Ein bisschen Cupfieber im Gigersloch

Wenn der FC Basel sich heute in Luzern daran macht, seine Meisterschaft in trockene Tücher zu bringen, haben ein paar ehemalige und gleichzeitig künftige rot-blaue Exponenten etwas ganz anderes vor. In Dornach wird um 20.15 Uhr der Halbfinal im Schweizer Cup der Senioren 30+ angepfiffen. Und mit einem Platz in der Startelf dürfen Marco Streller, Alex Frei und Benjamin Huggel rechnen.

Basel's Alexander Frei, Marco Streller and Benjamin Huggel, from left, celebrate with their Trophy after the Super League soccer match between FC Basel and BSC Young Boys at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Wednesday, May 23, 2012. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

(Bild: Keystone/Alessandro Della Bella)

Wenn der FC Basel sich heute in Luzern daran macht, seine Meisterschaft in trockene Tücher zu bringen, haben ein paar ehemalige und gleichzeitig künftige rot-blaue Exponenten etwas ganz anderes vor. In Dornach wird um 20.15 Uhr der Halbfinal im Schweizer Cup der Senioren 30+ angepfiffen. Und mit einem Platz in der Startelf dürfen Marco Streller, Alex Frei und Benjamin Huggel rechnen.

Dem Trainer des SC Dornach, Fabian Dreier, ist vor zwei Jahren ein kleiner Coup gelungen. Kaum hatte Marco Streller seine Profikarriere beendet, meldeten die Dornacher den Zuzug des abgetretenen FCB-Captains für ihr Seniorenteam. Das gilt in der Region schon immer als ambitioniert, und Dreier, der mit Streller von Kindesbeinen an befreundet ist, nutzte die Gelegenheit.

Es kam noch dicker: Vom FC Biel-Benken stiessen auch noch Alex Frei und Benjamin Huggel zu den Dornachern, und das ehemalige Dreigestirn des FCB, deren Namen auf immer mit der rot-blauen Blütezeit von 2009 an verbunden sein werden, führte die Dornacher in den Halbfinal des Senioren-Cupwettbewerbs.



Die Senioren 30+ des SC Dornach mit Spielertainer Fabian Dreier (obere Reihe links), Marco Streller und Benjamin Huggel (mittlere Reihe; Dritter von links und Vierter von rechts) sowie Alex Frei (vorne links).

Ambitionierte alte Herren: Die Senioren 30+ des SC Dornach mit Spielertainer Fabian Dreier (obere Reihe links), Marco Streller und Benjamin Huggel (mittlere Reihe; Dritter von links und Vierter von rechts) sowie Alex Frei (vorne links). (Bild: scdornach.ch)

Schon kurz nachdem klar war, dass er neuer Sportchef beim FC Basel wird, liess Marco Streller keinen Zweifel daran, sich den Abend des 28. April freihalten zu wollen. Mit dem achten Titelgewinn des FCB hat Streller wenig zu tun. Dieser Titel wird eine weitere Feder sein, die sich Präsident Bernhard Heusler und Georg Heitz an den Hut stecken dürfen.

Benjamin Huggel hat den Fussball ein gutes Stück hinter sich gelassen

Während Streller als rechte Hand des neuen Clubbesitzers Bernhard Burgener fungieren wird und Alex Frei neben seiner Tätigkeit als Juniorentrainer Einsitz im Verwaltungsrat der FC Basel 1893 AG nimmt, hat sich Benjamin Huggel neu orientiert.

Seit Kurzem gehört er zur Leitung des Sport- und Freizeitzentrum TAB in Aesch, Huggel bildet sich an der Fachhochschule Nordwestschweiz in einem einjährigen Betriebswirtschaftskurs weiter und hat den Fussball ein gutes Stück hinter sich gelassen.

Diese Woche absolvierte er zwar den obligatorischen Teil für seine A-Lizenz als Trainer, aber ehrgeizige Pläne verfolgt Huggel nicht mehr. Juniorentrainer war er beim FCB und beim FC Luzern, er hat sich als Trainer der Black Stars in der viertklassigen 1. Liga versucht, um nun festzustellen, dass ihm und seiner Familie das neugestaltete Berufsleben viele Vorzüge bringt: «Ich lerne im TAB von der Pike auf, kann meine Energie einbringen und habe geregelte Arbeitszeiten und freie Wochenenden.»

Für Huggel könnte es eines der letzten Spiele sein

Und nun also der Halbfinal im Schweizer Cup der Senioren 30+. Den grossen Cup, die Sandoz-Trophäe, haben alle drei Ex-FCBler schon in die Höhe gestemmt, Huggel am häufigsten, nämlich 2002, 2003, 2008, 2010 und 2012. Und da man schon mal so weit gekommen ist, die Sieger der Vorjahre, der SC Buochs und Perly-Certoux, bereits auf der Strecke geblieben sind, soll der Senioren-Cup jetzt erstmals in die Vitrine des Clubhauses im Gigerloch gestellt werden.

Der Gegner reist aus dem Kanton Zug an, den letzten Schritt zum Finale am 27. Mai muss auf dem Sportplatz Gigersloch gegen die SG Cham/Steinhausen gemacht werden, und Benjamin Huggel sagt über seinen Fitnesszustand: «Es geht. Ich bin schon besser in Form gewesen.»

Bei den Dornacher Senioren funktioniert es ein bisschen so wie einst beim FCB: Im Mittelfeld ist Huggel so etwas wie das defensive Gewissen in einem modernen 3-1-4-2-System. Vorne toben sich Streller und Frei als Doppelspitze aus und machen auf diesem Level nach wie vor den Unterschied. Über den knapp 36-jährigen Streller sagt Huggel: «Er läuft unglaublich viel.» Und über den ein Jahr älteren Frei: «Er kommt weniger übers Läuferische, aber er hat immer noch seinen Riecher und ist kaltschnäuzig im Abschluss.»

Insofern hat sich nicht viel geändert, seit diese drei nicht mehr Profis sind. Im Juli feiert Huggel einen runden Geburtstag, und dieser Vierzigste könnte auch das Ende seiner Zeit als aktiver Fussballer markieren. «Ich freue mich auf diesen Halbfinal mit dem SC Dornach, aber es könnte eines meiner letzten Matches sein. Fussball zu spielen wird in meinem Alter immer ungesünder.»

__
» Der Schweizer Cup der Senioren 30+

Nächster Artikel