Ein Flügelduo für die Zukunft

Drei Treffer durch Mohamed Elyounoussi, zwei davon vorbereitet von Renato Steffen: Der FC Basel erfreut sich beim 4:0 gegen den FC Lugano zum Start in die Rückrunde eines fabulösen Flügelduos. Und in der Abwehr kommt einer zum Debüt, der seit seinem siebten Altersjahr rotblaue Trikots trägt.

04.02.2017; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Lugano; Mohamed Elyounoussi und Renato Steffen (Basel) jubeln ueber das 1:0 (Steffen Schmidt/freshfocus)

(Bild: Steffen Schmidt/freshfocus)

Drei Treffer durch Mohamed Elyounoussi, zwei davon vorbereitet von Renato Steffen: Der FC Basel erfreut sich beim 4:0 gegen den FC Lugano zum Start in die Rückrunde eines fabulösen Flügelduos. Und in der Abwehr kommt einer zum Debüt, der seit seinem siebten Altersjahr rotblaue Trikots trägt.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 5

Zuhinterst nichts Neues: Tomas Vaclik brauchte gegen Lugano nicht unmenschlich oft einzugreifen. Einmal klärte er herauslaufend vor Carlinhos, ein anderes Mal lenkte er Armando Sadikus Versuch aus 16 Metern über die Latte oder wehrte er Domen Crnigojs und Ezgian Alioskis Schüsse ab. War ansonsten der ruhige Mann hinter einer Abwehr, die nach der Winterpause ohne gröbere Schnitzer agierte.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Und dann kam sie doch noch, diese eine Szene, die eine der grossen Qualitäten des Michael Lang unterstrich: Es lief die 85. Minute, das Spiel war de facto längst entschieden, da liess der rechte Aussenverteidiger drei Tessiner ins Leere laufen. Der Pass auf Marc Janko, den Torschützen zum 4:0, war im offenen Raum danach nur noch Formsache. Stärkste Aktion des Mannes, der nach gut zehn Minuten eine Kopfballmöglichkeit ausgelassen hatte.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Einzige aufregende Szene des Tschechen war, als er Armando Sadiku in bester Abschlussposition den Ball wegspitzelte. Dass es dabei blieb, ist Zeichen einer positiven Leistung des Mannes, der gegen Ende der Vorrunde den Nimbus des unfehlbaren Abwehrorganisators etwas verloren hatte.

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Wurde von Urs Fischer am Tag vor der Partie noch namentlich erwähnt als einer der Spieler, die sich in der Vorrunde positiv weiterentwickelt hätten. Und tatsächlich mag man sich kaum noch erinnern an die etwas wilden Ausflüge des Kolumbianers, bei denen er im Mittelfeld Passwege zumachte. Hatte gegen Lugano kleinere Wackler, blieb aber ohne gröbere Fehler.

Raoul Petretta | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Ganz in der Tradition der Breel Embolos, der Nicolas Hunzikers oder der Eray Cümarts durfte auch Raoul Petretta nach getaner Arbeit nicht vor die Mikrophone treten. «Er ist ein Spieler der U21» und «Interviews bedeuten nur mehr Druck», heisst es von der Presseabteilung jeweils. Man hätte sich gerne mit dem 19-jährigen Südbadener unterhalten, der seit seinem siebten Altersjahr für den FC Basel spielt. So bleibt es bei der Bewertung des ersten Einsatzes für die Profis. Petretta hinterliess bei diesem den Eindruck, nicht sonderlich nervös gewesen zu sein. Und er löste die Aufgabe tatsächlich zur Freude seines Trainers Urs Fischer: «Ich habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass er das machen solle, was er in der Vorbereitung gezeigt hatte. Und er hat das Geforderte solide umgesetzt, zumal die Aufgabe gegen Alioski nicht einfach war. Er hat natürlich noch Luft nach oben, gerade was die Vorwärtsbewegung angeht.»



04.02.2017; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Lugano; Ezgjan Alioski (Lugano) gegen Raoul Petretta (Basel) (Steffen Schmidt/freshfocus)

Raoul Petretta (links) und sein direkter Gegenspieler Ezgian Alioski. (Bild: Steffen Schmidt/freshfocus)

Alexander Fransson | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Stand deswegen in der Startelf, weil Taulant Xhaka eine Gelbsperre abzusitzen hatte. Blieb gegen die Tessiner unauffällig, spielte die unspektakulären aber ebenso wichtigen Bälle. Wird in der 20. Runde gegen den FC Thun wohl trotzdem wieder dem albanischen Nationalspieler Platz machen müssen.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Trat Eckbälle und die Freistösse von der rechten Seite. Brachte diese derart fein auf das Tor, knapp über die Köpfe aller hinweg, dass seine Ausführungen stets eine Gefahr waren. Eingang in die Statistik findet aber nicht ein stehender Ball, sondern sein Pass aus dem Spiel heraus, der zur Vorlage für Mohamed Elyounoussis 2:0 wurde.

Mohamed Elyounoussi | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 6

Der Fakten wegen wollen wir es nicht unerwähnt lassen: Mohamed Elyounoussi hat einen Hattrick auch schon schneller erzielt. Im September 2012, als Mittelfeldspieler seines ersten Profivereins Sarpsborg in der norwegischen Liga gegen Hamarkameratene. Damals brauchte er für drei Tore in Folge gerade mal neun Minuten. Oder mit Molde gegen Sandjeford, als er Gleiches in zehn Minuten schaffte. Gegen Lugano dauerte es fast viermal so lang – zum herausragenden Akteur der Partie machen die Ligatore vier bis sechs den Norweger trotzdem. Beim 1:0 verwertete er eine Vorarbeit von Renato Steffen, beim 2:0 spielte er den Schweizer U17-Weltmeister Bruno Martignoni schwindlig und das 3:0 erzielte er per Kopf, wieder auf Steffens Vorarbeit. Nicht nur wegen der drei Tore, sondern auch wegen des Abgangs von Birkir Bjarnason und Jean-Paul Boëtius dürfte Elyounoussi bis auf Weiteres auf der offensiven Aussenbahn gesetzt sein.



Tore Nummer 1 (links) und 2 des Mohamed Elyounoussi.

Tore Nummer 1 (links) und 2 des Mohamed Elyounoussi. (Bild: Keystone)

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Die drei Punkte gegen den FC Lugano durfte der Fan vom unangefochtenen Tabellenführer erwarten. Die Vertragsverlängerung mit Matias Delgado nicht unbedingt. Auch wenn sich in den letzten Stunden, vor allem an der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel abgezeichnet hatte, dass in diese Richtung etwas gehen könnte. Bis Ende der Saison 2017/18 bleibt der Captain dem FC Basel erhalten, und warum sich darüber alle freuen, zeigte Delgado beim ersten Spiel der Rückrunde: Hatte beim 1:0 seine Füsse im Spiel, war mit einem Freistoss aus spitzem Winkel beinahe erfolgreich und holte sich Szenenapplaus ab bei Streicheleinheiten für den Ball. Verliess in der 86. Minute das Feld für den Jugendspieler Charles Pickel.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 5.5

War schon in der Vorrunde auf dem Flügel gesetzt gewesen, meist im Duo mit Birkir Bjarnason. Weil der Isländer den FC Basel in Richtung Finanzparadies England verlassen hat, dürfte Urs Fischers Flügelduo Nummer 1 vorderhand Steffen/Elyounoussi heissen. Und wie gut dieses funktioniert, hat es gegen Lugano bewiesen: Zweimal hiess der Vorbereiter eines Elyounoussi-Tores Steffen. Und beim 3:0 zeigte der Aargauer, dass er eine Flanke auch mit dem schwächeren rechten Fuss massgenau auf den Torschützen bringt. Einziges Manko: Näher an ein Tor als beim Schuss aus spitzem Winkel, der in der 57. Minute knapp daneben ging, kam Steffen nicht. Wurde in der 66. Minute durch Davide Callà ersetzt.

Andraz Sporar | Angriffsspitze

Einzelkritiknoten 4.5

Drei Stürmer hatte Urs Fischer auf das Matchblatt geschrieben. Auf der Bank sassen die nominellen Nummern 1 und 2 der Hinrunde: Marc Janko und Seydou Doumbia. Und auf dem Platz stand Andraz Sporar, weil dieser in der Wintervorbereitung überzeugt hatte. Ein Torerfolg blieb dem Slowenen verwehrt, eine Direktabnahme 20 Minuten vor dem Ende war das Gefährlichste, was Sporar im Abschluss zustande brachte. Bereitete ansonsten mehrere Aktionen vor und verliess in der 77. Minute den Platz für Marc Janko.

Davide Callà | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4

Ersetzte in der 66. Minute Renato Steffen. Zu erkennen war eine grosse Laufbereitschaft, gefährliche Aktionen nach vorne gelangen Callà allerdings kaum. 

Marc Janko | Stürmer

Kam in der 77. Minute für Sporar und erzielte acht Minuten später das 4:0. Brauchte bei seinem achten Saisontreffer lediglich den Fuss in Langs Zuspiel zu halten. Für eine Bewertung war Janko trotz Tor zu kurz im Einsatz.

Charles Pickel | defensives Mittelfeld

Betrat in der 86. Minute für Matias Delgado zum dritten Mal das Feld in einem Super-League-Match. Zum ersten Mal im St.-Jakob-Park, nachdem er in der letzten Saison gegen den FC Luzern und die Young Boys auswärts zu Teileinsätzen gekommen war. War gegen Lugano zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

_
Bewertungsdurchschnitt: 4,9
Nicht eingesetzt: Vailati (TH), Riveros, Akanji, Doumbia

Nächster Artikel