Da liegt seine Mannschaft 2:3 im Rückstand, und der Jüngste verzichtet wenige Minuten vor dem Ende auf einen Eckball. Es ist die herausragende Szene eines Spiels, in dem ein anderer als Torschütze und Assistgeber heraussticht und ein weiterer die Unglücksmomente eines Innenverteidigers erlebt.
Tomas Vaclik | Torhüter
War beim ersten Gegentreffer machtlos, hatte beim zweiten auf dem Boden sitzend ebenfalls wenig Aktionsraum und war einer der unglücklichsten Basler beim matchentscheidenden 2:3. Deshalb, weil er bei Dabburs Schuss, der präziser kaum hätte sein können, schon wieder nichts ausrichten konnte. Hatte immerhin diesen einen Glücksmoment in der ersten Halbzeit, als er einen Schuss von Caio spektakulär über die Latte lenkte und so einen von Kuzmanovics Fehlern ausbügelte.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Kam bis in die Spitzen seines langen Haares motiviert aus der Pause und machte so weiter, wo er im ersten Durchgang aufgehört hatte: mit viel Offensivdrang, den er vor allem mit seinem schwächeren linken Fuss auslebte – wobei er einmal klar und einmal knapp scheiterte.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Stand, wo er als Innenverteidiger nach einem Standard stehen muss. Da kann es eben vorkommen, dass der Ball im Gewühl vom eigenen Knie ins eigenen Tor abprallt. Passiert beim 0:2, aus dem Konzept brachte die Szene den Tschechen nicht. War vor allem dann ein stechender Atout in Fischers Mannschaft, wenn es darum ging, die konternden Zürcher aufzuhalten.
Das Knie des eigenen Verteidigers bezwingt Torhüter Tomas Vaclik. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Manuel Akanji| linker Innenverteidiger
Hätte mit dem Kopf beinahe sein erstes Tor für den FCB erzielt und wäre mit einem langen Ball beinahe erstmals zum Assistgeber geworden. Ging es gegen den Ball, so stand er in Sachen Kompromisslosigkeit Suchy in nichts nach und unterbrach Mal für Mal die schnellen Angriffe der Grasshoppers. Spielte nun zum vierten Mal in Folge. Und der wiedergenesene Innenverteidiger Daniel Hoegh durfte sich am Ende zwar warm laufen, muss sich in Zukunft angesichts seiner neuen Konkurrenz aus Winterthur aber vor allem warm anziehen.
Behrang Safari | linker Aussenverteidiger
War Teil der Seite, über die Moritz Bauer die aussichtsreichsten GC-Angriffe kreierte. Nun war Safari nicht der einzige Zuständige für die Abwehr, vielmehr schien mehrmals das Zusammenspiel mit Jean-Paul Boëtius mangelhaft zu funktionieren. Und der Schwede hatte ohnehin seine besten Szenen in der Offensive, wie beim Assist zu Callas 2:1. Verliess, nachdem er diverse Flanke zur Mitte gebracht hatte, das Feld für Adama Traoré.
Da darf man schon mal jubelnd abdrehen, nach einem Assist, der den Anschlusstreffer bedeutet: Behrang Safari (Mitte) und Breel Embolo. (Bild: Keystone/DOMINIK BAUR)
Zdravko Kuzmanovic | defensives Mittelfeld
Nach dem vielversprechenden Pass in die Tiefe auf Boëtius war Schluss. Kuzmanovic reihte Ballverlust an Ballverlust und ermöglichte so, nach einer missglückten technischen Einlage, beispielsweise Caio eine Möglichkeit. Steigerte sich in Halbzeit zwei, eine genügende Leistung wurde aus seinem Auftritt trotzdem nicht.
Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld
War Ausgangspunkt bei beiden Toren: Spielte vor dem 1:2 den feinen Ball über die Abwehr zu Assistgeber Safari und traf vor dem 2:2 den Pfosten, worauf Calla übernahm und Breel Embolo schliesslich zum Torschützen wurde. Verliess nach 72 Minuten das Feld für Taulant Xhaka.
Davide Calla | rechter Flügel
Ein Tor und ein Assist – das klingt nach einer herausragenden Leistung, war es in der ersten Halbzeit aber keineswegs. Zwei Scorerpunkte bedeuten den versöhnlichen Abschluss eines Tages, der mit Verlängerung seines Vertrags beim FCB bis 2017 begonnen hatte. Details der Verhandlungen wollte er nicht preisgeben. Nur soviel: «Wir haben uns sehr, sehr, sehr schnell gefunden.»
Davide Calla trifft zum 1:2. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld
War Autor des ersten und einzigen Basler Torschusses in den ersten 45 Minuten. Trat ansonsten den einen oder anderen guten stehenden Ball, wie beispielsweise vor Akanjis Tormöglichkeit. Die schöne Nachricht für ihn war vor dem Spiel eingetroffen: Zuffi fährt doch zur Nationalmannschaft, nachdem er zuerst nicht aufgeboten worden war.
Jean-Paul Boëtius| linker Flügel
Machte sein erstes Spiel seit dem 17. September. War damals Teil der Equipe gewesen, die gegen Paulo Sousas Florenz gewonnen hatte. Fast zwei Monate später, nach überstandener Verletzung, war er ein Element in Fischers Team, das gegen vorne fehlerhaft agierte und gegen den Ball Glück hatte, dass es nach dem Rempler an Bauer keinen Elfmeter gab. Wurde in der 82. Minute durch Ajeti ersetzt.
Breel Embolo | Stürmer
Spürte nach 50 Minuten, dass nun vom Publikum noch mehr kommen musste. Animierte dieses, indem er wiederholend die Hände in die Luft riss, und entzückte es, als er eine Viertelstunde später das 2:2 erzielte. Avancierte schliesslich zur Kompassnadel der Fairness, als er dem Schiedsrichter mitteilte, dass er und nicht ein Grasshopper Xhakas Schuss ins Aus ablenkte. Verzichtete so kurz vor Schluss auf einen Eckball, was ihm von einem Gegenspieler einen Kuss auf die Wange einbrachte.
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Ersetzte in der 72. Minute Kuzmanovic. Scheiterte mit einem Schuss auf das Tor an GC-Hüter Embolo (-> Embolo). Nutzte ansonsten die kurze Zeit auf dem Platz nicht, um Entscheidendes zu bewegen.
Arlind Ajeti | Stürmer
Kam in der 82. Minute für Boëtius und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Übernahm in der 86. Minute Safaris Platz als Aussenverteidiger, was für eine Bewertung nicht reicht.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,5
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Hoegh, Huser