Ein linker Fuss zur rechten Zeit

Eine halbe Stunde braucht Marc Janko, um das Geschehen in Luzern auf den Kopf zu stellen. Mit zwei Toren entscheidet der 33-Jährige die Partie, nachdem eine ganze Reihe von Basel-Offensivspielern an diesem Vorhaben gescheitert ist. Die Einzelkritik zum 3:2-Erfolg des FC Basel.

07.08.2016; Luzern; Fussball Super League - FC Luzern - FC Basel; Marc Janko (Basel) und Renato Steffen (Basel) jubeln nach dem Tor zum 3:1 (Daniela Frutiger/freshfocus)

(Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)

Eine halbe Stunde braucht Marc Janko, um das Geschehen in Luzern auf den Kopf zu stellen. Mit zwei Toren entscheidet der 33-Jährige die Partie, nachdem eine ganze Reihe von Basel-Offensivspielern an diesem Vorhaben gescheitert ist. Die Einzelkritik zum 3:2-Erfolg des FC Basel.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 4

Und plötzlich hatte er doch zu tun, der Torhüter des Schweizer Spitzenreiters, der gegen den Ball bisher kaum etwas zugelassen hatte. Der tschechische Nationaltorhüter wirkte in einigen Szenen mit dem Fuss unsicher, wenn er von seinen Mitspielern mit Rückpässen angespielt worden war, und beim zweiten Tor Jahmir Hykas war der Winkel für den Stürmer zumindest nicht einfach. Einen solchen Schuss hat Vaclik auch schon gehalten. Stark hingegen seine Abwehraktion gegen den Kopfball Tomi Jurics aus kurzer Distanz.

Omar Gaber| rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Interpretierte die Rolle auf der rechten Abwehrseite äusserst offensiv – und spektakulär: Liess in einer Szene auf zwanzig Metern den ersten, dann den zweiten und zuletzt den dritten Gegenspieler stehen und scheiterte schliesslich mit seiner Flanke. Wenngleich gegen hinten nicht ohne Fehler, so war doch das Offensivspiel des Ägypters einen kleinen Teil des Eintrittsgeldes wert.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Komplettierte in der fünften Minute sein persönliches Scoreboard: Nachdem er gegen den FC Sion ein Tor vorbereitet hatte, erzielte er in Luzern den Führungstreffer nach Luca Zuffis Freistoss. Der Kopfball schien die Partie in die von Basel gewünschten Bahnen zu lenken, bei zwei Gegentoren in einem Spiel muss der Tscheche aber auch mit Kritik leben. Wurde in der 76. Minute durch Daniel Hoegh ersetzt, weil er sich an der Hüfte verletzt hatte. Eine Diagnose steht aus und ist angesichts der Partie gegen die Young Boys am Mittwoch eine der spannenden Fragen in den nächsten Tagen.

Flanke Traoré, Tor Janko:

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Zeigte ein ums andere Mal, warum ihn der FC Basel verpflichtet hat: Stand hoch, stellte die Passwege gleich reihenweise bereits im Mittelfeld zu und foulte, wenn ein Foulspiel gefordert war. Zudem war es eine Freude zu sehen, dass hier einer am Werke ist, der in Sachen Timing beim Kopfballspiel dem pensionierten Walter Samuel beinahe in nichts nachzustehen scheint. Abzüge gibt es für die eine oder andere Unsicherheit im Stellungsspiel, der Kolumbianer machte diese aber unter anderem mit dem Kopfball auf Matias Delgado weg, der am Ursprung des Siegtreffers stand.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Wenn man sich die abgelaufene Spielzeit in Erinnerung ruft, so ist Adama Traoré eine der bemerkenswertesten Personalien in den ersten Wochen der Meisterschaft. War er hinter Behrang Safari noch die Nummer 2 auf der linken Abwehrseite gewesen, hat er sich inzwischen zum Stammspieler gemausert. Das hat damit zu tun, dass Fischer noch nicht auf Blas Riveros setzt (bisher in der U21 eingesetzt), aber eben auch damit, dass Traoré das eine oder andere beiträgt im Spiel des FC Basel. Beispielsweise den Assist zum 2:2 durch Janko oder den beherzten Lauf nach vorne, der zu Birkir Bjarnasons Weitschuss führte.

Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Wagte sich im Verlaufe des Spiels immer mehr nach vorne und fühlte sich angesichts der Harmlosigkeit der Basler auch dazu berufen, selbst die Flanken in den Strafraum zu schlagen. Dort kamen diese zwar selten an, die Bemühungen werten wir gleichwohl als löblich. Ansonsten der gewohnt bissige Zweikämpfer, der die Bälle auch in den aussichtslosesten Situation nicht verloren gab.



Der Luzerner Cedric Itten, rechts, gegen den Basler Taulant Xhaka waehrend dem Super League Fussballspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Sonntag, 7. August 2016, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Thomas Hodel)..

Taulant Xhaka und der unermüdliche Versuch, den Ball zu gewinnen – hier gegen Ex-Kollege Cedric Itten. (Bild: Keystone/THOMAS HODEL)

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Nach drei Spielen sagt das freilich wenig aus, aber Luca Zuffi steht gemeinsam mit Matias Delgado bereits wieder an der Spitze des internen Klassements der Assistgeber. Prächtig sein Freistoss, den Suchy zum 1:0 verwertete. Nach dem Pass gegen Vaduz das zweite entscheidende Zuspiel des Immer-Spielers. Hätte nach Callas Zuspiel gar ein Tor erzielen können, scheiterte aber an David Zibung.

Davide Calla | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 3.5

Kam zum zweiten Mal in der Startaufstellung zum Einsatz. Über weite Strecken der Partie nahm man ihn nicht war, Ausnahme war das Zuspiel auf Zuffi bei dessen vergebenen Torchance.

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Zu Beginn kamen seine Bälle in die Spitze nur selten an, der Captain scheiterte mit mangelnder Präzision oder an Luzerner Beinen, die sich ihm in den Weg stellten. Nach einer Reihe von Fehlpässen und Ballverlusten war er aber dann zur Stelle, als es ihn brauchte: Er verlängerte Balantas weites Zuspiel mit dem Kopf auf Marc Janko, der das 3:2 erzielte. Machte damit die glücklosen Momente seiner Vorstellung beinahe vergessen.

Birkir Bjarnason | linker Flügel

Einzelkritiknoten 4

War als letzter aller EM-Teilnehmer aus dem Urlaub zurückgekommen und stand gegen Luzern zum ersten Mal wieder in der Startaufstellung. Reihte sich ein in die Liste der Offensivspieler, die bemüht aber weitestgehend wirkungslos agierten. Ein abgewehrter Weitschuss und das Foulspiel an ihm, das zum Freistoss und dem Führungstreffer führte, waren die Ausnahme. Wurde in der 63. Minute durch Renato Steffen ersetzt.



Der Basler Marc Janko, 2. v.r., trifft zum 2:2 neben Luzerns Francois Affolter, links, waehrend dem Super League Fussballspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Sonntag, 7. August 2016, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Thomas Hodel)..

Marc Jankos Tor Nummer 1: die Volleyabnahme nach Adama Traorés Flanke. (Bild: Keystone/THOMAS HODEL)

Seydou Doumbia | Stürmer

Einzelkritiknoten 3.5

Zwei Tore in zwei Teileinsätzen war die bisher eindrückliche Bilanz Seydou Doumbias. In Luzern kam der Ivorer wenig zur Geltung, auch deswegen, weil ihn weniger Bälle aus dem Mittelfeld erreichten als üblich. Getroffen hat er dann doch noch, allerdings aus einer Abseitsstellung. Alles in allem ein enttäuschender Auftritt Doumbias. Ein Problem stellt das nicht dar, denn Fischer ersetzte ihn in der 63. Minute ganz einfach durch den späteren Doppeltorschützen Janko.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 4

Der Nationalspieler kam in der 63. Minute für Bjarnason und war beteiligt an der Szene, die zum 2:2 führte: Nach dem Zuspiel Steffens scheiterte Janko noch, die Folgeaktion war erfolgreich. Nach zwei starken Auftritten gegen Sion und Vaduz musste sich Steffen für einmal mit einer durchschnittlichen Leistung auf den Heimweg machen.

Marc Janko | Stürmer

Einzelkritiknoten 6

Ersetzte in der 63. Minute Doumbia und stellte das Geschehen in der Swissporarena innert weniger Minuten auf den Kopf. Technisch fein, wie er keine zehn Minuten nach seiner Einwechslung Traorés Flanke volley in David Zibungs Tor unterbrachte, nicht minder sehenswert, wie er den langen Ball mit der linken Fussspitze über den Luzerner Torhüter zum Siegtor spitzelte. Einem Stürmer, der in einer halben Stunde ein Spiel dreht, gebührt die Höchstnote.



Der Basler Marc Janko, rechts, trifft zum 2-3 neben Luzerns Francois Affolter, Mitte, und Torhueter David Zibung, links, waehrend dem Super League Fussballspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Sonntag, 7. August 2016, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Thomas Hodel).

Marc Jankos Tor Nummer 2: die entscheidende Berührung mit der linken Fussspitze, die den Ball über David Zibung fliegen lässt. (Bild: Keystone/THOMAS HODEL)

Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger

Kam in der 76. Minute für Suchy und war damit zu kurz im Einsatz für eine Bewertung. 

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Bewertungsdurchschnitt: 4,3
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Lang, Elyounoussi, Boëtius

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