Ein Hinweis darauf, warum sich Schalke für Marcelo Diaz interessiert

Mit einem absoluten Traumtor meldet sich Marcelo Diaz beim 3:2-Sieg des FC Basel über die Young Boys nach einer Verletzungspause im St.-Jakob-Park zurück. Der Chilene fühlt sich inzwischen so richtig wohl in Basel. Und denkt vorerst bloss an den FCB – auch wenn Schalke 04 seine Fühler ausgestreckt hat.

Ganz so steil war die Flugbahn seines Schusses zum Glück nicht. Marcelo Diaz mit einem Dank an den Himmel nach seinem 2:2. (Bild: Meinrad Schön)

Mit einem absoluten Traumtor meldet sich Marcelo Diaz beim 3:2-Sieg des FC Basel über die Young Boys nach einer Verletzungspause im St.-Jakob-Park zurück. Der Chilene fühlt sich inzwischen so richtig wohl in Basel. Und denkt vorerst bloss an den FCB – auch wenn Schalke 04 seine Fühler ausgestreckt hat.

Als der Ball seinen Fuss verlassen hatte, da wusste Marcelo Diaz: der passt. «Er ist geflogen wie ein Flugzeug», beschrieb der Chilene später die Bahn seines Schusses aus der 80. Minute. Aus rund 23 Metern hatte er direkt abgezogen. Und gleich darauf landete der Ball oben rechts im Tor des machtlosen Yvon Mvogo. 2:2 zwischen dem FC Basel und den Berner Young Boys – nachdem diese 2:0 geführt hatten. Das Spiel war dabei, endgültig auf die Seite der Basler zu kippen.

Traumtor, der Begriff mag noch so abgelutscht sein, hier ist er für einmal wirklich angebracht. Das weiss Diaz natürlich, als er nach Schlusspfiff in Adiletten in die Interviewzone des Joggeli schlappt. Es gab Zeiten, da mochte der heute 27-Jährige sich den Fragen der Presse nicht stellen.

Das hatte auch mit der Sprachbarriere zu tun, aber nicht nur. Es hatte auch damit zu tun, dass Diaz in Basel die eigenen Erwartungen ebenso wenig zu erfüllen vermochte wie jene der Öffentlichkeit.

Heute spricht Diaz leidlich englisch, er lässt sich nicht von ein paar Holperern bremsen, sondern redet frisch und frei von der Leber weg. Deutsch verstehe er auch «ein bisschen». Trainer Murat Yakin spricht englisch mit ihm. Keine epischen Ansprachen, das nicht, erzählt Diaz.

«Trainer, ich kann es versuchen»

Aber es reichte, um die wichtigsten Fragen des Abends zu klären. Kaum zur Pause in der Kabine angekommen, da wollte der FCB-Trainer von Diaz wissen: «Wie fühlst du dich?» Gut fühle er sich, antwortete Diaz. «Auch für 45 Minuten?» Klar, meinte Diaz, «ich kann es versuchen». Und wie er es versuchte.

Dieses Tor, dieses 2:2, es wird noch an manchem bierseligen Abend unter Fans der Rotblauen besungen werden. Und es war ein kleiner Hinweis darauf, warum beim FCB offenbar immer wieder Anfragen anderer Clubs für Diaz landen. Von einem Interessenten erzählt der Chilene gleich selbst: «Schalke 04 hat bei meinem Manager angefragt.»

Ein Zeichen des Vertrauens

Was aber nicht bedeutet, dass sich Diaz auf dem Sprung befindet. Erst im Winter hat er seinen Vertrag mit dem FCB um ein Jahr bis 2017 verlängert. Überraschend früh, denn sein alter Kontrakt wäre noch bis 2016 gelaufen. Doch Diaz sagt, jetzt fühle er sich wirklich wohl in Basel: «Und meine Familie auch.»

Und für Diaz war die Vertragsverlängerung auch symbolisch wichtig: «Sie war ein Zeichen des Vertrauens von Seiten des Clubs, das ich gebraucht habe.» Mit dieser Wertschätzung als Rückendeckung, mit diesem «Kompliment», wie er es nennt,  will er mehr Einfluss auf das Spiel des FCB nehmen.

Denn eines weiss Diaz selbst auch: Noch immer ist er in Basel nicht jener spielbestimmende Mann, der er in der chilenischen Nationalmannschaft ist. Doch jetzt will er unbedingt auch in Basel zeigen, was ihn alles ausmacht, bevor es im Sommer mit Chile an die Fussball-Weltmeisterschaft geht: «Meine Gedanken sind voll und ganz beim FCB.»

Was aber würde passieren, sollte Marcelo Diaz in Brasilien ein Tor schiessen wie gegen YB? Der Gedanke daran könnte durchaus ein Grund sein, weswegen der FCB den Vertrag mit dem 2012 für 4,5 Millionen Franken verpflichteten Mittelfeldspieler vorzeitig verlängert hat.


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