Ein schottisch inspirierter Sieg für Portugal – Schweizer warten weiterhin auf Erfolg in Basel

Mit einer speziellen Inspirationsquelle gewinnt Luciana Diniz zum zweiten Mal den GP des CSI Basel. Beste Schweizerin ist Claudia Gisler als Achte. Der letzte Tag des Springturniers war derweil schlecht besucht.

epa04555411 Portugal's Luciana Diniz rides Fit For Fun during the jump-off and cheers after winning the Longines Grand Prix at the equestrian show jumping CSI in Basel, Switzerland, 11 January 2015. EPA/GEORGIOS KEFALAS (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Mit einer speziellen Inspirationsquelle gewinnt Luciana Diniz zum zweiten Mal den GP des CSI Basel. Beste Schweizerin ist Claudia Gisler als Achte. Der letzte Tag des Springturniers war derweil schlecht besucht.

Immerhin war es einzigartig, was Martin Fuchs im Grand Prix des CSI Basel zeigte. Für den 22-Jährigen ist das ein schlechter Trost: Er touchierte mit seinem 11-jährigen Wallach PSG Future als einziger die Stange des ersten Hindernisses. Sie fiel. Und Fuchs damit aus der Entscheidung.

Die Hoffnung auf einen Schweizer Sieg über die maximal 160 Zentimeter hohen Sprünge wurde kleiner, zählte Fuchs doch als formstarker Reiter zu den beiden heissesten Anwärtern auf eine Spitzenplatzierung. Zusammen mit Niklaus Rutschi, der wie Fuchs mit den besten Pferden ans Rheinknie gereist war.

Die spezielle Inspirationsquelle

Rutschi schied auf Windsor XV mit zwei Fehlern ebenfalls aus. Die beiden Trümpfe, denen der Schweizer Equipenchef Andy Kistler viel zugetraut hatte, stachen nicht. Der Sieg ging schliesslich zum zweiten Mal nach 2013 an die Portugiesin Lucia Diniz (auf Fit For Fun).

epa04555407 Portugal's Luciana Diniz rides Fit For Fun during the jump-off and cheers after winning the Longines Grand Prix at the equestrian show jumping CSI in Basel, Switzerland, 11 January 2015. EPA/GEORGIOS KEFALAS

Luciana Diaz ist mit zwei Siegen am GP des CSI Basel Rekordsiegerin des Turniers. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

«Es ist wie in einem Traum», sagt die Nummer 34 der Weltrangliste, die sich am Samstag auf den Grand Prix auf ihre eigene Art vorbereitet hat. Diniz sah sich in der Fondation Beyeler die Ausstellung des schottischen Malers Peter Doig an. «Das hat mich inspiriert», sagt Diniz, «etwas anders zu machen als nur zu reiten, ist entscheidend.»

Claudia Gisler ist beste Schweizerin

Hinter der für Portugal reitenden Brasilianerin, die Basel mit Ruhm und den am Sonntag gewonnenen 100’000 Schweizer Franken in Richtung ihres deutschen Domizils verlässt, klassierte sich Claudia Gisler als beste Schweizerin auf Platz acht. Die knapp 35-Jährige übersprang alle Efforts der beiden Durchgänge fehlerlos und qualifizierte sich nur deshalb nicht für das Stechen, weil sie im ersten Durchgang über der Zeitlimite geblieben war.

Das Ergebnis «nimmt einen grossen Stellenwert» in der Laufbahn der Weltnummer 158 ein. «Was es für meine weitere Karriere bedeutet, wird jedoch erst die Zukunft zeigen.» Gislers Freude kommt auch daher, dass die Urnerin das Springreiten neben ihrer Arbeit im elterlichen Betrieb nicht Vollzeit betreibt.

Olympiasieger ist nicht Teil der Entscheidung

Mit dem achten Platz schnitt Gisler besser ab als beispielsweise der Olympiasieger Steve Guerdat (14. auf Concetto Son) oder Werner Muff (15. auf Pollendr). Der Jurassier war nicht mit seinen besten Pferden angetreten, ihm und Muff unterlief ein Fehler im zweiten Durchgang.

epa04555558 Switzerland's Claudia Gisler rides Cordel during the second round of the Longines Grand Prix at the equestrian show jumping CSI in Basel, Switzerland, 11 January 2015. EPA/GEORGIOS KEFALAS

Erfolgreich Springreiten als Teilzeitbeschäftigung: Claudia Gisler (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Sie hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Wie auch Pius Schwizer, der als erfolgreichster Schweizer Reiter wegen zwei Fehlern den zweiten Durchgang nicht erreicht hatte.

Die Schweizer Springreiter warten somit auch nach der sechsten Austragung des CSI Basel auf einen einheimischen Sieger. Seit dem Beginn 2010 haben zwei Iren, ein Franzose, ein Schwede und zweimal Diniz gewonnen.

Wenig Zuschauer an der Hauptprüfung

Möglicherweise ist auch der ausbleibende Erfolg der Schweizer in Basel mit ein Grund dafür, dass die Veranstalter sich am Sonntag mit offiziell 4500 Zuschauern in der St. Jakobshalle begnügen mussten. 2014 wollten 5900 Leute die Hauptprüfung sehen.

Zwar verzeichnet das Turnier über die vier Tage mit 20’500 Besuchern einen Rekord, zum ersten Mal ist die Grenze von 20’000 überschritten worden. Wohl auch deswegen ist Präsident Willy Bürgin «sehr glücklich mit dem Anlass».

Warum aber am letzten der vier Tage, bei der wichtigsten Prüfung, am wenigsten Besucher in die Halle kamen, können sich die Veranstalter nicht erklären. Nach einem Turnier, das reibungslos und ohne Verletzungen an Tier und Mensch über die Bühne gegangen ist, bleibt deswegen ein kleiner, schaler Nachgeschmack.

Dafür hat der CSI Basel mit Diniz eine Rekordsiegerin. Und die wird sich für die Austragung 2016 eine neue Inspirationsquelle suchen müssen, um diesen Rekord auszubauen.

CSI Basel 2015, Grand Prix
Hindernishöhe: 160 Zentimeter, Prüfung mit zwei Umläufen und Stechen

Rangliste der besten zehn:
1. Luciana Diniz (POR) auf Fit For Fun. Stechen. 0 Strafpunkte. 29,20 Sekunden.
2. Marlon Modolo Zanotelli (BRA) auf Extra van Essene. Stechen. 0. 29,88.
3. Scott Brash (GBR) auf Hello Sanctos. Stechen. 0. 30,45.
4. Gregory Wathelet (BEL) auf Conrad de Hus. Stechen. 4. 28,28.
5. Piergiorgio Bucci (ITA) auf Casallo Z. Stechen. 12. 32,17.
6. Rolf-Göran Bentsson (SWE) auf Casall Ask. Zweite Runde. 1. 66,19.
7. Philippe Rozier (FRA) auf Rahotep de Toscane. Zweite Runde. 1. 66,97.
8. Claudia Gisler (SUI) auf Cordel. Zweite Runde. 1. 69,14.
9. Lorenzo de Luca (ITA) auf Zoe II. Zweite Runde. 4. 62,09.
10. Daniel Deusser (GER) auf Espyrante. Zweite Runde. 4. 62,20.

CSI Basel, 8. bis 11. Januar, St. Jakobshalle Basel

Programm und Resultate
(» zu den detaillierten Resultaten)

Donnerstag

Profis
:
Die Goldene Trommel von Basel. Int. Springprüfung mit Stechen (1.55 m). CSI5*. Sieger: Gregory Wathelet (BEL) auf Conrad de Hus
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.45 m). CSI5*. Sieger: Olivier Philippaerts (BEL) auf King de Papignies Z
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.40 m). CSI5*. Sieger: Werner Muff (SUI) auf Gertje vh Scheefkasteel

Amateure
:
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.30 m). Siegerin: Iris Gautschi (SUI) auf Naiade d’Auvers
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (Hindernishöhe: 1.20 m). Siegerin: Stephanie Breitenstein (SUI) auf Louisiana B

Freitag

Profis:
Int. Springprüfung mit Stechen (1.55 m). CSI5*. Sieger: Daniel Deusser (GER) auf Espyrante
Int. Punktespringprüfung mit 2 Jokern (1.50 m). CSI5*. Sieger: Emanuele Gaudiano (ITA) auf Admara 2
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.45 m). CSI5*. Sieger: Billy Twomey (IRL) auf Ardcolum Duke

Amateure:
Int. Zwei-Phasen-Springprüfung (1.30 m). Sieger: Benoit Aubry (FRA) auf Robinson Des Forets
Int. Zwei-Phasen-Springprüfung (1.20 m). Sieger: Lory Grüter (SUI) auf Amiral du Zodique Z

Samstag

Profis:
Int. Springprüfung mit Stechen (1.50 m). CSI5*. Siegerin: Luciana Diniz (POR) auf Winningmood
Int. Zeitspringprüfung (1.45 m). CSI5*. Sieger: Hans-Dieter Dreher (GER) auf Callisto

Amateure:
Amateurfinal. Int. Springprüfung mit Stechen (1.35 m). Sieger: Philip Houston (GER) auf Chalanda
Int. Springprüfung mit Stechen (1.30 m). Siegerin: Tamara Schnyder (SUI) auf Lordana S.M.I
Int. Springprüfung mit Stechen (1.20 m). Siegerin: Laura Sutterlüty (SUI) auf Chadila C

Sonntag

nur Profis:
Grand Prix. Int. Springprüfung mit 2 Umläufen (1.60 m). CSI5*. Siegerin: Luciana Diniz (POR) auf Fit For Fun
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.45 m). CSI5*. Sieger: Thomas Ryan (IRL) auf Caribo

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