Nur Tomas Vaclik erreichte in Lausanne durchgängig Normalform, beim Rest des FC Basel war es ein Steigerungslauf, und zwei Spieler setzten beim schmeichelhaften Last-Minute-Sieg die Sahnehäubchen: Andraz Sporar bei seinem Comeback und Eder Balanta bei seiner Torpremiere für die Rotblauen.
Tomas Vaclik | Torhüter
Der Tscheche, der für gewöhnlich im heimischen Punktspielbetrieb zu den unterbeschäftigsten Akteuren zählt, war da, als es ihn dieses Mal brauchte. Schon in der ersten Halbzeit gegen den verblüffenden Margiotta oder den nicht minder unternehmungslustigen Pak; dann vor allem noch einmal gegen den Nordkoreaner, dessen Riesenchance zum 2:0 in der 54. Minute Vaclik mit dem Fuss parierte. Beim Gegentor war er machtlos.
Michael Lang | rechter Innenverteidiger
Abstimmungsschwierigkeiten waren nicht zu übersehen, als sich der Nationalspieler rechts im Dreierblock zurechtzufinden versuchte. Er fühlte sich gar von den Lausannern «überrumpelt», wie er nach dem Spiel einräumte. Für Margiotta, der sich geschickt zurückfallen liess, fanden Lang und Co. lange keine Antwort. Unter diesen Kalamitäten litt auch Langs offensiver Input, den er erst Mitte der zweiten Halbzeit forcieren konnte.
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Marek Suchy | zentraler Innenverteidiger
Kann sich den gleichen Schuh wie seine Neben- und Vorderleute anziehen, strahlt aber auch unter Druck immer noch eine gewisse Zweikampffestigkeit aus. Und bei den Standardsituationen für seine Mannschaft auch Gefährlichkeit vor dem gegnerischen Tor. Im weiteren Verlauf der Partie war er dann wieder der sichere Wert, den man sich von ihm gewohnt ist.
Eder Balanta | linker Innenverteidiger
Was für ein Happy End für den Kolumbianer in seinem neunten Einsatz für den FCB. Es sei kein einfacher Match gewesen, sagte er hinterher, was man zum Beispiel angesichts des verlorenen Laufduells mit Pak vor dessen Grosschance in der 54. Minute nur unterstreichen kann. Kleine Fehler paaren sich bei Balanta immer noch mit kleinen Fortschritten im Integrationsprozess. Nun fügte er den Komponenten seines Spiels (in puncto Härte holte er sich die dritte gelbe Karte ab) noch die Torgefahr bei stehenden Bällen hinzu: Erst scheiterte er noch aus aussichtsreichster Position (76.), dann hechtete er in der 93. Minute in eine Eckballflanke und markierte per Kopf sein erstes Tor für Basel, das dem FCB noch einen schmeichelhaften Sieg sicherte. «Das macht mich stolz und ich bin sehr glücklich», sagte er hernach und strahlte über beide Backen. Das persönliche Erfolgserlebnis dürfte ihm weiteres Zutrauen zu sich selbst verleihen.
Omar Gaber | rechter Verteidiger
Durfte auf seiner angestammten Position ran, hatte in der veränderten Grundordnung der Mannschaft aber dennoch seine Findungsprobleme. Weil ihm Nicolas Gétaz eine Halbzeit die Hölle heiss machte, beschränkte sich der offensive Beitrag des Ägypters zunächst auf zwei Flanken, die verpufften. Beim Gegentor sieht er nicht gut aus, Juve-Leihgabe Margiotta macht das Tor aber auch grossartig. Die genügende Bewertung verdient sich Gaber nicht zuletzt mit seinem Anteil am Ausgleich – einem Einwurf zu Sporar.
Renato Steffen | linker Verteidiger
Es war nicht das erste Mal, dass Steffen diese Rolle in Fischers 3-5-2 spielte, aber toll war sein Vortrag nicht. Die Wege zwischen den Strafräumen waren weit, und wenn er mal am gegnerischen war, verhedderte er sich. Ausnahme: Der Vorstoss zur Grundlinie und die schöne Vorlage, die Sporar in der 81. Minute nicht über die Linie bekommt. Ausserdem stammt aus Steffens Fuss: Der Corner, der zum Siegtreffer führt. Macht dann doch ein genügend.
Geoffroy Serey Die | rechter Mittelfeldspieler
Dass er derjenige war, der sich – von Delgado mal abgesehen – am schwersten auf der Pontaise tat, kann angesichts der langen verletzungsbedingten Wettkampfpause nicht verwundern. Genau das, was es im ersten Durchgang gebraucht hätte gegen giftige, aufsässige Lausanner, konnte Serey Die nicht einbringen: seine Aggressivität im Zweikampf. Dafür fehlt ihm offensichtlich noch die nötige Spritzigkeit. Zog sich nach einer halben Stunde etwas weiter zurück, was prompt ein paar vernünftige Aktionen zur Folge hatte. Wurde in der 72. Minute durch Fransson ersetzt.
Taulant Xhaka | linker Mittelfeldspieler
Wie sagt man so schön über ihn: Er fällt nie unter ein gewisses Niveau. Die Skala nach unten lotete er in den ersten 45 Minuten aus, war dann nach Seitenwechsel noch mal unschön mit einem Ballverlust (auf allerdings schlechtes Zupiel Delgados) an Paks Chance beteiligt, wühlte sich dann aber unnachgiebig in den Match, gewann nun seine Zweikämpfe, war präsent und unterstrich die Eingangsthese.
Birkir Bjarnason | zentraler Mittelfeldspieler
Das roch zunächst nach einer Fortsetzung des Razgrad-Spiels mit viel isländischem Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand. Dann versiebte er auch noch unmittelbar nach dem Rückstand eine Chance, wie man sie viel besser nicht geboten bekommen kann. Beim Lausanner Angriffsfurioso der ersten Halbzeit war Bjarnason wie so viele auch irgendwo und nirgendwo, dafür zur Stelle, um den Ausgleich zu markieren: feiner, flacher Direktschuss mit links von der Strafraumgrenze.
Matias Delgado | hängende Stürmer
Es waren zwei, drei Pässe mit Zuckerrand dabei, aber sonst? Was war das? An IHM ging das Spiel meistens komplett vorbei, auch, weil die Lausanner und vor allem Marcus Diniz dem FCB-Captain auf den Füssen standen. Das war kein Spiel für Delgado – gibt es eben auch mal.
Seydou Doumbia | Angriffsspitze
Mühsam, mühsam, dieser Abend für Doumbia, der sich im Dreierblock der Lausanner aufrieb und kaum einen Ball vernünftig verarbeiten respektive behaupten konnte. Richtig zum Abschluss kam er auch nicht, und seine beste Szene war die Vorlage für Bjarnason (38.). Nach etwas mehr als einer Stunde war Schluss und ersetzte Sporar den Ivorer.
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Andraz Sporar
Das nennt man mal einen Einstand! Sieben Monate nach seinen bisher einzigen 20 Einsatzminuten in der Super League (beim 4:0 bei den Grasshoppers), nach seiner Verletzung und einer Operation kommt der Slowene in der 64. Minute für Doumbia ins Spiel und bereitet keine drei Minuten später den Ausgleich vor, der seine Mannschaft zurück ins Spiel bringt. Klasse, wie sich Sporar gegen Diniz durchsetzt (was an diesem Abend nicht eben vielen Teamkollegen gelang) und gehobeneres Niveau, wie er den Rückpass auf Bjarnason spielt. Dass er in der 81. Minute den Ball nicht selbst über die Linie brachte, wird Sporar wahrscheinlich selbst noch nicht begriffen haben.
Alexander Fransson
Kam in der 72. Minute für Serey Die, in einer Phase also, als das Basler Spiel wieder einigermassen nach Spiel aussah und Fransson seinen Beitrag mit Ruhe, Übersicht und gutem Zweikampfverhalten leisten konnte. Nun allerdings auch gegen einen ermatteten Gegner.
Mohamed Elyounoussi
Wurde in der 78. Minute für Delgado eingewechselt, wirbelte durchaus wahrnehmbar, war aber zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,2
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Traoré, Hoegh, Callà