Ein Paartanz als Ausdruck grosser Spielfreude

Wenn sich auf dem Platz zwei verstehen, dann entstehen Treffer wie gegen Luzern. Wenn sich dazu einer im Schatten aller anderen oben in der Torschützenliste festsetzt und ein anderer sich zu wehren weiss, dann ist der Schweizer Meister in der Liga nicht zu halten.

Die Basler Mohamed Elneny, links, und Matias Emilio Delgado, rechts, jubeln nach dem 3:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 29. November 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Wenn sich auf dem Platz zwei verstehen, dann entstehen Treffer wie gegen Luzern. Wenn sich dazu einer im Schatten aller anderen oben in der Torschützenliste festsetzt und ein anderer sich zu wehren weiss, dann ist der Schweizer Meister in der Liga nicht zu halten.

Germano Vailati | Torhüter

Einzelkritiknoten 5

Hat sich in den zwei Tagen und drei Nächten nach dem Spiel gegen Florenz offenbar prächtig erholt. Liess sich zumindest nicht verunsichern durch seine Fussfehler am Donnerstag, sondern zeigte, dass er bis Ende Jahr ein wertvoller Ersatzmann für Tomas Vaclik sein kann. Zeichnete sich insbesondere durch die zwei Paraden gegen Schachten und Lezcano innert weniger Sekunden aus. Dass er dann doch noch einen fast kapitalen Fehler bei einem Befreiungsschlag produzierte, darüber hüllen wir grosszügig den Mantel des Schweigens.

Taulant Xhaka | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Spielte zum vierten Mal unter Fischer als rechter Aussenverteidiger. Tat das zum vierten Mal ohne gröbere Fehler, hatte aber auch gegen Luzern nicht den offensiven Einfluss, den er als zentraler Mittelfeldspieler hat. Kaum eine Flanke erreichte den Mitspieler, und nur weil ein Weitschuss das Tor knapp verfehlte, gibt es aus seinem Offensivspiel überhaupt zu berichten.

Michael Lang | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

War zentraler Bestandteil einer Abwehr, die mehr gefordert wurde, als es das Resultat vermuten liesse. Das Score bescheinigt Lang eine ausreichende Leistung. Dass allerdings Vailati mehrmals rettend eingreifen musste, ist zumindest ein Indiz dafür, dass es nicht der perfekte Auftritt war.



Die Basler feiern das 3:0 von Mohamed Elneny, Mitte, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 29. November 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Wenn im Moment des Jubels alle die Augen schliessen, kann das nur Ausdruck grosser Harmonie sein. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Marek Suchy | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Sehnt sich so langsam aber sicher nach den Weihnachtsferien. Zweimal muss der Vielspieler noch ran, einmal setzt er aus, weil er für die Europa League in Posen gesperrt ist. Im letzten Heimspiel des Jahres klärte der Tscheche unter anderem gegen Lezcano und Schneuwly, mehrmals spedierte er die Bälle aus den gefährlichen letzten Angriffsmetern der Luzerner.

Behrang Safari | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Verliess in der 76. Minute das Feld für Adama Traoré. Nach einer Leistung, die den Schweden durchaus erhobenen Hauptes den Sonntagabend planen lässt. Der zweite Assist unter Fischer wurde ihm zwar verwehrt. Weil Davide Calla Marc Jankos Pfostenkopfball aber verwertete, stand Safari mit seiner Flanke auf den Österreicher am Ursprung des 2:0.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Durfte, obschon Matias Delgado wieder in die Mannschaft integriert war, stehende Bälle treten. Erzielte dabei weder einen Treffer, noch gab er zum 16. Mal den Zuspieler für einen Torschützen. Hatte als zentraler Akteur aber massgeblichen Anteil daran, dass Markus Babbels Raute weniger Entfaltungsraum vorfand als von den Luzernern gewünscht.

Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 6

Einst machte der Begriff «Ägyptischer Abschluss» die Runde im Raum Basel. Er stand für einen Distanzschuss, der weit über das Tor fliegt, abgegeben von Mohamed Salah oder seinem Landsmann Mohamed Elneny. Inzwischen darf sich die hiesige Fussballgemeinschaft die Frage stellen, ob die Begrifflichkeit nicht überdacht werden sollte. Denn was Elneny betrifft, so ist der ägyptische Abschluss ein Synonym für ein Weitschusstor geworden. So gesehen gegen Florenz, sowohl im Hin- als auch im Rückspiel – und nun gegen Luzern zum 3:0, nach einem feinen Durchspiel mit Tanzpartner -> Delgado. Bis auf zwei folgenlose Schnitzer erneut ein tolles Spiel von Elneny und gleichzeitig sein letztes in der Super League dieses Jahr: Gegen Thun fehlt er am 6. Dezember gelbgesperrt.



Der Basler Matias Emilio Delgado, links, im Kampf um den Ball gegen den Luzerner Dario Lezcano, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 29. November 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Matias Delgado (links) und Mohamed Elneny (rechts): funktioniert. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Birkir Bjarnason | rechter Flügel, später offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Nicht zu spassen ist mit dem Isländer, wenn der sich ungerecht behandelt fühlt. Vor allem nicht, wenn der Gegner Luzern heisst. Auswärts drückte er dem Gegner einst sanft, aber bestimmt den Ball in den Schritt. Beim 3:0 an diesem Sonntag näherte er sich seinem Gegenspieler mit breiter Brust drohend nach einem Foulspiel, was eine Rudelbildung zur Folge hatte. Die beste Antwort auf die gegnerische Gangart gab Bjarnason mit dem 1:0 nach sieben Minuten. Entledigte sich, von Delgado angespielt, des Verteidigers und traf aus spitzem Winkel. Mit dem sechsten Saisontor, dem dritten in der Liga, verabschiedete sich Bjarnason in der 79. Minute, als Kuzmanovic ihn ersetzte.

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Strahlte vollkommene Zufriedenheit aus, als er nach der Partie vor die Medien trat und die Arme verschränkte. Die unmissverständliche Gestik war Ausdruck davon, was in den zwei Stunden zuvor passiert war. Zuerst durfte sich der Argentinier darüber freuen, nach einem Monat und überstandener Verletzung wieder auf dem Platz zu stehen. Dann, dass er dabei gleich zwei Tore vorbereitete. Und schliesslich, dass eines davon einem Paartanz in nichts nachstand. Einem Paartanz mit Elneny, vorgeführt in Form mehrerer doppelter Doppelpässe, wovon einer zum Tor führte – und nichts anderes war als das Zeugnis von grosser Spielfreude. Wurde nach dieser «traumhaften Aktion», wie Urs Fischer die Szene betitelt, in der 66. Minute für Jean-Paul Boëtius ausgewechselt.

Davide Calla | linker Flügel

Einzelkritiknoten 5

Arbeitete mit dem Treffer zum 2:0 weiter daran, seinen vierten Platz unter den internen Torschützen zu festigen. Sein Schuss aus spitzem Winkel war bereits der siebente erfolgreiche Abschluss; nur Embolo (8), Delgado (8) und Janko (13) haben wettbewerbsübergreifend mehr Treffer erzielt. Hätte in einer Szene zudem seinen vierten Assist beisteuern können, versuchte es aber lieber selber, als auf den freistehenden Delgado abzulegen. Ein kleiner Tolggen im Reinheft von Callas Leistung.



Der Basler Birkir Bjarnason jubelt ueber sein 1:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 29. November 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Der Jubel nach Saisontor Nummer 6: Birkir Bjarnason. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Marc Janko | Stürmer

Einzelkritiknoten 4.5

Der 3:0-Sieg gegen den FC Luzern ist erst das vierte Meisterschaftsspiel Jankos (von insgesamt 13), bei dem er keinen Treffer erzielte. Der Ligaprimus unter den FCB-Torschützen hatte einerseits Pech, dass einer seiner Kopfbälle an den Pfosten flog und ein anderer von David Zibung mit den Fingerspitzen pariert wurde.

Jean-Paul Boëtius | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 3.5

Ersetzte Delgado in der 66. Minute und fügte sich gleich mit zwei Ballverlusten ein. Strahlte danach auf der rechten Seite einmal mehr nicht die Gefahr aus, die ganz Fussball-Basel von ihm erwartet. Als grosse Verstärkung angekündigt, wird auch er sich inzwischen Gedanken darüber machen, warum er beim Schweizer Meister nicht auf die Leistungswerte kommt, die er für seine Karriereplanung eigentlich bräuchte.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Kam in der 76. Minute für Safari auf das Feld und war entsprechend zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

Zdravko Kuzmanovic | offensives zentrales Mittelfed

Wurde in der 79. Minute für Bjarnason eingewechselt. Für eine Bewertung reicht die Einsatzzeit nicht. 

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Bewertungsdurchschnitt: 4,8
Nicht eingesetzt: Salvi (Ersatzgoalie), Samuel, Kakitani, Embolo



Der Basler Mohamed Elneny, link, kuesst nach seinem 3:0 den Boden im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 29. November 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Jubel, Jubel, und nochmals Jubel. Dreimal geht Luzern zu Boden, einmal Mohamed Elneny. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

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