Die Black Stars spielen stark, verlieren ihr Sechzehntelfinal-Spiel gegen den FC Zürich aber mit 1:3. Richtige Cup-Atmosphäre mag bei 2100 Zuschauern im St.-Jakob-Park nicht aufkommen.
Noch einmal trieb Fabio Bibbo den Ball nach vorne, noch einmal suchten die Black Stars den Weg in den Strafraum des FC Zürich. Aber dann ging den Baslern in Person von Florent Pepsi endgültig die Luft aus, der Mittelfeldspieler rutschte weg, der Ball war verloren. Und gleich darauf auch das Spiel.
Mit 1:3 mussten sich die Black Stars im Sechzehntelfinal des Schweizer Cups dem FC Zürich beugen. Ein respektables Resultat für die in der 1. Liga Classic drei Ligen tiefer als die Zürcher spielenden Basler. Und doch mochten sich die Spieler direkt nach dem Schlusspfiff nicht richtig freuen. Weil sie dieses kleine, nagende Gefühl plagte, dass an diesem verregneten Samstag mehr drin gelegen wäre als eine ehrenvolle Niederlage.
Ein uninspirierter FCZ in Bedrängnis
Tatsächlich hatten die Black Stars einen uninspirierten FCZ in Bedrängnis gebracht. Und sie wussten mit dem seit 17 Jahren im Club spielenden Seyfettin Kalayci den besten Akteur der Partie in ihren Reihen. Doch am Ende waren es eben jene kleinen Dinge, die so oft den Unterschied machen, wenn mutige Amateure gegen mässig motivierte Profis spielen.
Zum Beispiel die Standardsituationen. Über die konnte sich Samir Tabakovic nach dem Schlusspfiff fast enervieren. «Ich habe doch die Mannschaft vor dem Spiel klar darauf hingewiesen, wie gefährlich der FCZ bei ruhenden Bällen ist», ärgerte sich der Black-Stars-Trainer.
Aber nur kurz. Denn beim ehemaligen Innenverteidiger des FC Basel überwog doch die Genugtuung über den Auftritt seiner Schützlinge. Vor dem Spiel habe ihn interessiert, wie weit seine Mannschaft leistungsmässig von der Super League entfernt sei, sagte Tabakovic. Und stellte befriedigt fest: «Ich weiss nicht, ob der FCZ alles gegeben hat. Aber heute habe ich keinen grossen Unterschied zwischen den Mannschaften gesehen.»
Ein wenig trostlos
Es war ein Auftritt mit viel Herz, den die Black Stars auf den Rasen legten. Schade, dass sie es in einer Atmosphäre tun mussten, die keine Seele hatte. In einem für 40’000 Menschen gebauten St.-Jakob-Park, in dem sich die 2120 Zuschauer verloren.
«Es ist schon ein wenig trostlos, so ein Spiel in diesem Stadion», stellte Black-Sportchef Peter Faé nach der Partie fest. Es war nicht die Wahl des Amateurvereins gewesen, in dem für dieses Spiel völlig überdimensionierte Joggeli aufzulaufen.
Die Polizei hatte dem Club aus Angst vor Gewalttätigkeiten zwischen Zürcher und Basler Fans das Stadion vorgeschrieben. 200 Polizisten wurden in der Folge für die Partie aufgeboten. Die BVB liess ihre Busse den St.-Jakob-Park umfahren. Passiert ist – nichts.
Über hundert Arbeitsstunden hat Faé in die Vorbereitung der Partie investiert. Am Ende wird für die Black Stars wenigstens kein Minusgeschäft herausschauen. «Eine Nullrunde» erwartet Faé, «vielleicht bleibt auch noch etwas in der Kasse hängen.»
Wenn, dann allerdings bloss deswegen, weil sich der Swisslos-Fonds des Kantons Basel-Stadt mit 20’000 Franken an den Mietkosten des Stadions beteiligt hat. Diese betrugen 35’000 Franken.
Das Stadion als Vorteil des Gastclubs
Wer weiss, vielleicht hätte die Partie in einem kleineren Stadion mit schlechterem Rasen einen noch engeren Verlauf genommen? Selbst FCZ-Offensivmann Josip Drmic hatte das Gefühl, das Stadion sei seiner Mannschaft entgegen gekommen. Schliesslich spielen die Zürcher mindestens zweimal pro Saison im Joggeli. Die Black Stars dagegen hatten am Freitag im Abschlusstraining ein erstes Mal die ungewohnte Umgebung beschnuppern dürfen.
Trainer Tabakovic fragte sich danach, besorgt, wie seine Spieler reagieren würden «auf dieses Stadion, auf diese Atmosphäre». Er hätte sich keine Gedanken machen müssen. Sein Team startete mutig ins Spiel. «Richtig frech, ohne Respekt», bemerkte Gegner Drmic beeindruckt, «das hat mir gefallen.»
Gar keinen Gefallen am Auftritt seiner Spieler hatte dagegen Rolf Fringer. «Das Ziel war, eine Runde weiter zu kommen», sagte der FCZ-Trainer, «aber das Ziel war auch, das souverän zu tun. Und das ist uns nicht gelungen.»
Ein starker Da Costa wird gefordert
Zwar gingen die Zürcher durch Asmir Kajevic nach einem Eckball in der 18. Minute 1:0 in Führung. «Aber danach hatten wir Glück, dass Goalie Da Costa stark gehalten hat», befand Fringer, «ich weiss nicht, ob wir das Gaspedal noch einmal gefunden hätten, wenn wir da ein Tor erhalten.»
Dreimal war Da Costa vor der Pause richtig gefordert: Bei zwei gefährlichen Weitschüssen von Pepsi und einem Distanzversuch von Kalayci. Nach dem Seitenwechsel dann musste der Keeper nicht mehr eingreifen, weil die Basler bei ihren guten Gelegenheiten jeweils am Tor vorbei schossen.
Bei Kalaycis 1:3 dann gab es für Da Costa gar nichts zu halten. Der Basler verwandelte einen grosszügig gepfiffenen Elfmeter kühl und meinte danach: «Bei Elfmetern bin ich nie nervös.» Doch da war die Partie schon entschieden. Drmic in der 44. und Adis Jahovic in der 66. Minute hatten den FCZ zuvor mit drei Toren in Führung gebracht.
FC Black Stars–FC Zürich 1:3 (0:2)
St.-Jakob-Park. – 2120 Zuschauer. – SR Gut.
Tore: 18. Kajevic 0:1 (nach Chiumientos Eckball verlängert Drmic zu Kajevic, der einnickt).
44. Drmic 0:2 (Chiumiento luchst Gashi den Ball ab und lanciert Drmic).
66. Jahovic 0:3 (Nach einer Ecke legt ihm Niang den Ball fünf Meter vor dem Tor in die Füsse).
68. Kalayci 1:3 (Penalty, Kajevic soll Pepsi gefoult haben).
Black Stars: Saladin; Gashi (78. Presti), Niang, Cardoso, Infantino; Basha, Pepsi, Kalayci, Benic (46. Bakovic); Bibbo, Yagimli (67. Silva).
Zürich: Da Costa; P. Koch (46. R. Koch), Djimsiti, Teixeira, Glarner; Buff, Kajevic (84. Mariani); Drmic, Kukuruzovic, Chiumiento (77. Schönbächler); Jahovic.
Bemerkungen: Black Stars ohne Di Giovine und Schott (beide verletzt). FCZ ohne Benito, Gavranovic, Goncalves, Béda, Chikhaoui und Kukeli (alle verletzt).