Wencke Myhre singt für Yann Sommer, Marcelo Diaz ist zu wenig unsichtbar und Geoffroy Serey Die sollte manchmal weniger gehorsam sein. Die Einzelkritiken zum 0:0 des FC Basel beim FC Zürich.
Yann Sommer | 6
Hat gemäss einem lesenswerten Interview in der «Basler Zeitung» noch nichts vom Song «Er steht im Tor» aus dem Jahr 1969 gehört. Hat es sich mit seinem gegen Chiumiento gehaltenen Elfmeter und weiteren starken Paraden aber verdient, dass Wencke Myhre an dieser Stelle ganz alleine für ihn singt. Bitte sehr!
Kay Voser | 5
Spielte etwas überraschend nicht links sondern rechts hinten. Hatte theoretisch Diaz vor sich, in Wirklichkeit aber die gesamte rechte Flanke für sich, weil sich der Chilene sonstwo herumtrieb (siehe -> Diaz). Einer der wenigen Basler Aktivposten an diesem Nachmittag.
Fabian Schär | 3,5
Langweilte sich offenbar während der zweiten Halbzeit ob des überschaubaren Zürcher Willens zur Offensive und hielt sich fast mehr im zentralen Mittelfeld auf, denn in der eigenen Abwehr. Sorgte dort aber nur bedingt für Überraschung beim Gegner, dafür um so mehr in den eigenen Reihen, als er in der 65. Minute mit einem haarsträubenden Fehlpass Gavranovics Gross-Chance einleitete.
Arlind Ajeti | 4
Spielte als defensiverer von zwei Innenverteidigern einen Part, die gegen sehr auf defensive Sicherheit bedachte Zürcher kaum einmal gefragt war. Mochte sich nicht wirklich in den Spielaufbau einschalten und konnte sich im Gegenzug auch in der Defensive kaum einmal auszeichnen.
Taulant Xhaka | 4
Drehte zwar jedes Mal wieder um, wenn er am gegnerischen Strafraum angekommen war, um sich den Ball auf seinen stärkeren rechten Fuss zu legen. Brachte aber trotzdem mehr Flanken in den gegnerischen Strafraum als Standard-Linksverteidiger Safari. Eine davon sogar richtig gefährlich: jene auf Marco Streller bei dessen Fallrückzieher.
Geoffroy Serey Die | 4
Sollte sich Fabian Frei zum Vorbild nehmen und nicht immer genau das tun, was der Trainer verlangt. Zum Beispiel, wenn Weitschüsse angeordnet werden. Spielte, von seinen 30-Meter-Verzweiflungstaten abgesehen, einen soliden «Türsteher» im defensiven Mittelfeld, wie das die NZZ nennt. Mit zwei kleinen Ausnahmen: dem aufgehobenen Offside bei Gavranovics Chance (65., siehe -> Schär) und dem Ballverlust in der 49., nach dem Rikan in den Abschluss gehen konnte.
Marcelo Diaz | 3,5
Wurde von Trainer Murat Yakin wieder einmal recht erfolglos zumindest auf dem Papier auf einer Flügelposition eingesetzt. Rannte allerdings – wie vom Trainer wohl auch beabsichtigt – meist irgendwo im Zentrum herum. Schoss in der zwölften Minute aus der Distanz den Zürcher Keeper Andres Malloth warm. Verhielt sich danach ein wenig wie dieser Hund und verschwand von der Bildfläche. War dann aber bei seinem nicht gegebenen Kopftor in der 63. Minute trotzdem nicht unsichtbar genug und wurde darum vom Linienrichter bei seiner minimen Abseitsposition ertappt.
Fabian Frei | 3,5
Hat in seiner erneut etwas weiter vorne angesiedelten Rolle immer seine vernünftigen Aktionen. War im Vergleich zu den jüngsten Spielen jedoch fehlerhaft, vom Elfmeter einmal ganz abgesehen, bei dem er für sich reklamieren kann, wenn, dann haarscharf ausserhalb des Strafraums gefoult zu haben.
Matias Delgado | 4
Auf der Habenseite stehen sein (abgefälschter) Pfostenschuss, ein weiterer Schuss in der zweiten Halbzeit, mit dem er Malloth prüft, und seine Präsenz im Spiel, die im Gegensatz zur Partie gegen St. Gallen auch im zweiten Durchgang wahrnehmbar war. Vom grossen Zampano ist der Argentinier aber immer noch ein gutes Stück entfernt. An Zweikampf-Griffigkeit muss er noch zulegen (siehe Entstehung des Elfmeters).
Valentin Stocker | 3,5
Ein Distanzschuss in der 34. Minute – ansonsten blieb er eine stumpfe Waffe. Fand im vielbeinigen Zürcher Verteidigungsdickicht weder Raum noch Zeit für sein Spiel und hatte in FCZ-Captain Philipp Koch einen aufmerksamen Gegenspieler.
Marco Streller | 4
Ein schönes Zusammenspiel mit Stocker und Delgado, das dem FCB die erste Chance eröffnete. Ein Kopfball auf Flanke Delgado, der die Querlatte touchierte. Ein Fallrückzieher, den Malloth mit dem Oberschenkel abwehrte – und ein Schuss nach 89:54 Minuten aus spitzem Winkel, den der FCZ-Goalie ebenfalls behändigte: An Gelegenheiten mangelte es dem vordersten Basler Offensiven nicht. Dennoch wirkte auch er nicht besonders spritzig.
Mohamed Salah | –
War scheinbar der einzige Basler auf der Bank, dem Trainer Yakin zutraute, das 0:0 noch in einen Basler Sieg zu drehen. Ersetzte in der 76. Minute Diaz, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.