Ein Systemwechsel ohne Frei und ein Gegner, der profitieren will

Wegen eines Fehlverhaltens bei einer Dopingkontrolle ist Alex Frei von der Uefa für ein Spiel gesperrt worden. Nicht nur deswegen wird Murat Yakin sein System im Spiel gegen Videoton wieder umstellen. Der gegnerische Trainer hofft, das werde zum Vorteil für sein Team.

Auch das noch: Alex Frei (rechts, hier im Spiel in Lausanne) wurde von der Uefa für ein Fehlverhalten bei der Dopingkontrolle in Lissabon für ein Spiel gesperrt. (Bild: Reuters/VALENTIN FLAURAUD)

Wegen eines Fehlverhaltens bei einer Dopingkontrolle ist Alex Frei von der Uefa für ein Spiel gesperrt worden. Nicht nur deswegen wird Murat Yakin sein System im Spiel gegen Videoton wieder umstellen. Der gegnerische Trainer hofft, das werde zum Vorteil für sein Team.

90 Minuten und die Nachspielzeit hatte Alex Frei am 20. September seinen Anteil dazu beigetragen, dass der FC Basel immerhin ein torloses Unentschieden bei Sporting Lissabon mit nach Hause nahm. Im unmittelbaren Anschluss an die Partie sorgte er allerdings dafür, dass er dem FCB an diesem Donnerstag in Székesféhervár im nächsten Auswärtsspiel der Europa League fehlen wird: Wegen eines Fehlverhaltens bei der Dopingkontrolle brummte ihm die Uefa eine Sperre von einer Partie auf.

Irritation löste beim FC Basel aus, dass die Uefa-Disziplinarinstanz den Club erst am Dienstagabend, wenige Stunden vor dem Flug nach Ungarn, per Fax informierte, obwohl das Urteil das Datum vom 18. Oktober trägt. Darin ist auch von einer Busse die Rede, deren Höhe aber noch nicht bekannt ist. Der FCB verzichtet auf einen Rekurs, und Alex Frei machte die Reise zum Europa-League-Spiel am frühen Mittwochmorgen erst gar nicht mit.

Nach Darstellung der Uefa leistete sich der 33-jährige Frei in Lissabon ein Fehlverhalten, weil er den Kontrolleuren nicht sofort in den Kontrollraum des Estádio José Alvalade XXI folgte und sich beim Umziehen im Kabinengang noch kurz in die Garderobe des Gästeteams begab. Damit hat Frei gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstossen.

Auch Kovac und Yapi nicht dabei

Es ist sehr gut denkbar, dass Frei im Europa-League-Spiel beim FC Videoton vom Donnerstag (19.00 Uhr, SF2) auch dann nicht gespielt hätte, wäre er nicht gesperrt. Er hätte sowieso das Abschlusstraining abgewartet, sagt Trainer Murat Yakin, um das Vorgehen mit dem Stürmer zu besprechen. Aber sein Satz: «Jetzt ist es definitiv», lässt darauf schliessen, dass Frei wohl einen Platz auf der Bank zugewiesen erhalten hätte.

Freiwillig verzichtet Yakin in Szekesfehervar auf Radoslav Kovac. Den Innenverteidiger hatte er am Sonntag in Luzern noch wie der Zauberer den Karnickel aus dem Hut gezaubert. Jetzt aber sei Kovac zu müde, um eine englische Woche durchzustehen, sagt Yakin. Dasselbe gelte für Gilles Yapi, der in Luzern sein Comeback nach einer am 18. August erlittenen Knieverletzung gegeben hatte: «Beide haben zuletzt kaum gespielt. Beiden fehlt der Rhythmus.»

Die systematische Rolle rückwärts

Klar ist auch, dass Yakin vorerst wieder abrückt von jenem 3-5-2, das er in Luzern versucht hatte. Mit welchen Spielern er das aber zu tun gedenkt, «das bleibt bis morgen Abend mein Geheimnis».

Ein wenig erinnert die Situation an eine Saisonvorbereitung, in der der Trainer verschiedene Varianten versucht, um die richtige Mischung zu finden. «Es ist wichtig für mich, einen Überblick zu gewinnen», sagt Yakin dazu. Störend ist allerdings, dass er seine Testphase mitten in drei laufenden Wettbewerben (Liga, Europa League, Cup) durchführen muss.

Paulo Sousa hofft auf Basler Verwirrung

Das hat auch Videotons Trainer Paulo Sousa erkannt. Der ehemalige Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund und Juventus Turin gibt einerseits zu, die Vorbereitung auf ein Spiel gegen einen Kontrahenten, der soeben Trainer und Taktik gewechselt habe, sei nicht einfach: «Doch es ist auch für Basel nicht einfach. Neue Ideen können auch verwirren. Ich hoffe für uns, dass es am Donnerstag so sein wird.»

Aber vielleicht wird die ganze Diskussion um System und Taktik sowieso überbewertet. Vielleicht ist Fussball wirklich so einfach, wie es sich Valentin Stocker wünscht: «Fussball ist in erster Linie dazu da, um Spass zu haben, um zu kämpfen und für die anderen da zu sein.» Beim FC Basel war das in letzter Zeit nicht immer der Fall.

Artikelgeschichte

Um 18:57 den Text um die Aussagen von Murat Yakin, Paulo Sousa und Valentin Stocker ergänzt.

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