In einem Spiel, das der FC Basel zu einfach aus der Hand gibt, vermag Marco Streller als Mister Effizienz herauszuragen. Der Rest der Basler ist zu häufig zu unkonzentriert. Die Einzelkritiken zur 2:3-Niederlage des FCB in Thun.
Yann Sommer | 4
Kassierte zum ersten Mal in dieser Saison drei Gegentore, wobei er einen Flachschuss wie jenen zum 2:2 auch schon gehalten hat. Schien mit seinen Paraden gegen Ngamukol (31. Minute) und Wittwer (38.) den Basler Sieg einzuleiten, was aber die Leistung seiner Vorderleute verhinderte.
Markus Steinhöfer | 3
Durfte wieder einmal auf jener Seite spielen, die ihm als Rechtsfüsser eigentlich besser liegen sollte, wurde dadurch aber entweder verwirrt oder übermütig. Stand auf alle Fälle bei Wittwers 2:2 im Schilf statt beim Mann und liess sich in der Genese des 2:3 den Ball von Schirinzi auf dilletantische Art und Weise wegschnappen.
Fabian Schär | 3
Hatte gegen Sporting noch ungestraft den gegnerischen Mittelstürmer lancieren dürfen, musste nun in Thun aber erleben, dass Fehler manchmal doch Konsequenzen nach sich ziehen. Bei Ngamukols 0:1 eher interessierter Betrachter denn zupackender Verteidiger, beim 2:3 desselben Stürmers aktiver, aber dennoch ausgetanzt.
Aleksandar Dragovic | 4
Leitete mit einem seiner seltenen Vorstösse das Basler 1:1 ein und eroberte häufig mit geschicktem Stellungsspiel die Bälle, bevor sie in die Gefahrenzone kamen. War aber dennoch Teil einer insgesamt ungenügend agierenden Basler Defensive.
Joo Ho Park | 4
Durfte nur dank Philipp Degens Gelbsperre aufs Feld und zeigte, was er im Basler Dress vor Yakins Einsetzung als FCB-Trainer meist gezeigt hat: Eine defensiv solide Leistung praktisch ohne offensive Akzente.
Cabral | 3,5
Holte sich nach dem Basler 1:1 noch einmal Instruktionen bei Trainer Yakin, wie denn im Zentrum dicht zu halten sei. Genau das hatte er vor dem 0:1 eher weniger gut getan, als er Salamands Steilzuspiel auf Ngamukol nicht verhinderte. Danach beim 2:3 einer von vier Baslern, die gegen Ngamukol den Kürzeren ziehen.
Mohamed Salah | 4
Schien schon alleine mit seinem gefühlvollen Aussenristpass zu Strellers 2:1 seine Aufstellung gerechtfertigt zu haben. Beschädigte dann aber sein Ansehen merklich, als er vor dem 2:2 auf schludrige Art und Weise den Ball im Basler Zentrum verdribbelte.
Fabian Frei | 4
Verdoppelte mit seinem 1:1 seine Scorerpunkte in der Liga und bewies zugleich, wie viel Gefühl in seinem rechten Innenrist vorhanden ist. Hat leider keine Augen im Hinterkopf, sonst hätte er sich in der 86. Minute sicher nicht mit aller Macht in David Degens Flanke geschraubt und so Kollege Marco Streller einer guten Chance beraubt. Insgesamt zu wenig konkret im Offensivspiel.
Marcelo Diaz | 3,5
Wäre er für die Gegenspieler so schwer zu fassen wie für den neutralen Beobachter auf der Tribüne, der Mann würde jedem Gegner den Angstschweiss aus den Poren treiben. Lief sicher viel, war wohl bemüht und spielte wahrscheinlich dann und wann auch einen vernünftigen Pass. Nur wann, wie und wo genau können wir jetzt auch nicht sagen.
Valentin Stocker | 3
Wurde nach dem Spiel zwar nicht namentlich genannt, war aber sicher gemeint, als Trainer Yakin von Spielern sprach, die «ausgebrannt» gewesen seien. Hatte nach seinen grandiosen Auftritten gegen GC und Sporting schlicht einen leeren Tank und durfte in der 55. Minute das Feld verlassen.
Marco Streller | 5
Hatte nicht viele Szenen, eigentlich sogar bloss zwei. Kommt aber inzwischen auf 20 Scorerpunkte in 26 Pflichtspielen, weil ihm das für ein Tor und ein Assist reichte. Ob er ohne Maske noch effektiver wäre?
David Degen | 3,5
Kam in der 55. Minute für Stocker aufs Feld und wurde ein Mann des Konjunktivs. Hätte Fabian Frei seine Flanke nicht Streller weggeschnappt, dann hätte er wohl den Assist zum Basler Siegtreffer gegeben. Und hätte er in der 92. Minute nicht bloss den Pfosten getroffen, wäre der FCB jetzt sieben Spiele in Serie ungeschlagen. Ausser den beiden Hätte-Szenen kaum gesehen.
Alex Frei | –
Ersetzte in der 76. Minute Salah, musste wie stets in letzter Zeit auf den linken Flügel, blieb dort ohne jede Bindung zum Spiel und war zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
Jacques Zoua | –
Wurde in der 91. Minute im Wechsel für Diaz ins Sturmzentrum geworfen, sorgte dort wenigstens einmal vor Degens Pfostentreffer für Unruhe und war zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.