Ein Griff ins Leere und der Serienretter

Zu den Höhepunkten des kühlen Abends im Tessin gehört natürlich Matias Delgados hinreissendes Freistosstor, sehr unvorteilhaft sieht Tomas Vaclik beim Ausgleich aus, als er ins Leere greift, Eder Balanta holt schon wieder einen Elfmeter raus und auf Davide Callà ist Verlass.

Basels Davide Calla erzielt den Penalty zum 2-2, waehrend dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Lugano und dem FC Basel, am Samstag, 22. Oktober 2016, in Lugano. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

(Bild: Keystone/Gabriele Putzu)

Zu den Höhepunkten des kühlen Abends im Tessin gehört natürlich Matias Delgados hinreissendes Freistosstor, sehr unvorteilhaft sieht Tomas Vaclik beim Ausgleich aus, als er ins Leere greift, Eder Balanta holt schon wieder einen Elfmeter raus und auf Davide Callà ist Verlass.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 4

Es ist das Los des Torhüters, dass eine folgenschwere Szene reicht, um seine Wahrnehmung zu trüben. Vaclik ist in Lugano eigentlich der gewohnt umsichtige Schlussmann seiner Elf, stürzt in der elften Minute aus seinem Strafraum heraus und klärt im Stile eines Liberos gegen Aguirre. Er pariert prächtig gegen Alioski (30.) und auch noch mal gegen Rouiller unmittelbar vor dem Penalty für Lugano. Aber da war eben auch der Weitschuss von Mariani, ein sogenannter Flatterblatt, schwer zu halten, aber haltbar. Über den Fäusten des Torhüters rauscht der Ball ins Netz – Vaclik greift ins Leere und sieht dabei sehr unvorteilhaft aus.

Omar Gaber | rechter Aussenverteidiger 3,5

Einzelkritiknoten 3.5

Gegen hinten war er weniger gefordert, weil bei Lugano vieles über die Traoré-Seite respektive Alioski lief. Nach vorne gelingt ihm kaum eine Aktion, seine Flanken enden meistens im Nichts und ein Abschluss in der Kurve der Gästefans. Vor dem 1:1 macht er nur Begleitschutz für Passgeber Aguirre.

Marek Suchy| rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Machte einen sicheren Eindruck und zeigte sich gut erholt von seinem Schnitzer in Paris. Ordentliche auslösende Pässe, mit denen vorne aber wenig angestellt wurde.

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

In der Defensive war das ein sehr solider Vortrag der Kolumbianers. Alioski entwischte ihm einmal, was aber Vaclik ausbügelte. Ansonsten zupackend im Zweikampf, klärte zwei, drei Mal in höchster Not, spielt aber auch mit dem Feuer und hatte dann Glück, dass er gerade noch vor einem Tessiner den Ball behaupten konnte. Seine Spielauslösung war durchwachsen, dafür holt er erneut einen Elfmeter heraus: Rouillers kurzes Zupfen reichte dem Schiedsrichter zum Urteil.



Basels Eder Balanta, rechts, kaempft gegen Luganos Balint Vecsei, links, waehrend dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Lugano und dem FC Basel, am Samstag, 22. Oktober 2016, in Lugano. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

Eder Balanta (rechts), hier im Zweikampf mit Balint Vecsei. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Nach dem guten Auftritt in der Champions League wirkte er im Cornaredo wieder so unsicher wie zuvor. Hatte seine liebe Not mit Alioski, von dem er bei einem Konter getunnelt wird – danach bügelt Vaclik aus. Traoré liess immerhin nicht locker und biss sich ins Spiel.

Alexander Fransson | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 3.5

Am Mittwoch gehörte er in der Champions Leage nicht zum Aufgebot, in Lugano bildete der Schwede mit Zuffi das komplett umgebaute defensive Zentrum. Spielte wie gewohnt von ihm eine ruhige Kugel, hatte eine forsche Offensivaktion, ansonsten kam jedoch wenig Kreatives von ihm. In der 79. Minute kam Bua für ihn.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Zurück in der Startelf, benötigte Zuffi eine Anlaufzeit. Eigentlich kam er erst nach Seitenwechsel besser zu Geltung, als er mit Steffen über die linke Seite für Druck sorgte. Der Spielaufbau mit Zuffi und Fransson trug andere Züge als sonst: statt zwischen den Innenverteidigern, lösten die beiden das Spiel meist von der Seite aus. Zuffis beste Szene war der Freistoss-Heber in den Strafraum, der zum Elfmeter und zum Ausgleich führte.

Davide Callà | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

In der ersten Phase des Spiels zwar aktiv, aber zu fehlerhaft, so dass die Aktionen nicht vernünftig zu Ende gespielt werden konnten. Dann tauchte er eine zeitlang weg, verschuldete unglücklich den Elfmeter zur Führung der Luganesi, als er in seinem Rücken Rouiller nicht anbrausen kommen sah. Nervenstark vom Elfmeterpunkt – wie schon gegen Thun rettet sein Tor wenigstens einen Punkt und die Serie der Ungeschlagenheit in dieser Saison.

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Auch wenn nicht jeder Ball einen Abnehmer fand: der Captain brachte Vertikalität ins Basler Spiel. Seine stärksten Aktionen in der ersten Halbzeit waren ein erstaunlicher Rush über 30, 40 Meter und ein idealer Pass in den Lauf von Janko, der nur den Pfosten traf. Oder die Massflanke auf Steffen, dessen Kopfball von Salvi entschärft wurde. Perfekt traf er dann in der 51. Minute aus gut und gerne 30 Metern – das erste direkte Freistosstor des FCB in dieser Saison. Hinreissend. In der 68. Minute war der Arbeitstag für ihn vorbei.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 3.5

War es das Spielfeld im Cornaredo, oder einfach nicht sein Abend? Jedenfalls versprang ihm immer wieder der Ball. Ein von Salvi parierter Kopfball, bei dem Steffen erstaunliche Sprungkraft demonstrierte, war noch die beste Szene. Nach Seitenwechel erst aktiver, dann weggetaucht, um rechtzeitig zum Penalty wieder in Erscheinung zu treten und mit Callà zu diskutieren, wer schiessen darf. Er überliess Callà – vielleicht die beste Entscheidung Steffens an diesem Tessiner Abend.



Basels Marc Janko, rechts, kaempft gegen Luganos Steve Rouiller, links, waehrend dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Lugano und dem FC Basel, am Samstag, 22. Oktober 2016, in Lugano. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

Marc Janko (rechts), hier gegen Steve Rouiller. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)

Marc Janko | Stürmer

Einzelkritiknoten 3.5

Zehn Pflichtspiele sind seit Janko letztem Treffer verstrichen, die meisten hat verletzt verpasst oder er sass ohne Einsatz auf der Bank. Einmal wurde er eingewechselt und einmal (gegen Thun) spielte er von Beginn an. Abgesehen von den Länderspielen merkt man dem Österreicher an, dass ihm Rhythmus und ein Erfolgserlebnis fehlt. In Lugano hatte er genau eine Gelegenheit dazu, doch ideal freigespielt von Delgado, sah er seinen Schuss von Salvi an den Pfosten abgelenkt. Defensiv erledigte Janko seine Aufgabe, vorne gelang ihm herzlich wenig. In der 73. Minute war Schichtende für ihn.

Geoffroy Serey Die | defensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Kam in der 68. Minute für Delgado und hatte seine bemerkenswerteste Szene, als er nach dem Rückstand – während seine Teamkollegen konsterniert aus der Wäsche schauten – den Schiedsrichter eindringlich darauf aufmerksam macht, die ausgiebige Tessiner Torzelebration gefälligst auf die Nachspielzeit draufzuschlagen.

Einzelkritiknoten 4

Andraz Sporar | Stürmer

Ersetzte in Minute 73 Janko, konnte sich aber auch nicht mehr in Szene setzen als sein Vorgänger.



Kevin Bua | linker Flügel

Wurde in der 79. Minute für Fransson eingewechselt und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,0
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Hoegh, Lang, Elyounoussi

 

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