Ein Kinderreim und ein Bonus für offene Worte – die Einzelkritiken

Der eine taucht vor der Pause und erhält dafür die Note gut. Die anderen tauchen in Halbzeit zwei – und erhalten dafür Abzüge. Unsere Einzelkritiken zum 1:0-Sieg des FC Basel über den FC Vaduz.

Der Basler Breel Embolo aergert sich ueber eine vergebene Torchance im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Vaduz, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 28. Februar 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Der eine taucht vor der Pause und erhält dafür die Note gut. Die anderen tauchen in Halbzeit zwei – und erhalten dafür Abzüge. Unsere Einzelkritiken zum 1:0-Sieg des FC Basel über den FC Vaduz.

Germano Vailati | 5
Hatte in Bern beim 0:1 noch so einen ding-ding-ding-die-Bahnschranke-fällt-Moment, bewies nun gegen den Vaduzer Neumayr aber, dass er schneller tauchen kann als Regenbogenforellen, die vom unvorsichtigen Fliegenfischer verscheucht werden. War deswegen ins Team gerutscht, weil Kollege Vaclik die Geburt seines ersten Kindes irgendwie wichtiger fand als ein Heimspiel gegen Vaduz.

Taulant Xhaka | 4
Startete mal wieder hinten rechts in eine Partie, wo er wie die gesamte Mannschaft eine vernünftige erste Halbzeit ablieferte. Kam in Hälfte zwei dann aber mächtig unter Druck und schien jeweils jener Basler zu sein, der eine Vaduzer Chance als letzter auch nicht mehr verhindern konnte. Beobachtete so aus der Nähe Ciccones Kopfballgelegenheit und Neumayrs Pfostenschuss, ohne grösser einzugreifen. Rückte für die letzten Minuten nach hinten links, nachdem Degen Traoré ersetzt hatte.

Fabian Schär | 4,5
Verhielt sich vor dem einzigen Tor der Partie nach dem alten Kinderreim: Alle fordern Handspenalty, nur nicht Schär, der flankt umher. Entschied so das Spiel mit einem feinen Heber auf den zweiten Pfosten – und das mit seinem bloss zweitstärksten Fuss: dem linken. Hatte ansonsten einen schönen Steilpass auf Streller und ein paar nette Seitenverlagerungen ebenso im Angebot wie auch ein paar weniger feine Seitenverlagerungen in den Raum neben der Seitenlinie. Grätschte defensiv, als gebe es kein Morgen mehr, und liess damit den Atem der Zuschauer stocken, als er sich kurz vor dem Ende der Partie ungemütlich lange das Knie hielt – ohne Folgen.

Marek Suchy | 4,5
Überzeugte vorab in Hälfte eins mit aggressivem Zweikampfverhalten, das ihm einige Ballgewinne bescherte. Schien auch sonst eigentlich recht gut unterwegs, leidet hier aber unter dem Generalverdacht, dass eine Verteidigung, die gegen Vaduz mehrere hochkarätige Chancen zulässt, nicht über alle Zweifel erhaben sein kann.

Adama Traoré | 4
Marschierte bei seinem Heimdebüt in rotblau zu Beginn wacker die linke Seitenlinie hoch und runter, suchte immer wieder Streller, ohne ihn allerdings all zu oft zu finden. Schlug jedoch kaum einmal den Weg ganz zur Grundlinie ein, sondern zog meist in die Mitte, wo seine Möglichkeiten durch den Umstand eingeschränkt wurden, dass er seinen rechten Fuss nicht zur Ballbearbeitung einsetzte. Ward nach der Pause kaum mehr gesehen und schliesslich durch Degen ersetzt.

Fabian Frei | 4,5
Fühlte sich anfänglich vielleicht an seine Zeiten unter Murat Yakin erinnert, als er ebenfalls als defensiver Zentrumsmann jeweils den Ball im Spielaufbau bei den eigenen Innenverteidigern abholte. Tat dies alternierend mit Zuffi und wirkte durch die vielen Ballberührungen zunächst im Selbstvertrauen gestärkt, schlug immer wieder Pässe zwischen die Vaduzer Linien und erzielte schliesslich per Kopf das Tor des Abends. Tauchte dann aber in Hälfte zwei mit der gesamten Mannschaft in bereits überwunden geglaubte Tiefen ab.

Luca Zuffi | 4
Ein My offensiver aufgestellt als Frei genoss auch er sichtlich die Räume, die ihm die Vaduzer zu Beginn gewährten und die er gegen Porto und YB kaum vorgefunden hatte. War aber ebenfalls nicht zur Stelle, als es nach dem Seitenwechsel einen ruhigen Fuss benötigt hätte, um das Basler Spiel in geordnete Bahnen zu lenken. Sah für ein taktisches Foul tatsächlich seine erste gelbe Karte, seit er beim FC Basel spielt (bei bislang 25 Einsätzen).

Derlis Gonzalez | 4,5
War an diesem Abend der Fleisch gewordene gute Ansatz. Hätte die Basler bereits nach wenigen Sekunden in Führung bringen können, ja vielleicht gar müssen. Setzte danach einen Weitschuss knapp neben das Tor und legte mehrfach für seine Nebenleute auf, die aber jeweils keinen Profit aus seiner Vorarbeit ziehen konnten. Dürfte eine Mitschuld an den defensiven Problemen seines Hintermannes Xhaka in Halbzeit zwei tragen.

Matias Delgado | 3,5
Hatte seine beste Szene des Spiels bereits in der 2. Minute, als er Gonzalez’ Chance mit einleitete. Danach mit wenig Fortune und dafür mit einigen recht fiesen Ballverlusten in der neuralgischen Zone des Spielaufbaus. Hätte mit etwas mehr Selbstvertrauen so gegen zwei Tore erzielt, wirkte aber im Abschluss jeweils zu gehemmt.

Breel Embolo | 4
Wurde im fünften Spiel des Jahres erstmals von Anfang an eingesetzt und schickte gleich zu Beginn mal Gonzalez auf den Weg in Richtung Vaduz-Goalie Jehle. Nahm sich pro Halbzeit jeweils eine ordentliche Schaffenspause, ehe er in der 44. und 89. Minute je eine grosse Chance zum 2:0 vergab.

Marco Streller | 4
Entschied sich in der 54. Minute gegen den Querpass zu Delgado und für den Abschlussversuch mit rechts, was schlussendlich nicht schön aussah. Konnte immerhin den Ball ab und an in der Spitze halten, ist derzeit aber nicht in der Form, dass er seine leidenden Mannschaft durch ihre Leistungslöcher führen kann. Einen halben Bonuspunkt gibt es für seine erfrischend ehrlichen Worte nach dem Spielschluss: «Manchmal kann ich solch unterirdische Leistungen auch nicht erklären.»

Shkelzen Gashi | 3,5
Kam in der 64. Minute für Streller und tauchte danach erst einmal völlig ab. Schien dann kurz vor Schluss doch noch sein obligates Tor zu erzielen, scheiterte aber mit einem wenig platzierten Schuss an Peter Jehle.

Mohamed Elneny | 3,5
Wurde in der 70. Minute vom an der Seitenlinie mit den Armen rudernden Sousa für Delgado gebracht, um etwas Ruhe ins Basler Spiel zu bringen. Scheiterte an dieser Aufgabe und versuchte sich stattdessen mal wieder an einem Weitschuss der elnenyschen Art.

Philipp Degen | –
Ersetzte in der 86. Minute Traoré und spielte hinten rechts. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,1
Nicht eingesetzt: Albrecht (TH), Kakitani, Safari, Calla 

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