Ein hart erkrampftes 3:2 des FCB gegen Servette

Früh lag der FCB gegen den Tabellenletzten Servette in Rückstand, ein Doppelschlag von Fabian Schär und David Degen innert 63 Sekunden brachte die Wende, und Marco Streller erhöhte auf 3:1. Doch nach dem Anschlusstreffer der Genfer war es ein hartes Stück Arbeit, bis die drei Punkte unter Dach und Fach waren.

Das Tor, das die drei Punkte bringt: Marco Streller (links) netzt ein, Servette-Keeper David Gonzalez kommt wieder zu spät, dahinter Valentin Stocker. (Bild: Reuters/MICHAEL BUHOLZER)

Früh lag der FCB gegen den Tabellenletzten Servette in Rückstand, ein Doppelschlag von Fabian Schär und David Degen innert 63 Sekunden brachte die Wende, und Marco Streller erhöhte auf 3:1. Doch nach dem Anschlusstreffer der Genfer war es ein hartes Stück Arbeit, bis die drei Punkte unter Dach und Fach waren.

Drei Punkte. Mehr Positives gibt es aus Basler Sicht zu diesem Spiel nicht zu vermelden. Es ist dem FC Basel in keiner Phase des Spiels gelungen, den noch sieglosen Tabellenletzten aus Genf zu dominieren. Selbst als die Basler zwischenzeitlich mit 3:1 führten, bekamen sie das Spiel nicht unter Kontrolle. Zufrieden kann Heiko Vogel trotz des Sieges nicht sein, dafür passte spielerisch zu wenig zusammen. Mit den restlichen Tugenden ist es der FCB-Trainer schon: «Was den Spielern daneben zur Verfügung steht, haben sie investiert.»

Der FC Basel war etwas überraschend ohne einige seiner Stammkräfte angetreten. Mohamed Salah sass zu Beginn nur auf der Bank, Marcelo Diaz fehlte ganz im Aufgebot. Auch das Aussenverteidiger-Duo Steinhöfer und Park musste zunächst an der Seitenlinie Platz nehmen.

Ein Doppelschlag aus dem Nichts

Servette Genf, mit der verheerenden Bilanz von 2 Punkten aus 11 Spielen nach Basel gereist, war von Beginn weg ein überraschend hartnäckiger Gegner, offensichtlich gewillt, eine nach wie vor nicht sicher auftretenden Basler Mannschaft zu ärgern. In der zwölften Minute gelang den Grenats nach einer Kombination über drei Stationen quer durch die Basler Abwehr das 1:0. Tréand konnte freistehend vor Sommer aus zwölf Metern einschiessen.

Eine Reaktion auf diesen frühen Schock blieb der FC Basel zunächst schuldig. Viele ungenaue Zuspiele machten einen gepflegten Spielaufbau unmöglich, das Heimteam konnte sich in der ersten halben Stunde keine einzige echte Torchance erarbeiten. Bis zur 36. Minute, um genau zu sein, als der FCB mit einem Doppelschlag innert 63 Sekunden das Spiel drehte.

Der nicht gegebene Ausgleich

Zuerst traf Fabian Schär nach einem Eckball von Fabian Frei per Kopf aus dem Fünfmeterraum in die Maschen (es war sein erstes Pflichtspieltor in Rotblau), kurz darauf legte Streller im Strafraum für David Degen auf, der mit einem Flachschuss aus neun Metern Gonzales bezwang. Ruhe kehrte beim FCB aber auch nach der Führung nicht ein. Im Gegenteil: Praktisch im Gegenzug traf Tréand bereits wieder ins Basler Tor – sein zweiter Treffer wurde vom Schiedsrichtertrio jedoch aberkannt – zurecht, da Pont bei der Schussabgabe im Offside stehend Sommer die Sicht behinderte.

Lobenswert findet Heiko Vogel, wie seine Mannschaft innert kürzester Zeit das Ergebnis gewendet hat, aber der FCB-Trainer blendet die offensichtlichen Probleme auf dem Platz nicht aus: «Man muss berücksichtigen, dass die Mannschaft zum ersten Mal in dieser Konstellation gespielt hat. Das birgt Fehler im Aufbau und Abstimmungsfehler.»

Von Automatismen keine Spur

Früh versuchte Vogel gestikulierend von der Seitenlinie Einfluss zu nehmen auf sein Team. Zu tief liess sich die Abwehrreihe fallen, zu weit auseinander standen die beiden Innenverteidiger, zu sher auf gleicher Höhe agierten die beiden zentralen Mittelfeldspieler Fabian Frei und Cabral – zur Freude der Genfer. Vogels klares Urteil: «Von Automatismen keine Spur.»

Servette verrichtete mit einer kompakten Mannschaften erfolgreich Störarbeit in dem Bereich, in dem der FCB sein Spiel entwickeln will. Eine «klar bessere Leistung» als beim 2:6 vor Wochenfrist in Bern attestierte Sébastien Fournier seinem Team. Der Servette-Trainer sah ein Basel, «das etwas müde war nach dem Europacup am Donnerstag», er sprach aber auch von einer nach wie vor «grossen Mannschaft», die naive Fehler seiner Mannschaft ausgenutzt habe.

Nach der Pause gelang Marco Streller nach einem Konter über Zoua aus kurzer Distanz das scheinbar erlösende 3:1. Servette wirkte für einige Minuten tatsächlich geschlagen, allerdings nur bis zur 65. Minute. Steve Lang gelang mit einem Schuss aus 25 Metern ein Prachtstreffer zum 3:2. Und schon war bei Basel die Unsicherheit wieder in allen Bereichen zu sehen.

Weiter acht Punkte Rückstand

FCB testet Freitag gegen Wohlen

Die Länderspielpause überbrückt der FC Basel mit einem Testspiel am kommenden Freitag, 12. Oktober, um 15.00 Uhr. Auf der Schützenmatte ist der Challenge-Ligist FC Wohlen der Gegner.

So kam es, wie es eigentlich nicht sein soll, wenn der Meister der letzten drei Jahre zu Hause gegen den Tabellenletzten spielt: Der FC Basel musste bis zur 95. Minute zittern, um diese so dringend benötigten Zähler ins Trockene zu bringen. «Mit dem Spiel kann ich über weite Strecken nicht zufrieden sein», räumt FCB-Heiko Vogel ein, «aber unter dem Strich zählen die drei Punkte – und die sind bei uns.»

Mit dem Sieg bleibt der FC Basel auf dem vierten Tabellenrang mit acht Punkten Rückstand auf Leader GC, der in Thun seine Serien auf elf Spiele ohne Niederlage und achte Siege in Folge ausbaute.

Weiter geht es für den FCB nach der Länderspielpause in 14 Tagen mit einer Premiere: Am Sonntag, 21. Oktober, tritt er erstmals zur neuen Super-League-Anstosszeit um 13.45 Uhr an. Dann in Luzern, erneut bei einem Kontrahenten, der im Tabellenkeller steckt und der sich änhlich zur Decke strecken wird wie die Genfer in Basel.

Super League, 12. Runde
FC Basel-Servette 3:2 (2:1)
St.-Jakob-Park. – 27‘199 Zuschauer. – SR Cyril Zimmermann.

Tore:
12. Tréand 0:1 (überlegter Abschluss aus 12 Metern, freistehend und flach durch die Hosenträger von Sommer, nach Pass Pasche).
36. Schär 1:1 (Kopfball im Fünf-Meter-Raum auf Eckball Fabian Frei, dem ersten FCB-Corner der Partie).
37. David Degen 2:1 (Flachschuss aus neun Metern auf Vorarbeit Streller).
52. Streller 3:1 (ein weiter Diagonalwechsel von Philipp Degen auf Zoua, ein feiner Pass Zouas quer durch den Strafraum, wo Streller am zweiten Pfosten aus drei Metern nur noch einzuschieben braucht).
65. Lang 3:2 (wird im Zentrum nicht gestört, nimmt sich aus 25 Metern ein Herz und trifft mit einem prächtigen Schuss in den linken Torwinkel, bei dem er Sommer ).

Verwarnungen: 54. Kusunga (Foul), 92. Stocker (Foul), 94. Schneider (Foul).

FC Basel (4-4-2): Sommer; P. Degen (78. Steinhöfer), Sauro, Schär, Voser; D. Degen (65. Salah), Cabral, F. Frei, Stocker; Zoua (93. Grether), Streller. – Reserve: Vailati (T), Ajeti, Park, Jevtic.
Servette (4-1-4-1): Gonzalez; Schneider, Kusunga, Mfuyi, Ruefli; Pont; Tréand, Kouassi, Pasche (57. Esteban), Lang; De Azevedo (88. Routis). – Reserve: Piccirillo, Moutinho, Gomes, Paratte, Grippo.

Bemerkungen: FCB ohne Alex Frei und Dragovic (verletzt), Yapi (Aufbau). – Servette ohne Barocca, Schlauri, Pizzinat, Karanovic, Moubandje, Eudis, Gissi (alle verletzt), Baumann und Diallo (beide rekonvaleszent). – Diese Saison gespielt: 1:0 (Tor: D. Degen). – 39. Tor von Tréand aberkannt, weil Pont im Offside Sommer irritiert.

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