Drei Matchbälle reichen nicht gegen den Angstgegner

Roger Federer vergibt im Halbfinal von Dubai drei Matchbälle und scheidet aus. Er unterliegt an seinem Zweitwohnsitz dem Tschechen Tomas Berdych mit 6:3, 6:7 (8:10), 4:6. Dieser trifft im Final auf Novak Djokovic.

Wieder nicht in einem Final: Roger Federer bekam in Dubai schlechte Laune. (Bild: Keystone)

Roger Federer vergibt im Halbfinal von Dubai drei Matchbälle und scheidet aus. Er unterliegt an seinem Zweitwohnsitz dem Tschechen Tomas Berdych mit 6:3, 6:7 (8:10), 4:6. Dieser trifft im Final auf Novak Djokovic.

Als Roger Federer am Freitagabend nach dem tristen Ende seiner Dubai-Kampagne vor den Journalisten sass, machte sich der Maestro keine grosse Mühe, die Enttäuschung zu verbergen. Die Enttäuschung, den Ärger und sogar ein bisschen Wut auf sich selbst – in einer Tennisnacht, in der er drei Matchbälle gegen den Tschechen Tomas Berdych vergab und schliesslich mit leeren Händen da stand.

«Es tut schon weh, so zu verlieren. Das ist bitter», sagte der Schweizer nach seiner 6:3, 6:7 (8:10), 4:6-Niederlage im Halbfinal des hochkarätig besetzten Wüsten-Turniers. Wie vor drei Wochen in Rotterdam platzte damit auch der zweite Anlauf des 31-jährigen Familienvaters in der noch jungen Spielserie 2013, einen in der Vorsaison gewonnenen Titel zu verteidigen. Nun bietet sich dem Weltranglisten-Zweiten nur noch einmal, nämlich in Indian Wells, die Chance auf einen Pokalcoup, bevor er bis in den europäischen Frühling hinein eine siebenwöchige Tour-Auszeit nimmt.

Vor 6500 Zuschauern im Stadion des mondänen Luftfahrtclubs von Dubai schien Federers Abendschicht eigentlich nach zwei wechselvollen Sätzen einem zeitigen Ende zuzustreben – und zwar in dem Moment, als der fünfmalige Turnierchampion im Tiebreak mit 6:4 in Front ging und zwei Siegpunkte zum Einzug ins Endspiel gegen Novak Djokovic auf dem Schläger hatte. Doch Berdych, zuletzt schon häufiger eine Art Angstgegner von Federer, behielt in den Turbulenzen dieses Tennis-Lotteriespiels erstaunlich kühlen Kopf und entfesselte sich noch einmal aus der Bedrängnis. So wie er den Verlust einer 5:2-Führung in diesem Satz weggesteckt hatte, zeigte sich Berdych auch bei diesen absoluten Big Points nervenstark und zupackend und holte sich dann auch den Satzausgleich – nicht ohne einen weiteren Matchball Federers vereitelt zu haben.

Heimspiel für Federer

Zwar war offiziell damit noch nichts verloren für Federer, doch im ganzen dritten Satz fehlten dem «König von Dubai» jegliche innere Überzeugungskraft und auch die Siegeraura, um Berdych noch stoppen zu können. Der Titelverteidiger kämpfte zwar mit aller zur Verfügung stehenden Kraft, aber den Fehlschlag nach genau 139 Spielminuten konnte er nicht mehr vermeiden. «Man fährt natürlich mit einem unguten Gefühl von einem Turnier weg, wenn man in so einem Spiel Matchbälle vergibt», sagte Federer später.

Auch die verzweifelten Unterstützungsrufe der Fans in Dubai halfen dem Mann nicht, der seit vielen Jahren in Dubai eine zweite Heimat gefunden hat und hier auch längere Trainingsaufenthalte absolviert. Welche Zuneigung Federer in der Megametropole der Arabischen Emirate geniesst, machte nach dem Halbfinale-Duell auch der siegreiche Berdych deutlich: «Der Erfolg ist für mich umso schöner, weil es sich angefühlt hat, als hätte ich hier ein Auswärtsspiel. Roger ist hier eben ein grosser, grosser Star.»

Aktenkundiger Spielverderber

Immer mal wieder macht sich Berdych, ein grosses Talent noch ohne ganz großen Erfolg, jedenfalls als Spielverderber für Federer einen Namen. 2010 katapultierte der tschechische Techniker den Baselbieter in dessen Wimbledon-Paradies schon im Viertelfinal aus der Konkurrenz – und im vergangenen Jahr beendete er auch Federers Hoffnungen, noch einmal im Big Apple, bei den US Open, reüssieren zu können. Berdych trifft nun im Final auf den Weltranglisten-Spitzenreiter Djokovic – mit einer deprimierenden Bilanz freilich, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt: Von den bisherigen dreizehn Partien gewann der Serbe ein Dutzend. Und Berdych nur eine.

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