.

Der FCB hat noch eine konkrete Anfrage auf dem Tisch

Mit dem Einsatz in Zürich ist nun zumindest klar, dass Dragovic einen der 25 Plätze auf der Kontingentsliste für die heimische Liga besetzt. Der Name des 22-Jährigen ist der 18. auf der Liste, der FCB kann also noch sieben weitere Spieler daraufsetzen, ehe sie voll ist.

Ob das allerdings gleichzeitig bedeutet, dass Dragovic sicher bis in den Winter in Basel bleibt? Das mag Georg Heitz so nicht sagen. Der Sportdirektor des FCB weiss, wie schnell der nächste heisse Interessent anklopfen kann. Zumindest eine weitere konkrete Anfrage für Dragovic aus einer grossen westeuropäischen Liga liegt den Baslern auf dem Tisch.

Die Novelle Dragovic dürfte in diesem Sommer also noch das eine oder andere zusätzliche Kapitel erhalten.

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