Von klaffenden Lücken und mehr oder minder geglückten Versuchen, diese zu schliessen. Der wirre Auftritt des FC Basel gegen Vaduz in der Einzelkritik.
Tomas Vaclik | Torhüter
Souverän, wie fast immer. Hielt, was es zu halten gibt. War immer aufmerksam – aber selten gefordert. Die Sturmreihe aus dem Ländle verfehlte das Gehäuse meistens deutlich.
Michael Lang | Rechtsverteidiger
Wenn vom Trainer verlangt wird, dass die Aussenverteidiger hoch stehen, können sie oft nur verlieren. Es sei denn, sie schiessen Tore oder bereiten welche vor. Beides ist Lang gegen Vaduz nicht gelungen. So bleibt in Erinnerung, dass in der ersten Halbzeit auf seiner Seite grosse Lücken klafften, die der FC Vaduz oft aber nicht ausnutzte. Stand in der zweiten Hälfte deutlich defensiver. Abgesehen von ein, zwei Wacklern während der FCV-Druckphase souverän.
Marek Suchy | Rechter Innenverteidiger
Der tschechische Abwehrchef sah in der Mitte der ersten Hälfte eine gelbe Karte, weil er zu spät in einen Zweikampf mit Caballero kam. Grundsätzlich aber der Lichtblick in einer FCB-Defensive, die mitunter überraschend stark wankte. Und das gegen einen potenziellen Abstiegskandidaten. Wenn Suchy in den Zweikampf kam, eroberte er entweder den Ball sauber oder störte den Gegner so, dass dessen Abschluss das Ziel weit verfehlte.
Manuel Akanji | Linker Innenverteidiger
Sah beim frühen 1:0 ebenso unglücklich aus wie die gesamte FCB-Abwehr. Auch im weiteren Spielverlauf ein Unsicherheitsfaktor, weil er zu spät am Mann war und so nicht gescheit in die Zweikämpfe kam. Schade, denn: Wenn er ins Duell kam, wusste er seinen bulligen Körper einzusetzen.
Behrang Safari | Linksverteidiger
Auch er spielt ja bekanntlich als Aussenverteidiger. Stand mitunter noch höher als Lang. Allerdings klappte auf seiner Seite die Absicherung durch das defensive Mittelfeld besser. Wurde gleich nach der Pause zweimal gefährlich ausgespielt. Nach vorne kamen nur wenige Impulse vom ansonsten starken Flankengeber. Musste in Minute 61 verletzt Aliji Platz machen.
Zdravko Kuzmanovic | Defensives Mittelfeld
Ein weiterer enttäuschender Auftritt des als Anführer von Inter Mailand geholten Mittelfeldspielers. Im Defensivzweikampf zwar souverän, aber das vor allem in der ersten Hälfte zerfahrene Spiel des FCB vermochte er nicht zu ordnen. Forderte oft den Ball, erhielt ihn zunehmend seltener, weil auch die Kollegen realisierten, dass Kuzmanovic nicht viel damit anfangen wusste. Musste zu spät Elneny weichen.
Taulant Xhaka | Defensives Mittelfeld
Rannte. Kämpfte. Wollte, so schien es, als einer der wenigen Basler diese Partie in den Griff bekommen. Allein: Es blieb ein zwar grossteils souveräner – so richtig schlecht spielt ein Spieler seiner Bauart ja selten – aber impulsarmer Auftritt. Vergibt die Wahnsinnschance zur Basler Führung in der 29. Minute, als er sich xhakaartig in den Strafraum arbeitet und aus kurzer Distanz an Jehle scheitert.
Davide Calla | Rechter Flügel
Agierte, wie die gesamte Mannschaft in der ersten Hälfte, unauffällig. Und wenn der ansonsten souveräne Flügelspieler dann in den Mittelgrund rückte, tat er es vor allem durch ungenaue Pässe. Blieb auch in der zweiten Hälfte blass.
Matias Delgado | Offensives Mittelfeld
Kotzte sich in den Worten seines Trainers Urs Fischer die Lunge heraus. Tat das und fand so nicht die Ruhe, das Basler Spiel zu lenken. Ein feiner Antritt, ein feines Zuspiel auf den Torschützen Bjarnason. Dann wieder rackern. Eine Energieleistung, hinter der das kreative Genie verkümmern musste.
Birkir Bjarnason | Linker Flügel
War der Taktgeber des FCB im Rheinpark-Stadion. Versuchte, das Spiel schnell zu machen. Klappte eher selten – manchmal, weil seine Pässe zu ungenau waren, manchmal, weil die Mitspieler nicht ebenso schnell dachten wie der Isländer. Dadurch Abbild des konfusen Angriffsspiels der Basler in Hälfte eins. Über die ganze Partie betrachtet: ein energetischer Antreiber, auch in Phasen, wo es den Baslern nicht lief.
Marc Janko | Stürmer
Sieht aus wie ein klassischer Mittelstürmer, von denen es heisst, sie seien beinahe ausgestorben. Mag sein. Aber an guten Tagen hält Janko den Ball so souverän in den Reihen der seinen, dass er nicht nur Vollstrecker, sondern auch ein effektiver Verteidiger sein kann. Gegen Vaduz erwischte er jedoch keinen Sahnetag, verlor er ungewöhnlich viele Zweikämpfe gegen körperlich eigentlich unterlegene Gegner. War dennoch oft anspielbar. Und natürlich traf er zum entscheidenden 2:1.
Naser Aliji | Linksverteidiger
Wechselte erst vor Kurzem vom FCV zurück zum FCB. Kennt wohl noch die Tricks seiner ehemaligen Mitspieler: Sorgte nämlich nach seiner Einwechslung in der 61. Minute dafür, dass die Vaduzer weniger Gefahr über die linke Basler Abwehrseite entwicklen konnten. Legte mit einer prächtig gezirkelten Flanke Kollege Janko den Ball punktgenau auf den Kopf zum Siegtreffer.
Mohamed Elneny | Defensives Mittelfeld
Mit anderem Furor bei der Sache als Kuzmanovic. Schloss die Räume im Mittelfeld effektiver, half den Aussenverteidigern, die Flügel abzuriegeln. Ein Qualitätssprung für das Basler Mittelfeldspiel.
Luca Zuffi | Offensives Mittelfeld
Ersetzte in der 78. Minute Delgado und war damit zu kurz im Spiel, um bewertet zu werden.
Bewertungsdurchschnitt: 4,0
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Hoegh, Kakitani, Embolo.
Quellen
Von klaffenden Lücken und mehr oder minder geglückten Versuchen, diese zu schliessen. Der wirre Auftritt des FC Basel gegen Vaduz in der Einzelkritik.