Ein Argentinier für einen Dänen führt zum gleichen Resultat, vier Israeli sind gegen einen Schweizer erfolgreich und ein Isländer wäre wohl besser früher durch einen Holländer ersetzt worden – die Einzelkritik zum 1:1 des FC Basel im Playoff-Rückspiel gegen Maccabi Tel Aviv.
Tomas Vaclik | Torhüter
Einen einzigen Schuss brachte der israelische Meister auf das Tor des Tschechen. Aber es war eben ein Schuss Eran Zahavis. Dass Vaclik den Winkel vergrösserte, nützte nichts, der Versuch von Maccabis Klassenbesten sass. Schaltete sich, als der FCB so langsam, aber sicher nicht mehr recht wusste, wie er diese Aufgabe lösen könnte, in die Offensive ein, kam aber nie an den Ball – die Geschichte des Tore erzielenden Goalies schreibt sich eben doch äusserst selten.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Schoss im ganzen Spiel ebenso oft auf das Tor wie Maccabi: einmal – mit dem Unterschied, dass sein Versuch nicht erfolgreich war. Bemerkenswert, wie er auch in Tel Aviv mit seinem Drang ins Zentrum zuweilen fast zum Aufbauer im defensiven Mittelfeld wurde. Ein Verhalten, das den Raum hinter ihm öffnete, die Isreali erkannten das, schlugen daraus aber keinen Profit.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Sein Partner war ausgewechselt und er auf die rechte Seite im Abwehrzentrum verschoben worden. Tat dann auf dieser nicht neuen, aber doch selten bespielten Position das, was er auch sonst tut: dem FCB einen grossen Dienst erweisen, wenn es darum geht, den Ball hinten oder wenn möglich auch weiter vorne schon im Mittelfeld zu stoppen. Die gelbe Karte kurz vor dem Ende war auch dem Umstand geschuldet, dass irgendwer irgendwo irgendetwas tun musste.
Walter Samuel | linker Innenverteidiger
Ach, Walter Samuel. Da nahm Urs Fischer den Nestor für Daniel Hoegh in die Mannschaft, weil Letzterer im Hinspiel einen Fehler zu viel gemacht hatte. Und dann leistete sich der Argentinier diesen Aussetzer: Liess sich, freilich wieder vom besten Israeli Zahavi, wegstossen und überlaufen und war so nächster Beobachter des alles entscheidenden Ausgleichs.
Behrang Safari | linker Aussenverteidiger
Musste sich wie Ben Harush im Hinspiel gefühlt haben, als dieser vor einer Woche die undankbare Aufgabe gefasst hatte, Embolo zu neutralisieren. Und zwar deswegen, weil ihm Ben Haim gegenüberstand – der «schnellste Spieler Israels», wie der Journalist neben dem TagesWoche-Sitzplatz wusste. War entsprechend der Mann, der immer dann im Fokus stand, wenn es für Maccabi gefährlich wurde.
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Wollte wohl nicht, dass die Zuschauer die Stimmung im Stadion hitziger empfanden als sein fussballerisches Schaffen und agierte neben Mohamed Elneny entsprechend aggressiv. Entlud eine ganze Menge Anspannung, indem er den Gegenspieler wenige Minuten vor dem Ende umriss und dafür die gelbe Karte sah. Gegen die kreativen Albermann und Mitrovic war seine physische Spielweise zwar gefordert, allerdings stellten die beiden die Basler Defensive gerade vor so viel Herausforderungen, dass Xhaka sich kaum am eigenen Aufbau beteiligen konnte.
Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld
Noch am Vortag hatte es geheissen, das Thema Elneny in Israel sei keines. Elneny wurde dann aber im Stadion mit unschönen Sprechchören empfangen; anders als noch in den Begegnungen 2013/14, als die gleichen Parolen einzig Mohamed Salah galten. War bei jedem Ballbesitz Ziel von Pfiffen und Applaus, als er einen seiner Weitschüsse neben das Tor setzte. Wurde in der 76. Minute davon und vom ganzen Spiel und überhaupt erlöst, Shkelzen Gashi ersetzte den Ägypter.
Davide Calla | rechter Flügel
Durfte, sozusagen als Belohung für seine Leistung und die beiden Tore in Lugano in der israelischen Hafenstadt von Beginn weg ran. Schloss nicht an sein Spiel im Tessin an und brachte über die rechte Seite wenig zustande. Hatte seine klarste Szene, als er nach dem Spiel ohne grosse Diplomatie sagte: «Es ist ein Witz, dass Maccabi in die Champions League einzieht.»
Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld
Brachte gerade noch ein paar Sätze raus, mehr lies seine Gesichtsmuskulatur nach der Partie nicht mehr zu. Die Enttäuschung war dem Winterthurer überdeutlich ins Gesicht geschrieben, vielleicht auch deswegen, weil er es war, der mit einem fabulösen Freistoss den FCB in Führung brachte. Trotz Niederlage in diesem Unentschieden: Diesen feinen Fuss gilt es hervorzuheben.
Birkir Bjarnason | linker Flügel
War von Fischer aufgestellt worden, danach aber kaum auf dem Platz und somit ein fehlendes Element auf der linken Seite. Wurde, und dafür dürfte er sich auch innerlich kaum gewehrt haben, in der 67. Minute durch Jean-Paul Boëtius ersetzt, den man durchaus auch hätte in der Startaufstellung erwarten können.
Breel Embolo | Stürmer
Zeigte erneut eine starke Partie, allerdings war schnell klar, dass sich Maccabi noch einmal spezifischer auf Basels Ausnahmekicker eingestellt hatte. Zu viert gelang es den Israeli dann, auch Embolo die Bälle abzunehmen – eine Ausrichtung, die es dem 18-Jährigen nicht eben einfach machte: Der Benjamin der Mannschaft war schlicht und einfach zu gut bewacht.
Jean-Paul Boëtius | linker Flügel
Ersetzte in der 67. Minute den Isländer Bjarnason, endlich aus Basler Sicht. Versuchte sich einmal an einem Schuss oder dergleichen, brachte aber letztlich nicht die erhoffte Frische in die Partie.
Shkelzen Gashi | offensives Mittelfeld
Kam in der 76. Minute für Elneny und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
Albian Ajeti | Stürmer
Wurde in der 83. Minute für Calla eingewechselt, was für eine Bewertung nicht ausreicht.
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Bewertungsdurchschnitt: 3,7
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Traoré, Degen, Hoegh