Ein museumsreifer Torinstinkt und der Tag der besten Vorlagengeber

Eine erste Halbzeit wie aus einem Guss zeigte der FCB beim 3:1 gegen Luzern. Alexander Fransson interpretierte die Delgado-Rolle beeindruckend, Marc Janko demonstrierte seinen Torriecher, und die drei besten Vorlagengeber in Rotblau teilten die Torvorbereitungen redlich untereinander auf.

Der Basler Marc Janko verpasst einen Ball im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Eine erste Halbzeit wie aus einem Guss zeigte der FCB beim 3:1 gegen Luzern. Alexander Fransson interpretierte die Delgado-Rolle beeindruckend, Marc Janko demonstrierte seinen Torriecher, und die drei besten Vorlagengeber in Rotblau teilten die Torvorbereitungen redlich untereinander auf.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 4.5

Ein Nachmittag, an dem es für den Basler Schlussmann nichts viel zu tun gab. Einen Kopfball von Tomi Juric parierte er mühelos (18.), beim Gegentor aus dem Nichts konnte er nichts ausrichten, und bei Cedric Ittens Grosschance (78.) sah der Tscheche, wie der Ball über sein Tor flog.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Defensiv über alle Zweifel erhaben, schaltete er sich nach Herzenslust in die Offensive ein, sorgte mit seinen Flanken mit rechts wie links für Gefahrenmomente und machte ein starkes Spiel, auch wenn er in der Tore-Assist-Bilanz nicht unmittelbar vorkommt.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Seit dem 6. Dezember, der Niederlage gegen Arsenal, und dem anschliessenden Intermezzo am Afrika Cup stand der Ivorer erstmals wieder in einer Startelf von Urs Fischer. Und er machte seine Sache gut. Keine Wackler in der Abwehrarbeit und ein paar beherzte Vorstösse sprechen für ihn.



Der Basler Marek Suchy jubelt nach seinem 1:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Vaterfreuden und Torjubel: Marek Suchy, Schütze der FCB-Führung gegen Luzern. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger und Captain

Einzelkritiknoten 5

Am Donnerstag zum zweiten Mal Vater geworden und mit einem Stammhalter beglückt, war drei Tage später ein Suchy in alter, sprich: guter Form zu sehen, der hinten den Laden dirigierte und vorne seinen vierten Saisontreffer erzielte. Profitierte beim Kopfball auf Freistossflanke von Luca Zuffi vom Tiefschlag seines Bewachers Ricardo Costa und konnte den Ball unbedrängt platzieren.

Manuel Akanji | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Wurde anstelle des verletzten Eder Balanta im Abwehrzentrum nominiert, machte vieles richtig, war aber auch eine Art Schwachstelle bei den wenigen Szenen, in denen die Luzerner wirklich gefährlich wurden. Zu lax war Akanjis Verteidigungsarbeit bei Jurics Kopfball (18.), ebenso beim Gegentor, und von Glück kann er sagen, dass Cedric Itten in der 78. Minute die Riesenchance zum Ausgleich liegen liess – Akanji sah auch in diesem Zweikampf alles andere als vorteilhaft aus.

Taulant Xhaka | defensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 5

Er war ein Sinnbild dafür, dass diese Mannschaft trotz ihres riesigen Vorsprungs nicht bereit ist, auch nur eine Handbreit locker zu lassen. War in der ersten, stärkeren Basler Halbzeit eine der Triebfedern im FCB-Vorwärtsgang. Eroberte Bälle, stiess energisch in die Lücken, die das Luzerner Mittelfeld bot, stand am Beginn etlicher Basler Chancen und war ein umsichtiger Ballverteiler. Stand am Ausgangspunkt des dritten Treffers, als die Basler einen Rebound für sich behaupteten.

Luca Zuffi | defensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 5

Spielte diesmal wieder eine Position tiefer, da Fransson den offensiveren Part im Zentrum interpretierte. Und diese Rolle kann Zuffi eben auch: Machte viele gescheite Sachen, seine langen Bälle waren ein Genuss, und sein Freistoss aus halblinker Position auf den Kopf von Suchy war der Dosenöffner in dieser Partie. Nach Franssons Auswechslung rückte er wieder etwas weiter nach vorne.



Der Basler Alexander Fransson, links, im Kampf um den Ball gegen den Luzerner Hekuran Kryeziu, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Überzeugend auf der Delgado-Position: Alexander Fransson (links), hier im Kampf um den Ball gegen den Luzerner Hekuran Kryeziu. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Alexander Fransson | offensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 5

Des Trainers Antwort auf den erneuten Ausfall von Matias Delgado hiess diesmal Fransson. Der hatte im Saisonverlauf zuvor 15 Einsätze im zentralen, eher defensiven Miteltfeld und knapp über 800 Spielminuten von 1350 möglichen. Und der Schwede nutzte seine Chance, bot eine brillante erste Halbzeit, war dynamisch, spielte gute Pässe, ging in die Tiefe und versiebte zwei Möglichkeiten. Wobei ihm bei der Riesenchance in der 8. Minute durch eine klasse Parade von Zibung sein zweiter Treffer in der Super League verwehrt blieb (erstes Tor: Am 21. Februar gegen Vaduz). Als Franssons Akku auf Reserve lief, nahm ihn Urs Fischer vom Platz, aber nicht, ohne den bald 23-Jährigen hinterher zu loben: «Ein sehr guter Auftritt. Er ist lange Wege gegangen, und das einzige, was fehlte, war ein Tor.»

Mohamed Elyounoussi | rechter Flügelspieler

Einzelkritiknoten 4.5

In der ersten Halbzeit blendend aufgelegt und an etlichen Angriffen mit Torgefahr beteiligt, in einer Situation allerdings auch ein bisschen eigensinnig. Sein von Zibung noch abgewehrter Schuss in der 34. Minute wurde zur Vorlage für Marc Janko. Nach Seitenwechsel war Elyounoussis Kopfball aus spitzem Winkel lange Zeit die einzige Basler Chance.



Der Basler Renato Steffen flankt die Vorlage zum 3:1 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Das ist sein zwölfter Assist im laufenden Betrieb: Renato Steffen flankt aus vollem Lauf vor dem siegsichernden 3:1. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Renato Steffen | linker Flügelspieler

Einzelkritiknoten 4.5

Luca Zuffi steht bei acht Assists in der Super League, Mohamed Elyounoussi mit zehn an zweiter Stelle – und der derzeit beste Vorlagengeber ist: Renato Steffen. Seine direkt aus dem Lauf gschlagene Flanke, die zur idealen Vorlage für Janko zum 3:1 wurde, ist Steffens zwölfter Assist im laufenden Betrieb. Ein starker Wert für den Flügelflitzer, der wie alle anderen auch in der ersten Halbzeit häufiger zur Geltung kam als in der zweiten, als die Luzerner beschlossen, an diesem Tag auch mitzuspielen.

Marc Janko | Angriffsspitze

Einzelkritiknoten 5

Für die Saisontore zehn und elf musste der Österreicher nicht viel mehr machen, als seinen Strafraumriecher einzusetzen und den linken Fuss hinzuhalten. Rackerte ansonsten viel, aber mit wenig Fortune. Nachdem er der Öffentlichkeit seinen Besuch im Design-Museum mitgeteilt hat, darf man jedoch festhalten: Dieser Torinstinkt ist auch schon fast museumsreif – über die Kopfballchance, die Janko in der 70. Minute nicht zu nutzen wusste, grosszügig hinweggesehen.

Geoffroy Serey Dié | defensiver Mittelfeldspieler

Einzelkritiknoten 4.5

Kam in der 74. Minute für den ermatteten Fransson und übernahm Zuffis etwas defensiveren Part nahtlos.

Davide Callà | rechter Flügelspieler
Vor dem Anpfiff wurde seine Vertragsverlängerung bis 2018 mit warmem Applaus quittiert, dann sah Callà zunächst zu, um Elyounoussi in der 81. Minute zu ersetzen, was zu kurz war, um bewertet zu werden. Dazu, dass er in Basel auch noch seinen 33. Geburtstag erleben wird, sagte Callà: «Es ist schön, ein weiteres Jahr beim FCB zu sein, und ich fühle mich auch noch in der Lage dazu.»

Kevin Bua | linker Flügelspieler
Wurde in der 91. Minute für Steffen eingewechselt und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Nicht eingesetzt beim FC Basel: Nikolic (Tor), Gaber, Hoegh, Doumbia.

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