Ein uninspirierter FCB vergibt Arbeitssieg gegen Thun

Im Angriff fehlen die Lösungen, in der Verteidigung lässt Paulo Sousa einmal mehr in veränderter Formation agieren. Der FC Basel spielt in der 10. Runde der Super League zum ersten Mal unentschieden – 1:1 gegen den FC Thun. Nach Taulant Xhakas Führungstor gleicht Berat Sadik in der 90. Minute aus.

Die Basler Behrang Safari, Taulant Xhaka und Fabian Schaer, von links, verlassen enttaeuscht das Spielfeld nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Thun, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 27. Se (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Im Angriff fehlen die Lösungen, in der Verteidigung lässt Paulo Sousa einmal mehr in veränderter Formation agieren. Der FC Basel spielt in der 10. Runde der Super League zum ersten Mal unentschieden – 1:1 gegen den FC Thun. Nach Taulant Xhakas Führungstor gleicht Berat Sadik in der 90. Minute aus.

Paulo Sousa hat sich für Taulant Xhaka einmal mehr etwas Neues einfallen lassen. Der Basler spielte beim 1:1 gegen den FC Thun vor der Abwehr und er sollte so etwas wie der Hauptdarsteller beim ersten Unentschieden des FCB in dieser Saison werden.

Am offensichtlichsten wurde Xhakas Hauptrolle in der 51. Minute: Geoffroy Serey Die legte ausserhalb des Strafraums zurück, Xhaka machte ein paar Schritte ins Zentrum und erzielte aus rund 20 Metern mit einem Aufsetzer das 1:0.

«Gegen eine Mannschaft, die mit zehn Mann hinter dem Ball steht, muss man auch aus der Distanz schiessen», macht Sousa den Schuss zum Konzept, das Xhaka erfolgreich umsetzte.

Premiere für eine neue Dreierkette

Vor der Abwehr spielend war es in der 10. Runde der Super League bereits die dritte Position, auf der Xhaka unter dem Portugiesen agierte: Zu Beginn der Saison wirkte er als Pendelspieler zwischen Abwehr und Mittelfeld, später als rechter Aussenverteidiger. Und gegen Thun nun als fester Sechser vor einer Dreierkette, die Schär, Suchy und Safari bildeten. Eine Premiere in dieser Zusammensetzung.

«In Basel weiss man ja nie, wie sie spielen», sagt Thuns Innenverteidiger Nicolas Schindelholz. Seine Mannschaft habe sich sowohl auf eine Dreier- als auch auf eine Viererkette eingestellt – sie kam somit mit beiden Formationen des FCB zurecht.

In diesen stellte Xhaka seine Polyvalenz auch dann unter Beweis, als er nach Naser Alijis Auswechslung als rechter Aussenverteidiger in der zur Viererkette umfunktionierten Abwehr spielte. Dort traf ihn eine Mitschuld am Gegentreffer, der den Rotblauen kurz vor dem Ende der Partie zwei Punkte kostete.

Der Basler Torschütze verlor gegen den eingewechselten Cassio den Ball, dieser spielte einen Pass zwischen Marek Suchys Beinen durch zu Berat Sadik – und der Leader der Torschützenliste erzielte in der 90. Minute mit seinem siebten Saisontreffer das 1:1. Somit hat der FCB als letzte Mannschaft der Super League einen Match unentschieden beendet und nunmehr zwei Punkte Vorsprung auf den am Sonntag spielenden FC Zürich.

Streller: «Wenn ich mich umgedreht habe, war ich recht allein»

Die Punkteteilung gegen Thun hatte sich während der Partie zwar nicht abgezeichnet, doch der Basler Auftritt war vor allem in der Offensive nicht so zwingend, als dass sich ein Rotblauer über den Verlust von zwei Punkten beschweren könnte.

Während der ganzen Partie fehlten schlicht die Ideen: Der Spielaufbau war geprägt von Quer- und Rückpässen, es fehlten die Anspielmöglichkeiten nach vorne, wo der FCB mit einer Art Zweimannsturm mit dem wirkungslosen Shkelzen Gashi und Marco Streller agierte. Vor allem Streller wurde mangels Alternativen mit langen Bällen angespielt, mit dürftigem Resultat: «Ich hatte viele Bälle am Fuss, doch wenn ich mich umgedreht habe, war ich recht allein», sagt Streller zu seiner Aufgabe als Zielspieler.



Die enttaeuschten Basler Luca Zuffi, Taulant Xhaka, Marco Streller und Mohamed Elneny, von links, stehen zum Anspiel bereit nachdem sie kurz vor Schluss den Ausgleich hinnehmen mussten m Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel

Nach dem 1:1 gegen Thun bleiben Pfiffe der Zuschauer und eine enttäuschte Mannschaft. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Chancen aus kombinierten Angriffen gab es für die Basler, die Thuns Trainer Urs Fischer als «spielbestimmende Mannschaft» gesehen hat, nur wenige: Einmal legte Streller für Serey Die auf, doch der Ivorer schoss den Ball aus der Distanz mit dem Innenrist genau auf den Thuner Torhüter Guillaume Faivre.

Es fehlten die Lösungen in der Offensive

Ansonsten köpfte der Captain wenig später auf Derlis Gonzalez, der mit einem fast zum Lob verkommenen Schuss die Latte traf. Die Möglichkeit stand stellvertretend für sich zufällig ergebende Torchancen, denn an ihrem Ursprung stand ein Prellball der Thuner Abwehr. Fischer sagt denn auch: «Aus dem Spiel hat Basel keine Torchancen kreiert, das spricht für die Leistung meiner Mannschaft.»

Eine weitere Möglichkeit hatte Fabian Schär, dessen Freistoss Faivre kurz vor dem Einschlag ins Lattenkreuz abwehrte. Und eine andere Chance ergab sich für Streller, nachdem er von einem Thuner angeschossen worden war – und der Ball vom Bein des Captains knapp am Tor vorbeiflog. Suchy traf später den Pfosten, doch alles in allem «haben wir offensiv keine Lösungen gefunden», übt Streller Kritik am Angriffsspiel der Basler.

Die Flügel waren die Basler Schwachstelle

Die grosse Schwachstelle war das Spiel über die Flügel: Von der linken Seite kamen keine Flanken von Aliji; und im rechten Couloir zog Gonzalez einen schwachen Abend ein. Der Paraguayer spielte defensiver als sonst, da er mit der neu zusammengestellten Abwehr fast die ganze rechte Seite abzudecken hatte. Unabhängig davon konnte er nicht verbergen, dass er seit seinem Tor gegen Real Madrid irgendwie abgetaucht ist.

Daran änderten auch die Worte nichts, die Sousa seinem Schützling in der zweiten Halbzeit an der Seitenlinie ununterbrochen auf das Feld zuschrie. Und letztendlich ist es unklar, was Gonzalez als lauter empfand: Sousas energische Zurufe, oder die Pfiffe, mit denen die Mannschaft von den offiziell 26’854 Zuschauern in die Kabine geschickt wurde.

Es bleiben drei Tage: für eine neue Formation?

Pfiffe, die die Mannschaft offenbar getroffen haben: «Alle waren traurig wegen des Resultats», sagt Sousa über die Gefühlslage der Mannschaft, die am Mittwoch gegen den FC Liverpool zum ersten Heimspiel in der Champions League antritt.

Paulo Sousa bleiben drei Tage, um sich eine Formation gegen die Engländer zu überlegen. Dabei dürfte sein Königsspieler Xhaka erneut eine zentrale Rolle übernehmen; ob als zurückfallender Mittelfeldspieler, als Aussenverteidiger oder als fixer Sechser. Am liebsten wäre Sousa wohl wieder ein Torschütze Xhaka.

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