Ein Puncher, der fehlen wird – Einzelkritik nach dem 1:2 gegen PSG

Innert sechs Minuten kassiert Geoffroy Serey Die zweimal die gelbe Karte. Er fehlt damit im so wichtigen Spiel gegen Ludogorets Razgrad. Nach der starken Startphase des Ivorers schmerzt dieser Ausfall – fast ebenso fest wie die vergebene Torchance Marc Jankos oder Renato Steffens glücklose Aktionen.

epa05613269 Basel's Geoffroy Serey Die, front, is sent off by Rumanian referee Ovidiu Hategan, right, during an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 4 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and France's Paris Saint-Germain Football Club, at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, November 1, 2016. EPA/Georgios Kefalas

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Innert sechs Minuten kassiert Geoffroy Serey Die zweimal die gelbe Karte. Er fehlt damit im so wichtigen Spiel gegen Ludogorets Razgrad. Nach der starken Startphase des Ivorers schmerzt dieser Ausfall – fast ebenso fest wie die vergebene Torchance Marc Jankos oder Renato Steffens glücklose Aktionen.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 5.5

Machte zweimal Bekanntschaft mit Thomas Meuniers Aussenrist. Den ersten Versuch wehrte der Tscheche noch ab. Nach dem zweiten lag er nur noch neben seinem Pfosten, konsterniert, mit einem Blick, der Unglauben ausdrückte. Unglauben über diesen Schuss, dieser Direktabnahme aus 16 Metern, die den FC Basel in der 90. Minute um einen Punkt brachte. In seinem persönlichen Portfolio vermerkt Vaclik aus den Minuten zuvor: eine Abwehraktion gegen Lucas kurz vor der Pause, ein erfolgreiches Herausstürmen gegen denselben Spieler, einen gehaltenen Freistoss, wieder von Lucas – und viele gelungene Aktionen mehr.

Omar Gaber | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Da lockte der Ägypter in seinem Heimatland Tausende Menschen vor die Bildschirme, über die das Bezahlfernsehen das Basler Spiel in die Stuben des nordafrikanischen Landes übertrug. Und dann musste er bei seinem ersten Einsatz in der Champions League mit Wadenproblemen in der 69. Minute ausgewechselt werden. Hatte die Partie reichlich nervös begonnen, spedierte beim ersten Kontakt den Ball gleichmal meterweit ins Aus. Fing sich dann aber und spielte die Flanke zu Matias Delgados erster Torchance. Rettete kurz vor seiner Auswechslung in extremis gegen Edinson Cavani.



Football Soccer - Basel v Paris St Germain - Champions League group stage - Group A - St. Jakob-Park, Basel, Switzerland - 01/11/16 Basel's Marek Suchy, Paris St Germain's Blaise Matuidi and Layvin Kurzawa in action REUTERS/Arnd Wiegmann

Erster Auftritt in der Champions League: Omar Gaber, der später mit Wadenproblemen ausgewechselt wird. (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Gab Edinson Cavani gleich zu Beginn eine kräftige Prellung mit auf den Weg, um zu zeigen, dass er in dieser Partie zur Stelle sein wird. Die Szene stammte aus den Minuten, als der FCB hoch stand und das Pressing forcierte. Noch weiter vorne anzutreffen war Suchy in der 80. Minute, als er sich an einem Ausflug im Stile Fabian Schärs versuchte. Etwas Zählbares resultierte daraus nicht, dafür verhinderte er auf der Gegenseite ebendies, als er beispielsweise in der 50. Minute mit einer Klasseaktion eine Flanke aus bester Position unterband.

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Trainer Urs Fischer attestierte ihm eine tadellose erste Halbzeit, sah im zweiten Durchlauf aber Ballverluste, die ihm nicht gefallen haben. Beim Eckball vor dem 0:1 trifft den Kolumbianer kaum Schuld, der Ball kommt via Rücken des Gegenspielers zum Schützen Thomas Meunier. Alles in allem eine gute Partie des Kolumbiers.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Hatte sich im Hinspiel gegen Paris etwas gefangen, nach reichlich durchzogenen Auftritten zu Beginn der Saison. Machte im Rückspiel keine schlechte Figur, auch wenn er wieder in mehreren Situation wenig Sicherheit ausstrahlte: beispielsweise bei seinem grossen Fehler nach gut einer Stunde, aus der sich eine Torchance für Di Maria ergab. Hob beim 0:1 das Abseits auf, als Mann, der bei der Ecke am Pfosten stand.

Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld, später rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Durfte wieder einmal als rechter Aussenverteidiger ran, nachdem Gaber verletzt hatte ausgewechselt werden müssen. Schlüpfte problemlos in diese Rolle auf der Seite und spielte ebenda den Einwurf auf Luca Zuffi, der im Anschluss zum 1:1 traf. Hatte zuvor in einer Szene etwas nonchalant den Ball mit einem Aussenristpass verloren, woraus eine Chance für Edinson Cavani entstand. Zudem lässt er Adrien Rabiot zu viel Platz zum Flanken vor dem 1:2.



Paris' players cheer after scoring in front of Basel's Taulant Xhaka during an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 4 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and France's Paris Saint-Germain Football Club, at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, November 1, 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Jubel in Weiss, Trauer in Schwarz: Taulant Xhaka geht zu Boden nach dem Pariser Treffer in der 90. Minute. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Birkir Bjarnason | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 3.5

Unterhielt sich nach der Partie ausgiebig mit dem Italiener Marco Verratti, mit dem er bei Delfino Pescara beinahe noch zusammengespielt hätte. Teamkollegen waren sie dort knapp eine Woche, Verratti reiste weiter zu Paris Saint-Germain, und Bjarnason begann die italienischen Jahre seiner Karriere. Im St.-Jakob-Park trafen sich die beiden wieder, und während Verratti einen feinen Auftritt hatte, bestach Bjarnason weder mit Stellungsspiel noch mit druckvollen Aktionen nach vorne.

Geoffroy Serey Die | zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Die Hand zum Gruss zu heben, das getraute sich Geoffroy Serey Die dann doch nicht. In diesem Moment, als er an Mit- und Gegenspielern vorbei in Richtung Kabine marschierte. Die Zuschauer verabschiedeten den Ivorer mit einer stehenden Ovation, obwohl dieser gerade die gelbrote Karte gesehen hatte. Die erste Verwarnung holte er sich für ein Foul an Lucas ab, weil dieser sonst auf das Tor hätte laufen können. Die zweite sah er, weil er Marco Verratti mit durchgestrecktem Bein auf den Fuss getreten war.

Der Applaus galt dem Grossteil der 84 Minuten zuvor. In diesen war Serey Die der Balljäger schlechthin, er schlug ein Tempo an, das er zwar nur gut 20 Minuten durchhielt, aber diese Anfangsphase war beeindruckend. Abzug gibt es wegen des Platzverweises und weil er vor dem 0:1 Thomas Meunier in seinem Rücken ziehen und ihn schiessen liess. Trotzdem: Den Puncher in dieser Form wird der FC Basel vermissen, wenn es in Sofia in drei Wochen nicht darum geht, einen Schönheitspreis zu gewinnen, sondern drei Punkte. Irgendwie.



Football Soccer - Basel v Paris St Germain - Champions League group stage - Group A - St. Jakob-Park, Basel, Switzerland - 01/11/16 Basel's Geoffroy Serey Die and Paris St Germain's Thiago Motta in action REUTERS/Arnd Wiegmann

Vor allem zu Beginn der Partie entgehen die Aktionen des Geoffroy Serey Die niemandem im Stadion. (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Matias Delgado | zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Hatte in der ersten Halbzeit zwei Möglichkeiten. Vergab die erste per Direktabnahme nach einer Viertelstunde, als Gabers Flanke mit viel Glück durch die Abwehr den Weg zum Captain fand, und traf bei der zweiten Chance den Ball nicht wie gewünscht. Humpelte vor seiner Auswechslung in der 59. Minute für Luca Zuffi minutenlang über den Rasen und konnte so nicht mehr den Einfluss auf das Spiel nehmen, der seine erste Halbzeit ausgezeichnet hatte.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 3

Erlebte einen Abend, nach dem auch er, der immer zum Scherzen aufgelegt ist, das Lachen nicht mehr im Gesicht hat. Zuerst verursachte er den Eckball, der zum 0:1 führte. Dann verwickelte er sich in Diskussionen mit dem Schiedsrichter, beispielsweise nach irrelevanten Einwurfentscheidungen, und holte er sich die gelbe Karte, weil er ohne Chance auf den Ball in den Pariser Torhüter gesprungen war. Er fehlt somit wie Serey Die gesperrt in Sofia, wo der Trainer auf seine Schnelligkeit verzichten muss, dafür aber auf einen Flügel setzen kann, der vielleicht in besserer Form ist, als Steffen sie momentan ausstrahlt.

Seydou Doumbia | Angriffsspitze

Einzelkritiknoten 3

Verliess in der 59. Minute das Feld für Marc Janko und fast 35’000 Zuschauer dürften sich gefragt haben, warum Urs Fischer diesen Wechsel nicht schon früher vollzogen hatte. Der Ivorer war ein Schatten vergangener Tage, die er im Glanzlicht der Champions League vor allem mit dem ZSKA Moskau erlebt hatte. Kaum eine Aktion gelang ihm, und wenn, dann war es eine Ballbehauptung hier, ein Rückpass da. Noch immer wartet Doumbia auf ein Erfolgserlebnis in der Königsklasse, dem von ihm über alles geliebten Wettbewerb.



epa05613218 Basel's defender Marek Suchy, center, celebrates his goal with Basel's midfielder Taulant Xhaka, left, and Basel's midfielder Birkir Bjarnason, right, during an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 4 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and France's Paris Saint-Germain Football Club, at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, Tuesday, November 1, 2016. EPA/SALVATORE DI NOLFI

Das Basler Glück, zumindest vorübergehend: Luca Zuffi wird nach seinem Tor geherzt. (Bild: Keystone/SALVATORE DI NOLFI)

Luca Zuffi | zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Das Mädchen im Sektor C interessierte sich in diesem Moment kaum mehr für das glücklose Resultat. Es freute sich über das Trikot, das ihm der in der 59. Minute eingewechselte Luca Zuffi überreicht hatte. Durchgeschwitzt, noch warm von der Arbeit, die der Winterthurer so fein erledigte in dieser Basler Nacht. Das Trikot wird das Mädchen noch lange daran erinnern, wie Zuffi gar nicht weit von seinem Platz entfernt zum Schuss (oder genauer: zur verunglückten Flanke) ansetzte, nahe an der Seitenlinie, und damit aus rund 40 Metern den Pariser Torhüter überlistete. Der dritte Saisontreffer wird Zuffi nicht hinwegtrösten können über die dritte Niederlage im vierten Spiel, dafür ist sein Trikot aber vielleicht ein kleiner Trost für das Mädchen.

Marc Janko | Angriffsspitze

Einzelkritiknoten 3.5

Der Österreicher, zuletzt ausser Form und in der 59. Minute für Doumbia eingewechselt, wird noch lange über diese Szene nachdenken. Vor dem Einschlafen, gleich nach dem Aufwachen am Mittwoch – und vielleicht auch dazwischen. Von diesem Ball, den Zuffi zur Mitte brachte, den die Pariser Abwehr leicht ablenkte, der Janko aber eben doch in bester Position erreichte. Aus dieser brachte ihn der 33-Jährige nicht im Tor unter und Trainer Fischer sagt: «Das muss aus meiner Sicht ein Treffer sein.» Es wäre die Basler Führung gewesen. Und das Tragische ist, dass wenig später das zweite Zaubertor des Abends fiel. Nur auf der Seite, auf der es sich Marc Janko nicht gewünscht hatte.



Basel's forward Marc Janko , 2nd left, missing a gaol past Paris Saint-Germain's goalkeeper Alphonse Areola, left, Paris Saint-Germain's midfielder Grzegorz Krychowiak, 2nd right, and Basel's defender Marek Suchy, right, during an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 4 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and France's Paris Saint-Germain Football Club, at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, Tuesday, November 1, 2016. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)

«Das muss aus meiner Sicht ein Tor sein», sagt Urs Fischer zu dieser Situation: Marc Janko trifft den Ball und damit das Tor nicht. (Bild: Keystone/SALVATORE DI NOLFI)

Andraz Sporar | Angriffsspitze

Einzelkritiknoten 4

Ersetzte in der 69. Minute den verletzten Gaber und bildete zusammen mit Janko eine Art Doppelsturm, wobei er etwas zurückgezogener agierte. Machte beim Siegtreffer der Pariser einen glücklosen Eindruck, weil er zu spät auf den Torschützen Meunier geht.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,1
Nicht eingesetzt: Vailati (TH), Elyounoussi, Hoegh, Calla

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