Ein müder Kern erreicht das Saisonziel erstaunlich früh

Dem Kader der Starwings fehlt es an Breite. Die ganze Last liegt auf den Schultern von fünf Spielern. Umso erstaunlicher ist es, dass nach dem 74:72-Sieg gegen Boncourt das Saisonziel bereits fünf Runden vor dem Ende der ersten Qualifikation erreicht ist.

asdf (Bild: Michael Vanek)

Dem Kader der Starwings fehlt es an Breite. Die ganze Last liegt auf den Schultern von fünf Spielern. Umso erstaunlicher ist es, dass nach dem 74:72-Sieg gegen Boncourt das Saisonziel bereits fünf Runden vor dem Ende der ersten Qualifikation erreicht ist.

Grundsätzlich ist die Idee gut, den Gegenspieler am Wurf hindern zu wollen. Es ist gar ein Grundprinzip, das nicht nur im Basketball Gültigkeit hat. Allerdings gibt es Momente, in denen ein Spieler sich von diesem Prinzip abwenden sollte.

Joël Fuchs tat es nicht. Sekunden vor dem Spielende foulte er Jeremy Landenbergue beim erfolgreichen Dreipunktewurf und ermöglichte dem Jurassier so einen zusätzlichen Freiwurf. Dieser eine Wurf hätte den Ausgleich bedeuten können. Doch die Nerven des 21-Jährigen versagten, die Starwings Basket Regio Basel gewannen gegen den BC Boncourt schliesslich mit 74:72. 

Der dritte Sieg im dritten Spiel gegen den Verbandsnachbar bedeutet, dass die Nordwestschweizer die erste Qualifikationsrunde mindestens auf Platz sechs beenden werden. Und ganz egal, ob man das Saisonziel der Vereinschronik («Ligaerhalt»), der Präsidentin Gaby Weis («Hatte ich Ziele definiert?») oder des Trainers Roland Pavloski («Unter die besten sechs Teams kommen») als Messlatte nimmt: Die Vorgaben sind damit erfüllt.

Die amerikanischen Profis, sie taugen etwas

Dass dies bereits fünf Runden vor Schluss feststeht, darauf hätten bei den Starwings wohl wenige ihr Geld gewettet. Nach der turbulenten letzten Saison und vor allem, weil niemand wusste, ob die vier neu verpflichteten amerikanischen Profis auch wirklich etwas taugen.

Sie taugen etwas. Allen voran A. J. Pacher, 22-jährig, 208 Zentimeter gross und bester Scorer der Liga. Neben ihm führt Captain Fuchs das Team an, besticht Darell Vinson durch Spektakel, organisiert Kaylon Williams das Spiel, wenngleich manchmal überhastig, und erweist sich Riley Luettgerodt als überlegter Antreiber.



Trainer der Starwings, Roland Pavloski

Starwings-Trainer Roland Pavloski wendet sich an seine Spieler, insbesondere an fünf von ihnen. (Bild: Michael Vanek)

Diese starke Struktur wird allerdings getrübt: von der fehlenden Breite des Kaders. Gegen Boncourt spielten die vier Amerikaner und Fuchs zusammengerechnet 194 Minuten und 53 Sekunden von möglichen 200 Einsatzminuten. Einzig Severin Beltinger kam gegen den Tabellenletzten auf einen Einsatz von etwas mehr als 5 Minuten.

Rotieren ist fast unmöglich

Rotieren kann Pavloski faktisch nicht. Und noch weniger, seit Stefan Petkovic trotz laufenden Vertrags nicht mehr in Birsfelden auftaucht. Die Angelegenheit um den einstigen Nationalspieler liegt beim Verein, Pavloski hat «als Trainer damit nichts mehr zu tun».

In der Liga setzen nicht nur die Topteams weit mehr Spieler ein als die Starwings. Es ist deswegen umso erstaunlicher, dass ein Kern von fünf Spielern das Saisonziel bereits derart früh erreicht hat. Ein Kern, der langsam aber sicher entsprechend müde ist, was der Tweet von Pacher bestätigt:

Die Müdigkeit, vor allem für die Spieler auf den grossen Positionen, könnte in den restlichen Partien zum Problem werden. Es wäre eine Überraschung, wenn die Starwings im Wettbewerb um die vier Playoff-Plätze mitspielen könnten. Und was die Nordwestschweizer wohl gar nicht verkraften würden, ist ein verletzungsbedingter Ausfall einer Stammkraft.

Letzte Saison wurde nach der Verletzung von Adomas Drungilas an der finanziellen Schmerzgrenze noch kurzerhand Justin Rutty verpflichtet. Das wird heuer nicht möglich sein: Schon der Kurzarbeitsvertrag mit Luettgerodt konnte nur deswegen bis zum Ende der Saison verlängert werden, weil der Verein und wohlwollende Spender über eine Crowdfunding-Aktion zusammen gefunden haben.

Die Suche nach neuen Schweizer Spielern

Bereits jetzt Vertragsverhandlungen mit den Profis zu führen und die kommende Saison so früh wie möglich vorzubereiten, bringt derweil wenig. Diese Nomaden im europäischen Basketball warten lange bis zu einer Vertragsverlängerung – denn ein besseres Angebot kann immer kommen.

Noch laufen deswegen erst lose Gespräche mit den ausländischen Profis, Pavloski durchforste zur Zeit vor allem den Schweizer Markt.

In Anbetracht der fehlenden Absicherung durch starke Schweizer ist das eine weise Vorsicht. Und vielleicht starten die Starwings so mit einem Kader in die neue Saison, deren Erfolg nicht auf Gedeih und Verderb von einem Kern von fünf Spielern abhängt. 

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